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Risikoscheu schickt Börsen auf Talfahrt - Fokus auf US-Arbeitsmarkt

01.08.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3387 (08.30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3380 im US- Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.75. EUR-CHF oszilliert bei 1.2168.

Vor wenigen Tagen haben wir unsere Börsenampel aufgrund der zu erwartenden Entwicklungen radikal auf „rot“ gestellt. Wer uns gefolgt ist, lag damit goldrichtig. Denn in der Folge hat die Risikoscheu drastisch zugenommen und die Wertpapierbörsen auf Talfahrt geschickt.

Auch am heutigen Tag zeichnet sich eine Fortsetzung der schlechten Stimmung ab. Der DAX ist auf dem Weg zur 9.200-Marke. Auch global betrachtet sieht das Bild nicht viel besser aus. Nikkei, DowJones und Co. zeigen sich in ähnlicher Verfassung.

Die Gründe für die Risikoscheu sind unterschiedlich (Konflikte, Zinsfantasien in USA, Gewinnmitnahmen aus der Aktienhausse) der Korrekturmodus ist damit gerade angelaufen.

Gutes Unterstützungsniveau hat der DAX um 8.500 Punkte. Hier sollten Unterstützungskäufe bei einer Bodenbildung helfen. Finanzielle Repression und ein Mangel an Alternativen bleiben bestehen.

Erste Anzeichen für eine Abschwächung des Wachstums in Deutschland haben wir in den vergangenen Tagen beobachten können. Heute bestätigen die endgültigen Markit Einkaufsmanagerindizes aus Europa dieses Bild. Für Deutschland, Spanien und Italien wurde die optimistische Schätzung scharf revidiert (IT/ES-0,7/-0,5 DE) nur Frankreich konnte sich behaupten. Die Auswirkungen der Wirren um die Ostukraine werden und in den kommenden Wochen und Monaten eng begleiten.

In diesem Umfeld fehlt es an positiven Nachrichten. Auch die heute auf der Agenda stehenden Zahlen lassen für den Euro keine gute Entwicklung vermuten. Der wichtige Arbeitsmarktbericht, der um 14.30 Uhr veröffentlicht wird, steht hier im Mittelpunkt der Erwartungen.

Gute Arbeitsmarktzahlen werden erwartet und sind zu einem guten Teil bereits in den aktuellen Kursen eingepreist. Wir stellen die Frage nach der Qualität der neuen Jobs und der damit einhergehenden Generierung von Kaufkraft. Zu erwarten sind 230.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft und ein weiterer Rückgang der Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent auf 6,0 Prozent.

Die Quantität stimmt - wie sieht es mit der Qualität aus? Dieser Faktor hält auch die FED bisher von einem schnelleren Ausstieg aus ihrer bisherigen lockeren Politik ab. Hinweise auf hochwertige Jobs und neue Erkenntnisse in der Partizipationsrate könnte die FED unter Druck setzen eher als bisher kommuniziert (Mitte 2015) den Zinserhöhungszyklus zu starten.

Diese Fantasien helfen dem US-Dollar momentan auf dem Devisenmarkt. Die US-Währung zeigt sich in kraftvoller Verfassung, was angesichts der angesprochenen Umstände auch in den kommenden Monaten beibehalten bleiben dürfte.

Die Daten aus der Eurozone machen dagegen neue Maßnahmen der EZB wahrscheinlicher.

Etwas niedriger als erwartet präsentierten sich die Verbraucherpreise in der Eurozone mit 0,4 Prozent. Im Juni lag die Steigerungsrate noch bei 0,5 Prozent. Damit verankern sich Erwartungen, die eine Deflation voraussagen. Dem gegenüber steht die verbesserte Konjunktur in Europa. Im ersten Quartal generierte die Eurozone ein BIP Wachstum von 0,2 Prozent und die Vorlaufindikatoren lassen ein Fortsetzen des Wachstumspfades erwarten. Die Europäische Zentralbank hat ihre Inflationserwartungen für den Zeithorizont von 1 und 2 Jahren zuletzt abgesenkt. Für 2014 sieht die EZB die Verbraucherpreise bei 0,7 Prozent und stetig bis 1,6 Prozent im vierten Quartal 2016 steigen.

Die Abwärtsbewegung der Verbraucherpreise seit dem dritten Quartal 2013 lässt sich gut im Chart verfolgen.

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Der positive konjunkturelle Verlauf spiegelt sich in einer rückläufigen Arbeitslosenquote wider.

Es ging im Juni erneut um 0,1 Prozent in die richtige Richtung. Damit liegt die Arbeitslosenrate mit 11,5 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit September 2012. Die besten Entwicklungen zeigten sich in Portugal, Irland und Spanien. In den kommenden Monaten sollten sich die Rückgänge der Arbeitslosenquote moderat fortsetzen. Weiter sorgenvoll zeigen sich die Jugend-Arbeitslosenquoten. In Spanien liegt die Quote bei 53,5 Prozent und in Griechenland bei atemberaubenden 56,3 Prozent.

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Nachdem der Chicago Index der Fed zuletzt robuste Werte oberhalb von 60,0 Punkten auswies, knickte der Wert Donnerstag auf 52,6 Zähler ein. Dies war der größte Rückgang seit Oktober 2008. Damit liegt der Wert wieder auf dem Niveau von Juni 2013.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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