Reale Gold-Hochs?
20.01.2006 | Adam Hamilton
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Gold schloss zuletzt am 23. Jänner 1981 über 550 US$ nominell, also fast auf die Woche genau vor 25 Jahren. An diesem Tag hatte Gold jedoch einen reellen Wert (in heutigen Dollars) von 1.266 US$, gemessen an der Kaufkraft. Gold müsste also für ein wirkliches Vierteljahrhundert-Hoch die 1250 US$-Marke übertreffen. Ein heutiges 25-Jahres-Hoch von Gold? - Bei Weitem nicht!Jeder der denkt, man könnte nominelle Zahlen über 25 Jahre vergleichen, sollte 56% seines gesamten Einkommens spenden und von den restlichen 44% leben. Dies würde einem Leben in der teuren Welt von 2006 mit einem nominellen Einkommen auf dem Niveau der frühen 80er-Jahre gleichkommen. Die durchschnittlichen Lebenskosten, gemessen am manipulierten VPI, sind heute 2,29 mal so hoch wie damals und der heutige Dollar ist mindestens um soviel weniger wert.
Diese Langzeit-Tabelle über reales Gold hilft uns, die momentane Gold-Hausse aus einer besseren Perspektive zu betrachten, und diese ist entscheidend für Investments. Wenn man die passende Perspektive findet bevor man sein Kapital anlegt, steigen die Chancen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sein Vermögen zu vervielfachen, gewaltig. Unter einer falschen Betrachtungsweise der Investitionen könnte die Schlacht jedoch verloren sein bevor sie überhaupt beginnt. Man kann nicht billig kaufen und teuer verkaufen, wenn die Perspektive verzerrt ist!
Der jüngste Anstieg der Goldpreise in den letzten fünf Jahren, der auf nominellen Charts so beeindruckend wirkt, begann gerade erst in den letzten Monaten interessant zu werden, gemessen in realen Zahlen. Zwischen Mitte der 70er und Mitte der 90er fiel Gold selten unter 500 US$ in heutigen Dollars bewertet, das heißt Gold ist heute historisch gesehen billig. Gold müsste heute die 1.000 US$-Marke anpeilen um wirklich teuer zu werden und es müsste für ein reales Allzeithoch sogar auf fast 2.200 US$ steigen.
Gold steht als Währung natürlich im Wettbewerb mit dem US-Dollar. So gesehen könnte Gold heute noch billiger sein als der obige Chart zeigt. Seit Anfang der 80er haben die Regierungen weltweit die ungedeckte Geldmenge in ihren Währungen um durchschnittlich 7% pro Jahr erhöht. Das weltweite Angebot an Gold stieg im selben Zeitraum jedoch nur um cirka 1% pro Jahr. Es ist dieses langsame natürliche Wachstum, oder die niedrige Inflationsrate, auf Grund der extrem aufwendigen Minenproduktion, das Gold über sechs Jahrtausende zur besten Währung der Welt machte.
Unter der Annahme dass diese Wachstumsraten annähernd stimmen, stieg die weltweite Geldmenge in den letzten 25 Jahren um das 5,4-fache. Währenddessen erhöhte sich das globale Goldangebot nur um das 1,3-fache. Wenn man diese 25-Jahres-Wachstumsraten in Relation setzt erhält man ein Verhältnis von globaler Geldmenge zu globalem Goldangebot von 4,2. Relativ zu Gold ist also heute viermal mehr Geld im Umlauf als 1980! Das 850 US$-Hoch vom Jänner 1980, multipliziert mit diesem Faktor, ergibt ein Allzeithoch bei Gold von 3.570 US$ in heutigen Dollars.
Ich will mit diesem Beispiel zeigen, dass Gold heute immer beliebter wird, hinsichtlich der riesigen Geldmengen die weltweit im Umlauf sind. Wenn eine ähnliche Anzahl von Investoren auf Gold setzen würde wie vor 30 Jahren, könnten wir schließlich einen euphorischen Spitzenwert erleben, der sogar das oben gezeigte, VPI-bereinigte 2.200 US$-Hoch übertreffen würde. Gold ist in Relation zu den ungedeckten Währungen völlig unterbewertet und es gibt heute viel mehr Geld, das den Goldpreis in die Höhe treiben kann, als vor 25 Jahren.
