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Edelmetallprognose: 2. Halbjahr 2014

01.07.2014  |  Sonia Hellwig
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Silber

Analog zu Gold konnte sich auch Silber im Verlauf des ersten Halbjahrs etwas erholen (+8%). Zugute kamen dem Metall das erstarkte Interesse seitens Investoren und entsprechende Zuwächse von ETF Beständen. Während es im Gold letztes Jahr zu sehr starken ETF-Abverkäufen kam, sehen wir ein derartiges Sell-Off im Silber in den kommenden Monaten nicht, sondern weiterhin stabile Bestände. Investmentbarren und Münzen könnten in der zweiten Jahreshälfte etwas mehr Zuspruch bekommen - der Einfluss ist jedoch geringer als noch im letzten Jahr.

Nach der Unterperformance von Silber zu Gold in den Monaten Februar bis Mai (Ratio von 60,30 auf 67,50), erwarten wir nun eine Fortsetzung der seitdem eingesetzten Annäherung zurück zum Mittelwert (2012 - 2014) von 58,25 und somit Silber-Outperformance gegenüber Gold. Sollten die nach wie vor zu hohen Schuldenstände der EU-Staaten zurück in die Wahrnehmung rücken, könnten auch "safe haven" Käufe wieder unterstützend wirken.

Durch die sich weltwirtschaftlich fortsetzende Konjunkturerholung erwarten wir für H2 ein leichtes Wachstum der Industrienachfrage. Recyclingrückflüsse dürften wie bereits in 2013 auf niedrigem Niveau verharren. Das im World Silver Survey 2014 ausgewiesene weltweit physische Defizit dürfte daher bestehen bleiben. Eine tatsächliche Knappheit ist jedoch aufgrund von Lagerbeständen nicht zu befürchten. Spekulative Positionierungen drückten den Preis im ersten Halbjahr unter 19 $/oz, wobei der von uns zu Anfang des Jahres erwartete Test des Tiefs in 2013 bei 18,21 $/oz nur knapp verfehlt wurde.

Im Zuge von Short-Covering starten wir nun bei einem Preisniveau von 21 $/oz ins zweite Halbjahr. Levels über 22 $/oz dürften verstärkt für Preissicherungsgeschäfte genutzt werden und stärkere Preiszuwächse deckeln. Preise unter 19 $/oz haben sich als günstige Einstiegsmöglichkeit erwiesen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr sehen wir die Handelsspanne in den kommenden Monaten etwas höher zwischen 18,50 $/oz und 24,50 $/oz bei einem Durchschnittspreis von 20,80 $/oz.


Platin

Wie bereits in unserer ersten Halbjahresprognose für 2014 erwähnt, beeinflussen derzeit drei wesentliche Kriterien den Platinpreis, welche auch in H2 die Hauptkomponenten für die Preisentwicklung sein werden. Der prominenteste Faktor ist dabei der fünfmonatige Minenstreik, der in der 26. Kalenderwoche die lang ersehnte Einigung meldet. Über 950.000 oz Platin sind aufgrund des Streiks bis dato verlorengegangen.

Trotz erzielter Einigung zwischen den Platingiganten Anglo American Platinum, Lonmin und Impala Platinum und der radikalen Gewerkschaft AMCU bleiben noch offene Diskussionspunkte, wie z.B. das Thema Stellenabbau, zu klären. Die Einigung im Streik sieht noch lange keinen Abwärtstrend im Platinpreis vor. Aufgrund der nun anstehenden "Aufräumarbeiten" wird es mehrere Monate dauern, bis die Platinproduktion auf das übliche Niveau gebracht werden kann. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich das Platindefizit auf mindestens 1,3 Mio. oz. in 2014 belaufen wird.

Somit sehen wir den Platinpreis insbesondere aufgrund des noch andauernden Angebotsdefizits auch in H2 gut unterstützt. Des Weiteren erfährt der Platinpreis eine solide Unterstützung durch die robuste Industrienachfrage. Platin, welches als Katalysator in Dieselfahrzeugen eingesetzt wird, bekommt dabei Unterstützung insbesondere aus der europäischen und auch von der chinesischen Automobilindustrie, die zunehmende Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr melden.

Zu guter Letzt nimmt der Appetit der Investoren nach Platin ETFs zu, welches unsere letzte Prognose unterstreicht, und gibt dem Platinpreis ebenfalls Rückenwind. Der von ABSA aufgelegte Platin ETF hält derzeit 1,2 Mio. Unzen Platin. Ende 2013, das Jahr der Auflage, schloss der Platin ETF noch mit einem Bestand von etwa 900.000 Unzen ab. Insgesamt gehen wir auch für H2 weiterhin von einem positiven Ausblick für Platin aus, welches insbesondere durch die Lage in Südafrika, die industriellen Nachfrage sowie durch die Investorennachfrage unterstützt wird.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr erwarten wir im zweiten Halbjahr bei einem Durchschnittspreis von 1.460 $/oz eine etwas schmalere Handelsspanne von 1.325 $/oz - 1.575 $/oz.


Palladium

Nachdem Palladium in 2013 bereits das Stabilste aller Metalle war, gehört Palladium bereits zu den Gewinnern im Börsenjahr 2014. Seit Anfang des Jahres befand sich Palladium in einem Aufwärtstrend und erreichte im Juni sogar den höchsten Stand seit Februar 2011 bei einem Preis von 862,50 $/oz. Palladium wird dabei insbesondere durch die aktuellen Entwicklungen in Südafrika und Russland, die weltweit größten Palladiumproduzenten, beeinflusst. Aufgrund möglicher Sanktionen gegen Russland in der Krimkrise, gilt das Land weiterhin als unsicherer Palladiumlieferant.

Auch im Palladium wird zudem die Einigung zwischen den Platinproduzenten Anglo, Lonmin und Impala und der Gewerkschaft AMCU in Südafrika keinen Abwärtstrend herbeirufen, da in den nächsten Monaten u.a. Reparaturen sowie diverse Trainings für die Minenarbeiter stattfinden müssen, bis die Produktion wieder vollständig aufgenommen werden kann. Im Palladium sind bislang durch den Streik in Südafrika Verluste in Höhe von 530.000 oz entstanden. Laut Thomson Reuters GFMS sollte sich das Palladiumdefizit in 2014 bis auf insgesamt 1,3 Mio. Unzen belaufen.

Auf der Nachfrageseite spielt insbesondere die Automobilindustrie in den Schwellenländern eine zentrale Rolle für die Entwicklung im Palladiumpreis, da der Bedarf an Kraftfahrzeugen spürbar wächst. Auch die USA gibt Antrieb für einen positiven Ausblick für die Nachfrage aus der Automobilindustrie, da Palladium als Katalysator in Benzinmotoren eingesetzt wird.

Der Nachfrageaufschwung für Autokatalysatoren wird auch ausblickend eine dominierende Rolle in der Nachfrage für Palladium spielen, da sich mehr als zwei Drittel des Verbrauchs auf diese Anwendung konzentrieren. Insbesondere auch mit dem Rollout der Euro VI Abgasnorm spielen Emissionsverminderungen in der Kraftfahrzeugindustrie vermehrt eine enorme Rolle, so dass Palladium auch zukünftig auf eine gute Nachfrage aus der Industrie hoffen kann.




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