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Edelmetalle Aktuell

31.01.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold - Silber und Platin von der Außenlinie zugeschaut

Die Goldhändler nahmen in der vergangenen Woche eine Auszeit. Das gelbe Metall pendelte zwischen 552,50 und 566,25 hin und her und schloss am Ende in etwa in der Mitte dieser Spanne. Angesichts der chinesischen Feiertage in Asien erwarten wir in dieser Woche ein Fortdauern des relativ ruhigen Handels. Technisch gesehen gibt es einen starken Widerstand bei 565 $ je Unze, sollte das Metall unter 558 USD fallen, könnte es auch kurzfristig bis hin zur Marke von 550 durchgereicht werden.

Barrick Gold Corp. ist dem Ziel, vor Newmont Mining die neue globale Nummer 1 unter den Goldproduzenten zu werden, ein gutes Stück näher gekommen. Der Abschluss der 10,4 Mrd. schweren Übernahme des kanadischen Konkurrenten Placer Dome soll nun noch in diesem Quartal abgeschlossen werden. Dabei hat Barrick bereits 81 Prozent der Placer-Aktien angedient bekommen. Während Barrick nun langsam, aber sicher die Führung in dem vereinten Unternehmen übernimmt, haben der Vorstandsvorsitzende von Placer, Peter Tomsett, und acht weitere Direktoren ihren Rücktritt erklärt.

Gold Fields, viertgrößter Produzent der Welt berichtete in der vergangenen Woche mit, dass der Gewinn im letzten Quartal um 522 Prozent angestiegen sei. Wie die Südafrikaner mitteilten, war dies eine Folge einer gestiegenen Produktion (+ 5 Prozent auf 1,04 Mio. Unzen) und von um 2 Prozent auf 71.659 Rand je Kilo gesunkenen Kosten. Die Aktien der Südafrikaner haben den Gewinnsprung bereits vorweggenommen und in den letzten 13 Monaten 76 Prozent zugelegt. Während die Südafrikaner im Kielwasser des gestiegenen Goldpreises obenauf sind, sieht sich das benachbarte Zimbabwe ganz anderen Herausforderungen gegenüber. Hier ist die offizielle Produktion im vergangenen Jahr um 40 Prozent gesunken. Allerdings gehen Beobachter davon aus, dass ein erheblicher Teil des Metalls trotzdem produziert, aber außer Landes geschmuggelt wurde. Angesichts eines sinkenden Goldgehalts in den Minen und bedingt durch Schwierigkeiten beim Import von Ausrüstung und Rohstoffen sei die Ausbringung aber auch tatsächlich gesunken, so Marktbeobachter. Gefallen ist die Goldproduktion im vergangenen Jahr auch in Russland. Wie die Vereinigung der russischen Goldproduzenten mitteilte, lag die Ausbringung, die auch Recyclingmaterial und das Angebot von Minen, die nicht primär Gold fördern, beinhaltet, im vergangenen Jahr um drei Prozent niedriger bei 168 Tonnen. Diese Zahl lag deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen und wie in Zimbabwe auch wurde als ein Grund ein geringerer Goldgehalt im geförderten Gestein genannt.

Die europäischen Zentralbanken stellten sich derweil dem Goldpreisanstieg in der vorletzten Woche nicht in den Weg. Wie die EZB mitteilte, gab es in diesem Zeitraum keine Abgaben die Mitgliedsinstitute. In Deutschland nimmt die Intensität der Debatte um Goldverkäufe der Bundesbank unterdessen wieder zu. Zuletzt meldete sich Bundesfinanzminister Steinbrück zu Wort und schloss nicht aus, dass man der Bundesbank entgegenkommen könne. Andere Politiker hatten vorher schon angedeutet, dass die Bundesbank die Erlöse aus Verkäufen behalten und die Zinsen aus einer Anlage für Forschungs- und Entwicklungsprojekte einsetzen dürfe. Mehr Klarheit in dieser Frage wird es von der Bundesbank wohl im März geben, das Pendel könnte angesichts der zunehmenden Zugeständnisse der Berliner Politik wieder etwas mehr in Richtung von Verkäufen ausschlagen.


  • Silber - 9,28 mit wehenden Fahnen überschritten

Der Silberpreis explodierte in der vergangenen Woche förmlich, als Meldungen veröffentlicht wurden, nach denen das von Barclays geplante, spezielle Silber-Zertifikat (Silber-ETF) der Zulassung durch die amerikanische Börsenaufsicht ein gutes Stück näher gekommen sei. Noch steht eine endgültige Entscheidung aus, aber alleine die Möglichkeit, dass das Produkt auf den Markt kommen könnte, ließ die Spekulanten nahezu Amok laufen. Der Silberpreis, der am vorletzten Freitag noch unter 8,90 $ je Unze gelegen hatte, stieg daraufhin um nahezu 10 Prozent an und erreichte am vergangenen Freitag ein Wochenhoch von 9,69 $ je Unze. Dieses Niveau wurde dann gestern noch einmal überschritten und mit über 9,80 lag das weiße Metall schließlich auf dem höchsten Niveau seit April 1987.

