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Dialog Ost - West verstärkt sich - Chancen erkennbar!

20.08.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3305 (07.49 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3303 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103.20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.30. EUR-CHF oszilliert bei 1.2113.

Leichte Entspannung setzt sich an den Finanzmärkten durch.

Der Dialog der Konfliktparteien, der am letzten Wochenende durch Außenminister Steinmeier in Berlin angestoßen wurde, verstärkt sich.

Unter diesem Aspekt bewerten wir derzeit die Reise der Bundeskanzlerin Merkel nach Kiew als auch die in Minsk anstehende große Runde zwischen Russland, Ukraine, Weißrussland, Kasachstan und Vertretern der EU.

In dem Zusammenhang ist es zu begrüßen, dass die Problemlösung auf europäischer Ebene gesucht wird.

Wir sind ob des Dialogs zuversichtlicher und freuen uns über die Rolle Deutschlands in diesem aktuellen Prozess.

Die gewachsenen Beziehungen zwischen russischen und europäischen Unternehmen, die in der Vergangenheit immer von beiderseitiger Zuverlässigkeit geprägt waren, werden trotz der aktuellen Sanktionspolitik offensichtlich durch die Unternehmen verteidigt.

Beispiel: Der österreichische Kranhersteller Palfinger baut sein Geschäft in Russland stark aus. Mit dem russischen LKW-Hersteller Kamaz (15% gehören Daimler) werden zwei Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Vor Ort zu produzieren heißt, sich dem Einfluss der Sanktionspolitik zu entziehen. Ob das für unsere Arbeitsmärkte in der EU jedoch hilfreich ist, ist diskutabel.

Ansonsten werden verstärkt die Folgen der Sanktionspolitik analysiert. Dazu gab es gestern beispielsweise eine Medieninformation des Thüringer Wirtschaftsministeriums (Dank an W. Müller).

Wir liefern einige Auszüge:

Das Handelsvolumen Thüringens mit Russland beläuft sich derzeit auf rund 460 Millionen Euro, wovon allein die Ausfuhren etwa 400 Millionen Euro ausmachen.

Rund 360 Thüringer Unternehmen sind auf dem russischen Markt aktiv bzw. unterhalten Handelsbeziehungen dorthin.

Die Teilnehmer des heutigen Treffens gehen allerdings davon aus, dass Exporte im Umfang von rund 100 Millionen Euro und damit ein Viertel des Thüringer Exportvolumens nach Russland betroffen sein könnte.

Die EU-Sanktionen und die im Gegenzug verhängten russischen Importbeschränkungen werden die Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands, aber auch Thüringens zu Russland belasten. Zu erwarten sind ein höherer Genehmigungs- und Absicherungsaufwand für Exporte, Auftrags- und Umsatzrückgänge bei den exportierenden Unternehmen und in der Folge auch bei Zulieferern, eine Abwertung des Rubels, erhöhte Ausfallrisiken, Zahlungsausfälle bei den Unternehmen, aber auch bei europäischen Kreditinstituten.

Besonders betroffen könnten einzelne Unternehmen speziell aus den neuen Bundesländern sein, die sich - möglicherweise auch angesichts traditioneller Verbindungen - stark auf den Handel mit Russland ausgerichtet haben. Diese Unternehmen können ggf. in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, wenn russische Geschäftspartner, die wegen der Finanzrestriktionen gegen vom Embargo betroffene Banken Refinanzierungsschwierigkeiten haben, bereits gelieferte Güter nicht bezahlen.


Kein weiterer Kommentar von unserer Seite. Der jetzt verstärkte Dialog eröffnet Chancen.

Die europäische Leistungsbilanz macht Freude. Per Berichtsmonat Juni kam es in der saisonal bereinigten Fassung zu einem Überschuss in Höhe von 13,1 Mrd. Euro nach zuvor 19,8 Mrd. Euro. In der unbereinigten Form lag der Überschuss bei 20,8 Mrd. nach zuvor 9,3 Mrd. Euro. Der Blick auf den Chart ( © Reuters) verdeutlicht den Trendwechsel ab 2012 als Ausdruck der Reformpolitik der europäischen Problemländer.

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Die US-Verbraucherpreise legten per Juli im Monatsvergleich um 0,1% nach zuvor 0,3% zu. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 2,0% nach 2,1%. Die Kernrate verharrte unverändert bei 1,9%. Das Inflationsziel der Fed ist damit bereits erreicht.

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Unerwartet positive Akzente setzten sowohl die US-Neubaubeginne als auch die US-Baugenehmigungen. Per Juli kam es zu einem Anstieg von 945.000 (revidiert von 893.000) auf 1.093.000 (Prognose 969.000) Neubaubeginne in der annualisierten Fassung. Baugenehmigungen legten von 973.000 auf 1.052.000 (Prognose 1.000.000) in der annualisierten Fassung zu.

Wir nehmen diese Entwicklung zur Kenntnis und verweisen auf den dramatisch niedrigen Index der Hypothekenvergabe. Diese Divergenz ist auf Dauer nicht tragfähig.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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