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Ruhe vor dem Sturm (?)

03.07.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3648 (07.43 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3643 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.08. EUR-CHF oszilliert bei 1.2142.

Heute erwarten wir erst ruhige Handelsstunden, die Deivsenkurse haben sich in den vergangenen Stunden in sehr engen Handelsspannen eingependelt. Die Positionierung in Erwartung der heutigen EZB-Sitzung sowie der offiziellen US-Arbeitsmarktzahlen ist damit bereits in den Preisen enthalten. Die gestern positiv überraschenden ADP-Zahlen zum Arbeitsmarkt liessen den Dollar um 30 bips von 1,3670 auf 1,3640 steigen. Die wichtige Unstersützung von 1,3650 hat vorerst gehalten. Hier, zwischen 1,3670 und -50 ist bis heute Mittag die "comfort zone" des Euros. Auch gegenüber den anderen Währungen ist Abwarten die Devise.

Mit Spannung werden die Aussagen Draghis ab 14.30 Uhr erwartet, wenn die Pressekonferenz beginnt und Details zur weiteren EZB-Politik verlautbart werden. Nachdem in der letzten Sitzung ein ganzes Arsenal an konventionellen und unkonventionellen Mitteln geliefert wurde, ist nicht davon auszugehen, dass es wieder in diese Richtung geht. Konkretisierungen in Richtung Wertpapierkäufe könnten neue Bewegungen bringen, allerdings ist es wahrscheinlicher, dass sich die EZB so kurz nach der letzten Sitzung erst einmal sehr bedeckt hält und nicht direkt neue Implikationen liefern möchte.

Zeitgleich wird heute, aufgrund des morgigen Independence Days in USA, der US-Arbeitsmarktbericht ebenfalls um 14.30 Uhr veröffentlicht. Nachdem der schwankungsanfällige ADP-Arbeitsmarktbericht bereits positiv ausgefallen ist, geht die Erwartung des Marktes klar in Richtung Aufärtsbewegung. Die Prognose von 212.000 neu geschaffenen Stellen sollte die absolute Untergrenze der Erwartungen darstellen. Eine positive Überraschung sollte den Dollar unterstützen, der nach den letzten schwächeren Zahlen (insb. BIP Revision) gelitten hatte.

Von Seiten der FED gab es eine Erklärung, mit der der Markt nicht viel anfangen konnte. Die FED bezog zu den aktuellen Enwicklungen in den Märkten Stellung und sprach von gestiegenen Risiken, ohne allerdings darauf einzugehen, wie die vorhat, hier gegen zu steuern. Auf der anderen Seite machte sie klar, dass sie die Zinsen für eine Abkühlung der Märkte nicht erhöhen möchte. Interessanterweise sieht die FED die niedrigen Zinsen in ihrer Erklärung nicht als entscheidenden Faktor für die Subprimekrise in 2008.

Ganz im Gegenteil - frühere Zinserhöhungen hätten der Wirtschaft mehr geschadet. Der Markt braucht sich also von der Zinsseite, trotz der gestiegenen Bewertungsniveaus, keine Gedanken zu machen. Die FED widmet sich auch zukünftig der Preisstabilität und der Beschäftigung. Markteskapaden werden durch noch strengere Regulierung nach FED-Lesart bekämpft. Wir sind irritiert aufgrund dieser Aussagen. Billiges Geld und superniedrige Zinsen sind sicher nicht alleine verantwortlich für Fehlentwicklungen und Blasenbildungen, aber ganz sicher wichtige Bausteine in diesen Kartenhäusern.

Etwas skeptischer als zuvor beurteilt die Bank of England die Preisspirale für Immobilien, ohne jedoch direkt einzugreifen. Die Regierung braucht dringend Erfolgsmeldungen, Risiken werden (noch) sportlich ausgeblendet. Langsam wird aber der Markt auf strengere Maßnahmen im Bereich der Hypothekenvergabe eingestimmt. Nur ist es dann nicht schon zu spät?

Global hellen sich die Aussichten dagegen weiter auf. Das Wachstum in China gewinnt mehr selbsttragende Elemente hinzu. Die vorlaufenden Indikatoren senden Positivsignale für das Wachstum - allen Unkenrufen zum Trotz.

Auch in Osteuropa gibt es Entspannungstendenzen. Hier ist und bleibt das Ukrainethema der Brandherd. Die Diplomatie bewegt sich momentan hin zu einem erneuten Waffenstillstand.

Daten von Gestern:

Einen positiven Akzent konnte der US-Arbeitsmarkt setzen. Die wichtigen Zahlen über neue Jobs , gemeldet durch den privaten Arbeitsvermittler ADP, fielen mit 281.000 so gut aus wie seit November 2012 nicht mehr. Die Schätzungen von Analysten lagen im Bereich von "nur" 200.000 neuen Stellen.

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Der abflauende Trend der drei Vormonate wurde auch im Mai bestätigt. Der Wert für die Auftragseingänge in der US-Industrie drehte dabei in den negativen Bereich und liegt bei -0,5 Prozent. Analysten hatten mit -0,3 Prozent gerechnet. Ohne Berücksichtigung des schwankungsanfälligen Verkerhssektors lag das Minus aber nur bei -0,1 Prozent.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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