Kommt Inflation oder Deflation?
19.09.2014 | Prof. Dr. Eberhard Hamer
Die Anlageberater sind unsicher, wie sie beraten und disponieren sollen. Müssen sie mit Inflation rechnen, sollten sie ihren Mandanten raten, aus Geldwerten in Sachwerte anzulegen, weil Inflation Geldentwertung ist. Müssen sie aber mit Deflation rechnen, so müssten sie genau den umgekehrten Rat geben, nämlich zu Liquidität raten.
Deshalb findet man ebenso Unsicherheit wie auch heftigen Streit in der Finanz- und Anlageindustrie über die weitere Entwicklung. Immerhin geht es um mögliche Milliardenverluste, wenn die Finanzindustrie falsch spekuliert.
Inflation
Nach der Währungstheorie wird der Wert einer Papierwährung durch den Grad ihrer Knappheit bestimmt. Wird also die Geldmenge knapp gehalten, ist der Wert der Währungseinheiten hoch. Wird dagegen von den Zentralbanken zusätzliches Geld in den Umlauf gebracht - steigende Geldmenge -, sinkt der Wert der Geldeinheiten und kommt es zur Inflation. Das Ausmaß der Inflation hängt vom Ausmaß der Geldmengenvermehrung ab.
Als frühere Währungen noch in Metallmünzen bestanden, konnte die Geldmenge nur erhöht werden, wenn man Gold oder Silber bekam, z.B. als Kriegsbeute oder aus den Kolonien. Die Geldvermehrungsmöglichkeit war durch die Metallknappheit beschränkt.
Papiergeld dagegen kann billig gedruckt werden ohne Hemmungen. Buchgeld wird sogar durch Computerverkehr vermehrt. Wer also das staatliche Geldmonopol hat - die Zentralbanken -, kann beliebig die Geldmenge vermehren, seit der Geldwert nicht mehr an Edelmetall geknüpft ist.
Die drei großen Zentralbanken FED (US Federal Reserve Bank), EZB (Europäische Zentralbank) haben wie schon vorher die Bank of Japan 2008 den Zusammenbruch unseriöser Banken und unseriöser öffentlicher Verschuldung damit "gerettet", dass sie den Pleitebanken und Pleitestaaten auf Kosten der Bürger in "Rettungsschirmen" und dem ESM (Europäisches Schuldenmonster) hunderte von Milliarden frisches Geld zur Verfügung stellten. Sie haben damit die Finanzkrise vorerst überstanden, jedoch nicht gelöst, sondern die Probleme nur verstärkt und vertagt.
Inzwischen spekulieren die Pleitebanken wieder wie zuvor und verschulden sich die unseriösen Staaten hemmungslos weiter mit dem von den Zentralbanken neu geschaffenen Geld. Das Geldvolumen hat sich in den letzten 40 Jahren verfünfzigfacht, seit der Finanzkrise mehr als verdreifacht.
Eigentlich hätte sich auch die Inflation verdreifachen müssen. Sie wird aber künstlich niedrig gehalten durch einen von den Zentralbanken verordneten Nullzins sowie dadurch, dass die zusätzliche Geldflut nicht in die produktive Wirtschaft, sondern in unproduktive Staatsfinanzierung fließt. Dennoch drückt die Geldflut auf die Aktienkurse, auf das Derivatevolumen und auf die Immobilienpreise und auch auf die Edelmetalle.
Einmal geschaffenes Papiergeld kann durch Bankenzusammenbrüche, Staatsbankrotte oder durch eine Währungsreform vernichtet werden. Würde man das ausgegebene Geld wieder einziehen, würde dies bei Banken, Unternehmen und Staaten zu Finanzierungsengpässen und Zahlungsunfähigkeiten - zur Rezession - führen, was keine Regierung ihren Bürgern zumuten kann. Deshalb ist Geldmengenvermehrung üblicherweise eine Einbahnstraße ohne Rückkehr mit Steigerungszwang.
Dem Glücksgefühl der von der Geldmengenvermehrung profitierenden Zentralbanken, Banken und Schuldenstaaten über die zusätzlich geschaffene Liquidität stehen allerdings die Inflationsverlierer gegenüber: Sparer, Lebensversicherte, Einkommens-, Sozialleistungs- und Rentenbezieher, also die Masse der Bevölkerung. Inflation ist also per saldo die Bereicherung der Finanzindustrie durch Verarmung der einkommensabhängigen Bevölkerung.
Dass die in der Geldmengenvermehrung angelegte Inflation nicht schon längst ausbrach, ist den Tricks der Zentralbanken zu verdanken, "den immer höher kochenden Kessel unter dem Deckel zu halten". Die Finanzindustrie und die mit ihr verbündete Politik haben erkannt, dass man mit Geldmengenvermehrung Zahlungsschwierigkeiten und Verschuldungsschwierigkeiten "strecken" kann, dass eine Lösung (Rückzahlung, Geldstilllegung) zum Crash führen würde - und dies versucht vor allem die Politik solange wie möglich zu verzögern, um den Wertabstieg des Geldes so lange wie möglich zu verzögern, die Generalbereinigung (Währungsreform) auf ihre Nachfolger zu schieben.
Auch die heute bereits eingetretene Geldmengenvermehrung von Dollar, Euro oder Yen ist nicht ohne Krise rückgängig zu machen. Vielmehr soll das Opium der Geldmengenvermehrung den kranken Kreislauf der Finanz- und Realwirtschaft in Schwung halten, um Rezession und Zwangskorrekturen zu vermeiden.
