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Ende des Silberfixing! Metalle jetzt vor Megarallye?

18.08.2014  |  Philip Hopf
Letzte Woche vollzog sich für Edelmetalltrader und Investoren ein monumentales Ereignis. Vor 117 Jahren, zur Zeit der Regentschaft von Königin Victoria, begann das Londoner Silberfixing und fand letzte Woche sein Ende. Seit Freitag, dem 15.08.14, tritt mit dem "London Silver Price", so der offizielle Name, ein neuer Referenzpreis in dessen Fußstapfen, dieser wird anstelle einer Telefonkonferenz nun in elektronischer Form definiert.

Mit angehaltenem Atem hat die weltweite Gemeinschaft der Silberjünger dieses Event sehnsüchtig herbeigehofft. Der Änderung des Silberpreisfixing von telefonischer zu elektronischer Form wurde ein Stellenwert beigemessen vergleichbar der Legalisierung von Marihuana für eingefleischte Kiffer.

Der Glaube daran bezieht sich darauf, dass der Silbermarkt endlich von den Krakenarmen einer kleinen Gruppe von Investmentbanken und Tradern gelöst wurde, welche den Markt seit Jahren zu ihren Gunsten manipuliert haben und somit die Anleger um ihr Geld brachten. Die Ketten sind gesprengt, um den Preis nun endlich auf die 100$ plus steigen zu lassen, wie es Deutschlands prominentester Silberexperte schon seit Jahren erwartet.

Denn wäre es nicht um dieses kleine Kartell an Manipulatoren, würde der Silberpreis schon lange in schwindelerregenden Höhen verweilen. Da, wo er nach Meinung der Silberjünger, eigentlich hingehört.

Also, was hat Silber nun getan als freudige Antwort auf die eigene Entfesselung? Ist es um 10% gestiegen, wie viele Enthusiasten es erwartet haben? Konnten wir am Freitag schon einen Gezeitenwechsel erleben, der uns allen in Erinnerung bleiben wird? Nein, Silber fiel von der Spitze um knapp 1,5%.

Wer jetzt kichern muss, dem sei es gegönnt!

Jetzt können wir der langen Liste an Events, welche so sicher eine Rallye in den Edelmetallen hätte verursachen sollen, einen weiteren Punkt hinzufügen: Chinas und Indiens Zentralbankkäufe, QE1, QE2, QE3 (QE= Quantitative Lockerungen der Federal Reserve Bank), Der Syrienkrieg, Libyen, Russlands Zentralbank, die Ukrainekrise, und jetzt das Londoner Silberpreisfixing. Ich habe mit Sicherheit noch ein paar Scheingründe ausgelassen, welche rallyeauslösend sein sollten. Diese sind so zahlreich, dass man leicht den Überblick verliert und gleichzeitig so irrelevant, dass man sie schnell wieder vergisst.

Was mich wirklich erstaunt, ist dass ich in der Medienlandschaft kaum bärische Artikel vorfinden kann. Wenn wir einmal ehrlich darauf schauen, wo wir seit 3 Jahren in den Metallen stehen, kann man das als contradictio in adiecto sehen (lat. Widerspruch in sich). Man blendet einfach jegliche Realität aus und verschiebt seine Analyse einzig auf die Säule der Hoffnung. Wenn auch alle anderen fundamentalen Ereignisse in der Vergangenheit keine bullische Auswirkung hatten, so hoffen wir darauf, dass das nächste Ereignis alles ändern wird.

Haben wir bisher einen bestätigten Boden im Gold und oder Silber? Gibt es einen “Break Out“, der uns klar bullische Zugkraft am Markt bestätigt?

Bisher weist nichts nachhaltig darauf hin, dass wir den gegenwärtigen Korrekturzyklus beendet haben. Und gerade jetzt erleben wir selbst auf n-TV Werbebotschaften, welche uns klarmachen wollen, dass es wieder Zeit ist, das Geld in den Goldmarkt zu investieren. Sicher ist die Zeit für physische Zukäufe nicht die schlechteste - auf einen langfristigen Horizont gesehen. Dies habe ich auch in vergangen Artikeln deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber für Trader halte ich das Vorgehen, sich jetzt mit Long Positionen am Markt zu exponieren für so falsch wie in den letzten 3 Jahren. Das Geld wurde verlässlich auf der Short-Seite verdient und dies wurde in unserem kostenlosen Markt-Update auch stets so kommuniziert.

Für mich sieht die Mobilmachung der Medien für eine imminente Gold- und Silber-Rallye so aus, wie ein Köder, der ausgelegt wird, um die Massen ins Boot zu locken, welches dann wegen Überfüllung zum Kentern gebracht wird. Anfang des Jahres schrieb ich in einem Goldseiten Artikel über die sich jetzt etablierende Situation. Dass zu früh eine Hochstimmung am Markt herrscht, welche bei einem weiteren Abverkauf auf neue Tiefstände die Anlegerschaft und damit die Marktstimmung demoralisiert, was aus antizyklischer Sicht für ein echtes Kaufsignal sorgen wird. Je mehr Anleger nun an Bord des bullischen Bootes gehen und je kräftiger die Werbetrommel gerührt wird, desto höher steigen die Chancen, dass ich mit meiner Prognose von Anfang 2014 richtig liegen werde.

Kommen wir zur aktuellen Entwicklung im Gold und Silber. Dafür möchte ich jeweils aus unserem aktuellen Weekend Update zitieren:

Gold:

"Wer will nochmal, wer hat noch nicht! Der Goldmarkt verkommt in diesen Tagen zum Rummelplatz. Die Bullen und Bären wechseln sich bei der Fahrt auf dem Karussell ab. Ein schnelllebiges Vergnügen mit immer gleichem Ausgang: Die Bewegung kommt am Ende zum Stillstand, bevor die Fahrt von neuem beginnt. Da stellt sich nun die Frage, wie lange diese Phase noch andauert. Nun, es ist unübersehbar, dass der Markt sich momentan nicht in starken Händen befindet und mehr oder minder ziellos zwischen den Zielbereichen umherirrt, flankiert durch Unterstützungen und Widerstände.

Zwar hat er sich dabei bislang nahezu auf den Cent genau an unserem Fahrplan orientiert, aber es ist dennoch zwingend, dass zeitnah endlich eine klare Richtungsvorgabe am Goldmarkt erfolgt. Das momentan vorherrschende Sentiment hinterlässt nach wie vor eine zu große Euphorie seitens der Permabullen und deren Glaube an einen langfristigen Boden in Gold. Wir können diese These nach wie vor nicht unterstützen und sehen übergeordnet alles gesehene Marktgeschehen rein korrektiver Natur an. Jeglicher Anstieg war bislang nicht mehr als eine Korrektur im Abwärtstrend.

Mit Unterschreiten der Marke 1298 $ nährten die Bären am Freitag kurzfristig die Hoffnung, dass der Stellungskrieg endlich ein Ende gefunden hat. Jedoch blieb am Ende des Tages nicht mehr als ein kurzfristiges Überschießen unseres Zielbereichs übrig und Gold schloss den Handel wieder über 1300 $. Für die kommende Woche ist damit die Marschroute klar definiert.




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