Nato-Treffen in Wales und EZB-Ratssitzung im Fokus
04.09.2014 | Folker Hellmeyer
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Gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten:Die Einkaufsmanagerindices für die Eurozone enttäuschten leicht. Wachstum wird durch diese Indikatoren weiter signalisiert, wenn auch Wachstum mit schwächerer Dynamik.
Der von Markit erstellte Dienstleistungsindex sank per August von zuvor 54,2 auf 53,1 Punkte. Die Erstschätzung lag bei 53,5 Zählern. Mit anderen Worten nehmen die Dynamikverluste leicht zu. Der Composite Index, der sowohl Dienstleistungen als auch Produktion umfasst, fiel per August von zuvor 53,8 auf 52,5 Punkte. Hier war die Erstschätzung bei 52,8 Punkten angesiedelt.
Der britische Dienstleistungsindex legte per August weiter von zuvor 59,1 auf respektable 60,5 Punkte zu. Damit kam es zum zwanzigsten Anstieg in Folge. Etwas Wasser in den Wein wurde durch den Subindex des Geschäftsvertrauens geschüttet. Dieser Index sank auf den niedrigsten Stand seit 15 Monaten. Auch hier dürfte der Aspekt der Geopolitik entscheidend sein.
Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone sanken per Juli im Monatsvergleich um 0,4%, nachdem im Vormonat ein Anstieg in Höhe von 0,3% verzeichnet wurde. Damit kam es zum ersten Rückgang nach sechs Monaten mit kontinuierlichen Anstiegen. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 0,8% nach zuvor 1,9% ein.
Eine Verschärfung der geopolitischen Lage könnte zu stärkeren Belastungen führen.
Aus den USA erreichen uns nahezu spektakuläre Daten:
Der Automobilabsatz legte per August dank heftiger Rabatte dynamisch von zuvor 16,5 auf 17,5 Millionen Kraftfahrzeuge in der annualisierten Darstellung zu. Hier kam es zum höchsten Absatz seit Frühjahr 2006!
Dank der Großaufträge im Flugzeugbereich legten die Auftragseingänge in den USA per Juli um 10,5% zu. Ohne diesen Sektor kam es zu einer Kontraktion um -0,7% (nondefense ex aircraft). Ergo ist bei der Extrapolation Vorsicht geboten.
Das Konjunkturbild ist in den USA quantitativ sehr gut. In der Eurozone wirkt sich die US-Geopolitik erkennbar belastend aus. Dieses Statement liefert eine Steilvorlage für einen selbstkritischen Kurs für wen …? Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.3420-50 dreht den Bias auf "Neutral".
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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