G 20 und die Folgen
29.07.2014 | Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Fast alle der zuletzt in Sydney Anwesenden flogen wieder einmal nach Hause, nur um dort, nach der Rückkehr vom Heiligen Gral, eine neue Botschaft feierlich zu verkünden: "Im nächsten Jahr wird die Wachstumsrate der Wirtschaft leider wieder einmal fallen." Und die Zahlen der Entlassungen steigen in der Realität auch wieder an. Wachstumsprognosen sind plötzlich "äußerst problematisch", aber alles wird dank der Zentralbanken als sakrale Allheil-Wundertäter-Institutionen schon bald in dramatischer Weise viel viel besser. Der große Durchbruch lauert sprungbereit gleich um die Ecke. Alles was ihr Hohlköpfe braucht, ist grenzenloses Vertrauen in uns, also der großen G 20, in die göttlichen Zentralbanken und den allmächtigen Dollar. Dann ist alles gut. Südafrika, Indien, Frankreich und China weigerten sich offen, die "beschlossenen" Wachstumszahlen als bindend anzuerkennen. Auch kam man überein, die Währungen der Mitgliedsstaaten nicht weiter abzuwerten. Einen Tag nach dem großen Meeting, wertete Peking völlig respektlos, den Yuan gleich ab. Die Übereinkunft bezüglich der Regulierung der Finanzmärkte wurde mehrfach torpediert. Die USA war für schärfere Gangart, aber Australien war strikt dagegen. Die Europäer versuchten ihre Transaktionssteuerpläne durchzusetzen. So gut wie alle anderen, vor allem die USA, waren jedoch vehement dagegen.
Oberpriester Draghi gab in einem langatmigen Sermon von der mit Dollargirlanden geschmückten Finanz-Kanzel herab zu verstehen, dass unbedingt alle Mitglieder viel weniger die Interessen ihres eigenen Landes fördern sollten, sondern vor allem das Wohl der großen internationalen Gemeinschaft, der gesamten Welt und demnächst des Sonnensystems im Auge haben müssten. Und nun müsse man mit dem Welt-Einheitsstaat und einer universell gültigen globalen Finanz- und Wirtschaftsordnung unter einer alles kontrollierenden Zentrale endlich einmal Ernst machen. Alle Anwesenden nickten zustimmend, schwer und sorgenvoll. Nach Ende der großen Draghi-Ergusses jedoch war der Ausbruch des allgemeinen, wenngleich verhaltenen Kicherns, schon recht peinlich.
Alle 20 Mitgliedsstaaten vertreten zunächst immer die Eigeninteressen, mit Ausnahme Deutschlands, was an eine abgestumpfte und hirnamputierte Melkkuh erinnert, die solange gemolken wird, bis die Milch blutig wird. Und bis zur Welt-Kontroll-Zentrale für Globalpolitik, Global-Finanzwesen mit nur noch einer einzigen Bank, mit Weltgerichtshof, Weltpolizei, Weltüberfallkommandos, Weltsteuerbehörde und Weltministerien aller Art (wie dem Ministerium für Wahrheit), dürfte es zu Draghis Leidwesen auch noch eine gute Weile dauern und seinen Größenwahn vorerst noch etwas dämpfen.
Alles das zeigt eindeutig, dass die G 20-Treffen eigentlich bedeutungslos sind - oder scheinen. Konkretes wird wenig bewirkt. Sie sorgen für groß aufgemachtes Lobgehudel der Medien für diejenigen, die sich öffentlich als die großen Retter einer permanent kriselnden Situation aufspielen, die sie selbst verursacht haben. Und sie vermitteln den staunenden Völkern das Gefühl einer Pseudosicherheit: Seht her, wir sitzen fest im Sattel, alles ist im Griff, wir planen und wirken nur zu eurem Wohle, Papiergeld, Renten, Versorgung, Wasser, Nahrung, Gesundheit, Frieden und Sicherheit sind dank unseres wohltätigen Wirkens für immer garantiert. Die Krise ist längst vorbei. Also bleibt schön ruhig, brav und unwissend. Geht vor allem nicht ins Gold, das ist reiner Flitter und Plunder. Schön brav im Dollar, Euro, Pfund und Yen bleiben. So ist’s gut.
