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Deutschlands Wirtschaft von Exportrückgängen getroffen ...

06.08.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3368 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3361 im Asien und US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.60 In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.14 EUR-CHF oszilliert bei 1.2162.

Obwohl die Sanktionsspirale noch gar nicht in Fahrt gekommen ist (s. Ankündigungen Russland), zeigen sich bereits Bremsspuren im Deutschen Außenhandel. Klein- und Mittelständler, die Geschäfte mit Russland tätig(t)en, stehen bereits vor existenziellen Problemen. Auch große Firmen wie BMW werden von rückläufigen Verkaufszahlen bereits jetzt getroffen. In den letzten Tagen haben wir berichtet, dass in diesem Kontext auch aus anderen Schwellenländern die Frage nach der Zuverlässigkeit der deutschen Partner gestellt werden wird.

Hier drohen weitere Einbußen für die deutsche Exportwirtschaft. Die Auftragseingänge im Juni geben mit 3,2 Prozent einen bitteren Vorgeschmack auf die kommenden Monate. Erschreckend ist besonders die Tatsache, dass sich die Bestellungen aus anderen Euro-Ländern um über 10 Prozent vermindert haben. So schaltet der Außenhandel gleich um mehrere Gänge zurück…Das Geschäftsmodell Deutschlands droht ernsthaft ins Wanken zu geraten.

Die von Russland ins Spiel gebrachten Überflugverbote für westliche Fluggesellschaften werden die Spirale weiterdrehen. Ein Einlenken des Westens ist weiterhin nicht in Ansätzen feststellbar.

Auch die amerikanischen und asiatischen Aktienindizes haben gestern sensibel reagiert (..trotz sehr guter Fundamentaldaten..) und schicken den DAX heute Morgen auf Talfahrt. Bei 9.050 Punkten hat die Unterstützung vorerst gehalten. Der Trend gen Süden ist weiter intakt und eng mit der Ukrainekrise korreliert.

Die USA zeigen sich als Krisengewinner:

Der ISM-Index für den Dienstleistungssektor zeigte sich im Juli in starker Verfassung. Nachdem am Ende der letzten Woche der ISM-Index für den Sektor des verarbeitenden Gewerbes Stärke zeigte (+1,8 Zähler auf 57,1 Punkte), konnte nun auch sein Pendant nachziehen.

Die Dynamik ist dabei beeindruckend, denn die Wachstumsgeschwindigkeit der Dienstleister lag im Juli auf dem höchsten Level seit 8,5 Jahren. Sämtliche Subindizes konnten überzeugen (Geschäftsaktivität, Neuaufträge und Beschäftigung) liegen auf Mehrjahreshochs.

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Im Gegensatz zu den deutschen Firmen hat die US-Industrie im Juni ein Auftragszuwachs verbucht. Die Juni-Aufträge lagen 1,1, Prozent über dem Vormonat, wie das Handelsministerium.

Der volatile Verkehrsbereich beeinflusste die Zahl diesen Monat nicht. Wie erwartet, findet sich in den US-Zahlen keine Spur von geopolitischen Unsicherheiten…. Was für ein Unterschied zu den deutschen Zahlen! Hier stellte sich die Zahl auf -3,2 Prozent und dass obwohl sich im Juni die Ukrainekrise noch deutlich gemäßigter darstellte.

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Einen positiven Akzent konnten die Euroland Einzelhandelsumsätze im Juni setzen. Die Verkäufe stiegen um 0,4 Prozent. Damit konnten die Umsätze den dritten Monat in Folge zulegen. Die negativen Realzinsen, die wirtschaftliche Entwicklung und nicht zuletzt die niedrige Inflation stützten die Entwicklung. Einmal mehr zog die Entwicklung aus Deutschland (1,5%) die Euroland-Zahl nach oben. Aber auch die Genesung des Arbeitsmarktes wird unterstützend.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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