Die fundamentale Ausgangslage beim Silber ist weniger klar und schwerer vorhersagbar als bei den anderen Edelmetallen. Vor dem Hintergrund erscheinen die jüngsten Kurseskapaden völlig übertrieben. Auf der anderen Seite muss anerkannt werden, dass eine nachhaltige Verschiebung der Ausgangslage durch die Zulassung des Zertifikats möglich ist. Sollte auch nur ein Fünftel der Summe, die in entsprechende Goldzertifikate geflossen ist, in Silber investiert werden, wäre dies eine Menge von über 4.000 Tonnen des Metalls, die dem Markt mittel- bis langfristig entzogen würde. Dies erklärt auch den, in den letzten Tagen wieder zu beobachtenden Anstieg der Silberzinsen.


  • Platin - Preisanstieg bisher nicht zu stoppen

Nachdem das Platin in der vorletzten Woche noch bei 1.029 $ je Unze gehandelt wurde, konnte es in den letzten Tagen seine Gewinne ausbauen und erreichte schließlich am Freitag ein neues Allzeithoch bei 1,065 $ je Unze. Dieses wurde dann am gestrigen Montag mit einem Nachmittagsfixing bei 1.073 $ je Unze sogar noch einmal übertroffen. Vor dem jüngsten Höhenflug war das Metall am vergangenen Mittwoch noch an der Marke von 1.060 gescheitert, dieser Umstand führte dann vorübergehend zu einem, allerdings rasch ausgebügelten Einbruch auf 1.045 $ je Unze.

Auch wenn wir nicht glauben, dass die jüngsten Gewinne aus fundamentaler Sicht gerechtfertigt sind, ist nicht zu bestreiten, dass der Aufwärtstrend unter rein charttechnischen Gesichtspunkten weiter intakt ist. Gleichwohl ist nicht auszuschließen, dass die Märkte sich in den nächsten Tagen erst einmal beruhigen und die Handelsspanne überwiegend zwischen 1.053 und 1.073 $ je Unze liegen wird. Hintergrund ist das chinesische Neujahrsfest, das dafür sorgt, dass im Fernen Osten viele Marktteilnehmer in dieser Woche nicht im Büro sein werden. Ob das Metall dann zu einem späteren Zeitpunkt die Handelsspanne nachhaltig nach oben verlässt, muss abgewartet werden, eine solche Bewegung dürfte auch von der weiteren Entwicklung des Goldpreises abhängen.

Von Seiten der Produzenten gab es in der letzten Woche eine Reihe von Nachrichten. Lonmin Plc., drittgrößter Produzent in Südafrika, teilte mit, dass man mit der Produktion für das laufende Finanzjahr im Plan liege und eine Ausbringung von etwa 1 Million Unzen Platin anpeile. Im letzten Quartal stieg die Produktion der Südafrikaner bereits um 15 Prozent.

In die entgegengesetzte Richtung gehen derweil die Planungen von Norilsk in Russland. Der weltgrößte Palladiumproduzent erwartet für 2006 eine Palladiumproduktion in Höhe von 90 - 92 Tonnen (2005: 97,4 t), für Platin sehen die Pläne 21 - 22 Tonnen vor (2005: 23,4t). Diese Meldung war natürlich Wasser auf die Mühlen der Platinmetall-Bullen und es dürfte einige Anstrengungen seitens der südafrikanischen Industrie erfordern, die entstehenden Lücken auszugleichen.


  • Palladium - Ruhe (vor dem Sturm?)

Das weiße Metall hatte in der letzten Woche den ruhigsten Handelsverlauf aller Metalle. Es notierte in einer Spanne zwischen 270 und 279 $ je Unze. Die größten Gewinne verzeichnete es am Mittwoch, als Silber und Platin in erheblichem Umfang zulegen konnten. Innerhalb von 24 Stunden fiel es dann aber vom Wochenhoch auf den tiefsten Kurs. Gewinnmitnahmen, diesmal vor allem beim Gold und beim Platin waren letztlich dafür verantwortlich. Für diese Woche erwarten wir anfänglich eine Handelsspanne zwischen 273 und 278 $ je Unze, unterhalb dieses Bandes gibt es Unterstützung bei 264, ein wichtiger Widerstand liegt bei 281 USD.


  • Rhodium - Wie erwartet deutliche Kursgewinne

Der Rhodiumpreis ist in den letzten Tagen massiv angestiegen und erreichte am Freitagmorgen unser Kursziel bei 3.300 $ je Unze. Am Nachmittag konnte es dann sogar noch weiter zulegen, am Ende notierte es noch einmal 2 Prozent höher bei 3.370 $ je Unze (nahezu 90 € je Gramm). Die Nachfrage kam einmal mehr aus Asien und erneut war es vor allem industrielle und weniger spekulative Nachfrage, die den Preis beflügelte. Die Situation wird sich in den nächsten Tagen kaum ändern, wir schließen deshalb einen Anstieg auf bis zu 3.500 USD nicht aus. Langfristig könnte das Metall noch deutlicher zulegen (vgl. Heraeus Edelmetall-Ausblick 2006/2007).


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH











Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.

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