Die schlechte Nachricht: Die G 20 wird sich später im Laufe des Jahres wieder zu einer neuen Runde treffen, diesmal in Brisbane. Im Schatten des Kriegsgetöses um Syrien, wurden auf dem letzten G 20-Gipfel der wohl bisher weitest reichende Beschluss aller Gipfelei gefasst, der jeden Bürger direkt tangiert. Der Wolf im dicken Schafspelz zeigte seine gefletschten Zähne. Die Medien bezeichneten jedoch diesen Gipfel als "enttäuschend" und "weitgehend bedeutungslos", um die Brisanz des wichtigsten Beschlusses zu verbergen. Um was ging es in Wahrheit?
Es ging um die künftige totale und absolute Kontrolle eines jeden Bürgers der Welt. Natürlich soll das "Experiment Zypern" auf globaler Ebene installiert werden. Die Macht dieser Zusammenkunft von 20 Zertretern - Verzeihung - Vertretern - reicht offensichtlich aus, die G 20 nicht zu einem zahnlosen Quatschverein verkommen zu lassen. Immerhin vertritt dieser Gipfel etwa 90% der gesamten Welt-Wirtschaftsmacht. Damit wäre er gewissermaßen der Himalaya der Gipfelei. Und bei allen offenen oder verdeckten Zerwürfnissen - wenn es um die Versklavung der Bürger geht, scheint man sich ausnahmsweise einmal einig.
Vordergründig wurde als Begründung für diesen Beschluss die weltweite "Verhinderung der Steuerflucht" angeführt. In Wahrheit sollen und werden so schnell wie irgend möglich folgende Daten, Informationen und Details jeden Bürgers zentral, fortlaufend, automatisch und global erfasst, eben, um "Steuerflucht" sprich - das Ausweichen vor der drohenden globalen Zwangsenteignung a la Zypern - absolut zu verunmöglichen:
Steuersituation, alle Vermögenskategorien, alle persönlichen Daten und Einzelheiten, Familienleben und -stand, Einkommen, auch der Familienmitglieder, Aktien, Bonds, Sparbücher, Konten, Immobilien, Hypotheken, Schulden, Kredite, Zahlungsverpflichtungen, Unterhaltszahlungen, alle Finanztransaktionen bis hinunter zum Lebensmitteleinkauf, Insolvenzen, Rückstände bei Zahlungsverpflichtungen, welche Bücher gekauft, welche Internetseiten gelesen, und Telefonnummern angewählt werden, Inhalte der gesendeten und empfangenen E-Mails, Reiseaktivitäten, Urlaub und Ferien wann und in welchen Ländern und Orten, Kraftfahrzeuge, Fahrgewohnheiten, Tankvorgänge, Kuren, Zahnarzt, Kirchgänge, besondere Angewohnheiten, Rauchen, Trinken, Hobbies, Hausreparaturen, religiöse Praktiken, Freundes- und Bekanntenkreise, Schulabschlüsse, Zeugnisse, Weiterbildung, Fehltage am Arbeitsplatz, Tierhaltung, Bewerbungen, Handels- und Tauschtätigkeiten, Schwangerschaften und natürlich Sparbücher, Konten, Kreditkarten, Bargeldabhebungen und -einzahlungen, Vermögen und aller Besitz werden an die Zentralplaner des globalen Polizeistaates abgeliefert, unbegrenzt gespeichert wie auch fortlaufend ergänzt und ausgewertet.
Dieses gesamte elektronische monströse Gebäude soll bis spätestens Ende 2015 voll funktionsfähig sein. Für Bespitzelung und "Meldung" von Nachbarn, Verwandten und Freunden werden finanzielle Anreíze und Vergünstigungen geschaffen.
Der Weltbürger aus hochglanzpoliertem Glas kommt, und er kommt rasch.