US-Inflationsängste belasten Aktienmarkt (aber nicht Bondmarkt …)
27.06.2014 | Folker Hellmeyer
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Die Nachrichten, die uns gestern aus der Eurozone und der EU erreichten, waren grundsätzlich positiv. Das Ifo Institut erhöht die deutsche Wachstumsprognose. Bei den Nutzfahrzeugen brummt es. Griechenland braucht kein weiteres Hilfspaket nach Ansicht des griechischen Regierungschefs. Wir erinnern uns diesbezüglich an die Talkshow bei Frau Illner im ZDF vor der Bundestagswahl 2013 mit Professor Dr. Lucke zu diesem Thema und diskutieren das Thema Prognosequalität. Die Bank of England erkennt das fragile Wachstumsbild im Wohnimmobiliensektor und agiert angemessen, aber erst im Oktober.
Das wesentliche Thema lieferte der Präsident der Federal Reserve St. Louis. Louis Bullard (aktuell kein Stimmrecht im FOMC) betonte, dass er mit einer deutlich anziehenden Inflation in den USA rechnet. Seine Prognose bis Ende 2015 liegt bei 2,4% (aktuell 2,1%, da ist es doch bis 2,4% nicht weit …). In dem Zusammenhang erwartet Bullard den ersten Zinsschritt per 1. Quartal 2015.
Diese nun wahrlich nicht extravagante Prognose eines weiteren Anstiegs der Preisinflation um 0,3% in 18 Monaten wirkte sich negativ auf die Aktienmärkte aus. Offensichtlich leben die Profis am Bondmarkt in einer anderen Welt. Dort gab es keine Reaktion. Ob Unternehmen marginale Zinserhöhungen am Geldmarkt in ihrer Profitabilität einschränken, ist ein Thema, dessen wir uns aus Gründen des GMV nicht zuwenden.
Das Thema Inflation ist aber sehr interessant. Die Wachstumsprognosen tendieren für 2014/2015 nach oben. Ergo liefert das makroökonomische Bild keinen Anlass für Deflationsdebatten.
Wie sieht die Preisentwicklung in den bedeutenden Wirtschaftsnationen in den letzten sechs Monaten aus? Ist vor diesem Hintergrund einer durch die Globalisierung gleichgeschalteten Welt eine Deflationsdebatte in der Eurozone zulässig?
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Bei steigender Dynamik der Weltwirtschaft, gekennzeichnet durch Arbitrageeffekte der Globalisierung, lässt sich keine rationale Erklärung für eine ernst zunehmende Debatte über Deflations- oder Disinflationsrisiken in der Eurozone ableiten.
Die Divergenz der Eurozone zu anderen Wirtschaftsnationen hat klare Hintergründe, die nicht extrapolierbar sind:
- 1. Anpassung der internen Preisniveaus der Reformländer.
- 2. Basiseffekte bei den Rohstoffen im Jahresvergleich.
- 3. Anstieg des Euros, der Importware verbilligte.
Wir sind auf die Prognoseanpassungen bei den Verbraucherpreisen in den kommenden Quartalen gespannt.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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