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Edelmetalle Aktuell

07.02.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold - Wieder ein 25-Jahreshoch, aber Anstieg verlangsamt sich

Der Goldpreis stieg in der letzten Woche vor dem Hintergrund der steigenden geopolitischen Auseinandersetzungen weiter an und erreichte bereits am Dienstag 574 $ je Unze und damit ein neues 25-Jahreshoch. Gewinnmitnahmen drückten die Notierung anschließend wieder auf 563, bevor es bis zum Freitag vorübergehend noch einmal auf 575 $ je Unze und damit erneut auf ein Rekordniveau stieg. Später am Nachmittag lag der Tiefstkurs dann bei 564,50 $ je Unze, der Wochenschluss in New York schließlich bei 567,50 $ je Unze. Eine treibende Kraft in beiden Verlustphasen war der, nach der Zinsanhebung in den USA erstarkende Dollar, der in der zweiten Wochenhälfte gegen Euro von nahezu 1,22 auf unter 1,20 zulegte.

Für diese Woche erwarten wir zunächst eine Handelsspanne zwischen 565 und 580 $ je Unze, maximal könnten kurzfristig 588 erreicht werden. Allerdings dürfte letzteres nur passieren, wenn es einen entsprechenden äußeren Anlass gibt. Auf der anderen Seite dürfte das gelbe Metall Unterstützung bei 562 und bei 555 $ je Unze finden. Auch wenn wir den Markt in seiner derzeitigen Verfassung grundsätzlich für überkauft halten, rechnen wir angesichts der oben beschriebenen aktuellen geopolitischen Situation zunächst nicht mit einem stärkeren Einbruch.

Die Privatkunden in Deutschland agieren inzwischen aber trotzdem mit wachsender Vorsicht. Während einige Banken noch über Netto-Käufe der privaten Anleger berichten, verzeichnen andere im physischen Bereich bereits ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Abgaben einer- und neuer Nachfrage andererseits. Im derivativen Bereich gibt es derweil eine steigende Nachfrage nach Verkaufsoptionen, auch hier wird also offensichtlich gegen einen möglichen Preisverfall vorgesorgt.

Eine sinkende Nachfrage beobachten Händler unterdessen auch in Indien, Südostasien und in der Türkei. Hier hatten die Januar-Importe 53 Prozent unter dem Wert des Vorjahres gelegen. Für das Gesamtjahr rechnen die lokalen Marktteilnehmer aber noch immer mit einem Absatz in Höhe von 250 Tonnen und damit nur einem leichten Minus.

In Deutschland gab es in der vergangenen Woche wieder Diskussionen um mögliche Goldverkäufe der Bundesbank, angeblich hat das Finanzministerium eine Gesetzesvorlage auf den Weg gebracht, die einen Verbleib der Erlöse von Verkäufen bei der Bundesbank vorsieht.

Bei den internationalen Minengesellschaften war die letzte Woche vergleichsweise ruhig verlaufen, lediglich die australische Firma Newcrest berichtete, dass sie im letzten Quartal 430.000 Unzen Gold, und damit 30 Prozent mehr als in den vorangegangenen drei Monaten, produziert habe.

Die russische Gesellschaft Polyus (noch eine Tochter von Norilsk Nickel) produzierte im vergangenen Jahr 1.07 Millionen Unzen Gold. Dies war etwas weniger als im Vorjahr. Die Reserven des Unternehmens verdoppelten sich 2005 aber durch Übernahmen und Exploration auf immerhin 1.758 Tonnen.


  • Silber - 10-Dollar-Marke fast erreicht

Das weiße Metall konnte seine Kursgewinne in der letzten Woche weiter ausbau-en und stieg am vergangenen Dienstag auf ein langjähriges Hoch bei 9,92 $ je Unze. Auf diesem Niveau setzten dann allerdings Gewinnmitnahmen ein, nachdem der Markt eindeutig überkauft war und einige Inhaber von Pluspositionen offensichtlich kalte Füße bekamen. Auf dem Weg nach unten fiel die Notierung allerdings zu keinem Zeitpunkt unter den Schlusskurs der vorletzten Woche und entsprechend rasch drehte die Stimmung wieder. Die anschließenden Käufe trieben den Preis wieder auf über 9,95 $ je Unze zurück. Ein weiteres Mal in dieser Woche schlossen sich dann an eine Rallye Verkäufe an und bis zum Börsenschluss in New York war das Metall erneut auf 9,73 $ je Unze gefallen.

Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die dafür sprechen, dass die Metalle nun erst einmal in eine Konsolidierungsphase eintreten, bevor sie ihren Aufwärtstrend mit Hilfe von frischen Investorengeldern fortsetzen. Für das Silber könnte dies in den nächsten Tagen zunächst den Verbleib in einer Handelsspanne zwischen 9,65 und 9,95 $ je Unze bedeuten. Für den Fall, dass sich der Markt zunächst sogar für weitergehende Gewinnmitnahmen entscheidet, könnte die Notierung auch auf 9,50 bzw. 9,25 $ je Unze fallen, ohne dass dabei aber der langfristige Aufwärtstrend gebrochen würde.

Ob und wie rasch das Metall später dann die 10-Dollar-Marke nehmen kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst wäre wichtig, dass der gesamte Edelmetall-Komplex wieder zulegen kann. Ferner ist es notwendig, dass sich eine starke Unterstützung durch neue Investorenprodukte (Stichwort Silber-ETF) herausbilden kann. Und zuletzt käme es darauf an, dass noch immer Minuspositionen im Markt (vor allem bei verkauften Kaufoptionen) vorhanden sind, deren erzwungene Eindeckung dann den Auftrieb zusätzlich verstärken könnte.


  • Platin - Neues Allzeithoch

Der Platinpreis stieg in den letzten Tagen kontinuierlich an und erreichte am Freitag mit 1.083 $ je Unze ein neues Allzeithoch. Trotz dieses Erfolgs stand das weiße Metall dabei im Schatten des Palladiums, dessen Preis in der vergangenen Woche geradezu explodierte. Kurz vor dem Börsenschluss in New York fiel das Platin dann zwar wieder leicht auf 1.070 USD zurück, damit lag es aber immer noch 0,5% über dem Stand der Vorwoche.

Aus technischer Sicht ist die Marke von 1,070 $ je Unze eine wichtige Unterstützung, darunter gibt es dann weitere Punkte bei 1.060 und 1.050. Das maximale, kurzfristig mögliche Rückschlagspotential sehen wir derzeit auf 1.020 beschränkt. Auf der anderen Seite gibt es Widerstand bei 1.083 und 1.090 $ je Unze. Aus unserer Sicht gibt es eine Menge Gründe, warum das Metall deutlich fallen sollte, aber es ist wohl zu früh, sich gegen den eindeutigen Trend zu stellen. Wir empfehlen industriellen Verbraucher deshalb, Rückschläge vorerst weiter für Käufe zu nutzen, eine teilweise Alternative ist der Verkauf von Verkaufsoptionen, wobei die erhaltene Prämie zur Subventionierung der laufenden Beschaffungskosten herangezogen werden kann.

Northam präsentierte in der letzten Woche seine jüngsten Finanzzahlen. Wie schon die lokalen Konkurrenten auch, steigerte die Firma ihren Gewinn im zweiten Halbjahr 2005 um deutliche 395% auf 130 Cents je Aktie. Die Ausbringung stieg ebenfalls und zwar auf 187.000 Unzen.


  • Palladium - Massiver Höhenflug

Nach einem verhaltenen Start am letzten Montag legte der Palladiumpreis in der vergangenen Woche massiv zu. Der äußere Anlass für die 15-Prozent-Rallye war das Durchbrechen der Marke von 281 $ je Unze, welches Stop-Loss-Käufe auslöste, aber auch neues Investoren-Geld anzog. Akute fundamentale Gründe für den Anstieg gab in der vergangenen Woche keine, dies ist auch der Grund, warum wir davon ausgehen, dass der Anstieg nicht durchzuhalten sein wird, wenn sich die Situation erst einmal wieder beruhigt. Langfristig bleiben wir aber bei unserer positiven Haltung und das 2004er Hoch bei 335,50 USD bleibt sicher ein Kursziel. Kurzfristig dürften aber die Unterstützungslinien bei 298 und 285 $ je Unze eher im Fokus stehen.


  • Rhodium - Wie erwartet deutliche Kursgewinne

Das Rhodium stieg in der vergangenen Woche weiter an und erreichte dabei auch unser, in der letzten Ausgabe genanntes Kursziel bei 3.500 $ je Unze. Erneut war es fast ausschließlich industrielle Nachfrage, die das Metall voranbrachte. Damit unterscheidet es sich stark von den Schwestermetallen und vor allem aus diesem Grund erwarten wir, dass die Aufwärtsbewegung trotz der leichten Beruhigung, die am Donnerstag und Freitag zu beobachten war, auch auf mittlere Sicht noch andauern wird. Mit einem verstärkten Angebot von Produzenten ist derzeit jedenfalls nicht zu rechnen und gleichzeitig sprechen alle Anzeichen dafür, dass die industrielle Nachfrage immer noch nicht befriedigt ist. Es würde uns deshalb nicht überraschen, wenn das Metall in den nächsten Wochen weiter auf 3.750 $ je Unze steigt.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH











Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.

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