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Wenn Bullen und Bären im Goldmarkt Schaden nehmen!

10.07.2014  |  Philip Hopf
Am Goldmarkt ist nicht immer alles so, wie es nach außen hin scheint. Es gibt drei verschiedene Anlegergruppen, welche mit unterschiedlichen Erwartungen und Analyseformen den Markt zu handeln gedenken. Ich möchte ihnen die jeweiligen Positionen erläutern und die Gefahren welche sich für die eine oder andere Gruppierung in den kommenden Monaten anbahnt. Wahrscheinlich erkennen sie sich als Leser in einer dieser drei Gruppen wieder.

Das Lager der Technischen Analysten ist derzeit größtenteils bullisch eingestellt. Diese erwarten eine Fortführung des bullischen Trends, vom bisherigen Tief bei 1240 $. Die Fundamentalanleger verweisen auf die hohe physische Nachfrage aus China und Indien und einige weitere fundamentale Begründungen warum Gold weiter steigen sollte. Dazu sollte gesagt sein, dass Fundamentaldaten an sich schon seit Jahren für einen Anstieg sprechen, ohne dass dieser erfolgt ist.

Die Gruppe derer, welche den COT Report (Commitment of Traders) als Indikator nutzt, um auf kommende Bewegungen im Goldmarkt zu spekulieren, verweist auf die Daten von vorletzter Woche, welche eindeutig bärische Signale aufweisen. Die kommerziellen Händler bauten ihre Short Positionen massiv aus, was gemeinhin als Anzeichen für einen kommenden Kurssturz gedeutet wird. Dazu schrieb ich bereits im Bericht von letzter Woche.

Ein Argument dieser Gruppe ist, dass die Märkte manipuliert seien. Wenn nun also die kommerziellen Händler, welche der Manipulation verdächtigt werden, ihre Short Positionen stark ausbauen, ist davon auszugehen, so die Annahme, dass die Edelmetallmärkte folgen werden.

Ich persönlich halte dies für eine bloße Theorie, welche der Praxis oft nicht standgehalten hat. Bisher bleiben die Kurse recht stabil, obwohl sie doch eigentlich von den Manipulatoren nach Ausbau ihrer Short Positionen stark gedrückt werden müssten.

Auch in 2011 in der finalen Phase der damaligen Gold und Silber Rallye, gab es sehr hohe Short Positionen der kommerziellen Händler, welche damals massiv in den Verlust gerieten und der Markt ist trotzdem noch Monate angestiegen.

Was von allen drei Gruppen nicht verstanden wird, ist dass der Markt sentimentgetrieben ist, also von der Gesamtmarktstimmung beeinflusst wird. Es spielt also primär keine Rolle, ob die “Manipulatoren“ massiv ihre Short Positionen ausbauen oder ob die Fundamentaldaten eine physische Rekordnachfrage melden. Der Markt wird erst nachhaltig steigen oder fallen, wenn das Marktsentiment dazu bereit ist. Das ist vergleichbar mit einem Apfel, welcher natürlicherweise erst vom Baum fallen sollte, wenn er reif ist.

Nur Sentiment kann für eine nachhaltige Bewegung am Markt sorgen und eine Umkehr herbeiführen. Auch wenn ihnen in den letzten drei Jahren eine Vielzahl von Fundamentaldaten und Medienereignisse suggeriert haben, der Markt stünde immer wieder in den Startlöchern für eine neue gigantische Rallye, so blieb es jedes mal eine Fehlprognose. Der COT-Report von dieser Woche ist noch bärischer geworden als der letzte. Kommerzielle Händler haben ihre Short Positionen weiter vergrößert und die Hedgefonds ihre Long Positionen weiter ausgebaut.

Was die Erwartungshaltung angeht, wurden die Frontlinien klar gezogen. Die technischen Analysten, die Fundamentalanalysten und die Hedge Fonds auf der bullischen Seite und auf der anderen Seite die bärisch eingestellten kommerziellen Händler. Ich bin davon überzeugt, dass die kommerziellen Händler hierbei im Vorteil sind und als kurzfristige Gewinner vom Feld gehen werden.

Die Technischen Analysten sehen den derzeitigen Gold-Seitwärtsverlauf als Konsolidierung an, auf die ein weiterer Anstieg folgt. In der Elliott-Wellen-Theorie sind scheinbare Konsolidierungsmuster, wie wir sie gerade vorfinden, oftmals Topping-Bereiche, welche den Eindruck einer ausgedehnten Konsolidierung erwecken, danach jedoch scharf im Kurs einbrechen. Hierbei handelt es sich sehr wahrscheinlich um solch ein Muster.

Ein Einbruch unter die 1307 $ bestätigt mir, dass es sich nur um ein kurzfristiges Top mit anschließendem Einbruch gehandelt hat. Sollte dies passieren, werden auch die Technischen Analysten die Seiten wechseln und sich zu den Kommerziellen Händlern auf die bärische Seite schlagen. Die Fundamentalanalysten werden durch die Natur ihrer Analyseform als letztes reagieren und trotzdem höhere Kurse erwarten, als sie dies schon seit drei Jahren tun und fundamental begründen.

Bereits Anfang des Jahres schrieb ich darüber dass wir ein sogenanntes Whipsaw-Szenario (Englisch für Schrotsäge) bekommen könnten. Lesen sie hier.

Whipsaw beschreibt ein Szenario, in dem der Kurs heftig in beide Richtungen ausschlägt und jeweils Fehlausbrüche in Trendrichtung bildet, was dazu führt, dass bullische sowie bärisch eingestellte Anleger Schaden nehmen.

Ich möchte dazu aus unserem kostenlosen Weekend-Update zitieren, welches das Kursmuster sehr gut beschreibt:




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