Nach der Erklärung meiner grundlegenden Annahme dass Gold heutzutage in realen Werten gemessen billig ist, können wir uns nun einigen anderen interessanten Aspekten dieser faszinierenden Datenreihe widmen. Um diesen Vergleich zu unterstützen, haben wir auf dem obigen Chart sechs der größten Goldhochs der letzten Jahrzehnte gekennzeichnet und ihre nominellen und realen Werte angeführt. Diese Werte führen zu vier Charts, die verschiedene Segmente dieser Datenreihe über reales Gold untersuchen.
Die letzte große Gold-Hausse in den 1970ern wird erst richtig deutlich wenn man sie angesichts des heutigen Dollars betrachtet. Obwohl der momentane Aufwärtstrend sich nicht genau gleich entwickeln wird, hilft uns diese nüchterne Betrachtung der Geschichte, unsere Erwartungen an die Ausmaße des derzeitigen Bullenmarktes richtig zu setzen.
Das ist eine großartige Goldhausse, sehen Sie sich das an! Gold stieg um das 11-fache in den 70ern, von 200 US$ auf fast 2.200 US$, gemessen in heutigen Dollars. In diesem Zeitraum durchlief der Bullenmarkt drei verschiedene Phasen, genau so wie es auch unser heutiger Bullenmarkt machen sollte. Diese Phasen werden initiiert und angetrieben von Geldentwertung, dann steigender weltweiter Investment-Nachfrage, und letztendlich von einer allgemeinen Spekulationsmanie.
Damals in den frühen 70er-Jahren endete die erste Phase bei ungefähr 500 US$ in heutigen Dollars, also das gleiche Niveau das auch jetzt den Übergang in die zweite Phase auslöst. Sobald die Investment-Nachfrage geweckt war, stieg Gold anfangs auf reale 750 US$ und fiel dann in den nächsten paar Jahren zurück auf unter 500 US$, bevor es sich von neuem behaupten konnte. Am Ende hatte diese zweite Phase Gold auf real über 1.000 US$ getrieben bevor die Allgemeinheit involviert wurde.
Nun war also die zweite Phase zwischen 1975 und 1977 nicht gerade vergnüglich, als Gold schrittweise verfiel und sich danach wieder erholte. Einige Leute haben mich gefragt ob es denn möglich sei, dass uns auch jetzt eine jahrelange Korrektur inmitten dieser Goldhausse erwartet. Obwohl ich natürlich sagen muss dass es passieren könnte, da in den Märkten schließlich alles möglich ist, glaube ich nicht dass dies sehr wahrscheinlich ist. Die heutige Investment-Szene unterscheidet sich so stark von jener Mitte der 70er-Jahre.
Glauben Sie es oder nicht, unsere wunderbare und gütige Diktatur in Washington verbot den Besitz von Goldbarren für US-Bürger zwischen 1933 und 1974! Washington erlaubte den Besitz von Gold, das als verfassungsrechtliche Währung gilt, erst wieder am 31. Dezember 1974. Die Amerikaner waren also auf der Käuferseite zum Großteil nicht vertreten als Mitte der 70er die zweite Phase eintrat.
Nachdem der Goldbarren 41 Jahre lang zum Staatsfeind gemacht wurde gab es nicht wirklich einen gefestigten Markt um darin zu investieren. Außerdem war es nicht gerade einfach, direkt nach dieser Gesetzesänderung zu kaufen. Zu dieser Zeit spezialisierten sich Münzhändler auf seltene Goldmünzen, die von Franklin Delano Roosevelt großteils nicht als illegal deklariert wurden. Es war nicht so einfach wie heute Anlagemünzen öffentlich ohne Aufschlag zu erwerben. Weiters mussten die Investoren ein Futures-Konto eröffnen und auch die Informationen über die Märkte waren nicht so präsent wie heute.
Die heutige Goldhausse findet in einer komplett unterschiedlichen Umgebung statt, im so genannten Informationszeitalter. Konträre amerikanische Investoren haben drei Jahrzehnte lang Gold gekauft und verkauft und wissen sehr genau wie dieser Handel funktioniert. Münzhändler findet man heutzutage überall und Goldanlagemünzen kann man genauso einfach kaufen wie Lebensmittel. Aktienhändler können nun sogar Gold ETFs in ihrem Aktiendepot handeln und so den Goldpreis in die Höhe treiben ohne die Probleme mit Futures zu haben, und Informationen fließen schnell in diesen Tagen.