Für eine gesunde Volkswirtschaft sind Boom und Rezession wie Sommer und Winter notwendig, um einerseits im Boom neuen Antriebskräften durchzuhelfen, in der Rezession aber Fehlentwicklungen wieder zu korrigieren. Verhindert man mittelfristige Korrekturen mit Hilfe der Geldspritze zu dauerndem Boom, werden die Fehlentwicklungen umso größer, dauerhafter und jede Zwangskorrektur umso schmerzlicher.
Deshalb findet man ebenso Unsicherheit wie auch heftigen Streit in der Finanz- und Anlageindustrie über die weitere Entwicklung. Immerhin geht es um mögliche Milliardenverluste, wenn die Finanzindustrie falsch spekuliert.
Inflation
Nach der Währungstheorie wird der Wert einer Papierwährung durch den Grad ihrer Knappheit bestimmt. Wird also die Geldmenge knapp gehalten, ist der Wert der Währungseinheiten hoch. Wird dagegen von den Zentralbanken zusätzliches Geld in den Umlauf gebracht - steigende Geldmenge -, sinkt der Wert der Geldeinheiten und kommt es zur Inflation. Das Ausmaß der Inflation hängt vom Ausmaß der Geldmengenvermehrung ab.
Als frühere Währungen noch in Metallmünzen bestanden, konnte die Geldmenge nur erhöht werden, wenn man Gold oder Silber bekam, z.B. als Kriegsbeute oder aus den Kolonien. Die Geldvermehrungsmöglichkeit war durch die Metallknappheit beschränkt.
Papiergeld dagegen kann billig gedruckt werden ohne Hemmungen. Buchgeld wird sogar durch Computerverkehr vermehrt. Wer also das staatliche Geldmonopol hat - die Zentralbanken -, kann beliebig die Geldmenge vermehren, seit der Geldwert nicht mehr an Edelmetall geknüpft ist.
Die drei großen Zentralbanken FED (US Federal Reserve Bank), EZB (Europäische Zentralbank) haben wie schon vorher die Bank of Japan 2008 den Zusammenbruch unseriöser Banken und unseriöser öffentlicher Verschuldung damit "gerettet", dass sie den Pleitebanken und Pleitestaaten auf Kosten der Bürger in "Rettungsschirmen" und dem ESM (Europäisches Schuldenmonster) hunderte von Milliarden frisches Geld zur Verfügung stellten. Sie haben damit die Finanzkrise vorerst überstanden, jedoch nicht gelöst, sondern die Probleme nur verstärkt und vertagt.
Inzwischen spekulieren die Pleitebanken wieder wie zuvor und verschulden sich die unseriösen Staaten hemmungslos weiter mit dem von den Zentralbanken neu geschaffenen Geld. Das Geldvolumen hat sich in den letzten 40 Jahren verfünfzigfacht, seit der Finanzkrise mehr als verdreifacht.
Eigentlich hätte sich auch die Inflation verdreifachen müssen. Sie wird aber künstlich niedrig gehalten durch einen von den Zentralbanken verordneten Nullzins sowie dadurch, dass die zusätzliche Geldflut nicht in die produktive Wirtschaft, sondern in unproduktive Staatsfinanzierung fließt. Dennoch drückt die Geldflut auf die Aktienkurse, auf das Derivatevolumen und auf die Immobilienpreise und auch auf die Edelmetalle.
Einmal geschaffenes Papiergeld kann durch Bankenzusammenbrüche, Staatsbankrotte oder durch eine Währungsreform vernichtet werden. Würde man das ausgegebene Geld wieder einziehen, würde dies bei Banken, Unternehmen und Staaten zu Finanzierungsengpässen und Zahlungsunfähigkeiten - zur Rezession - führen, was keine Regierung ihren Bürgern zumuten kann. Deshalb ist Geldmengenvermehrung üblicherweise eine Einbahnstraße ohne Rückkehr mit Steigerungszwang.
Dem Glücksgefühl der von der Geldmengenvermehrung profitierenden Zentralbanken, Banken und Schuldenstaaten über die zusätzlich geschaffene Liquidität stehen allerdings die Inflationsverlierer gegenüber: Sparer, Lebensversicherte, Einkommens-, Sozialleistungs- und Rentenbezieher, also die Masse der Bevölkerung. Inflation ist also per saldo die Bereicherung der Finanzindustrie durch Verarmung der einkommensabhängigen Bevölkerung.
Dass die in der Geldmengenvermehrung angelegte Inflation nicht schon längst ausbrach, ist den Tricks der Zentralbanken zu verdanken, "den immer höher kochenden Kessel unter dem Deckel zu halten". Die Finanzindustrie und die mit ihr verbündete Politik haben erkannt, dass man mit Geldmengenvermehrung Zahlungsschwierigkeiten und Verschuldungsschwierigkeiten "strecken" kann, dass eine Lösung (Rückzahlung, Geldstilllegung) zum Crash führen würde - und dies versucht vor allem die Politik solange wie möglich zu verzögern, um den Wertabstieg des Geldes so lange wie möglich zu verzögern, die Generalbereinigung (Währungsreform) auf ihre Nachfolger zu schieben.
Auch die heute bereits eingetretene Geldmengenvermehrung von Dollar, Euro oder Yen ist nicht ohne Krise rückgängig zu machen. Vielmehr soll das Opium der Geldmengenvermehrung den kranken Kreislauf der Finanz- und Realwirtschaft in Schwung halten, um Rezession und Zwangskorrekturen zu vermeiden.
Für eine gesunde Volkswirtschaft sind Boom und Rezession wie Sommer und Winter notwendig, um einerseits im Boom neuen Antriebskräften durchzuhelfen, in der Rezession aber Fehlentwicklungen wieder zu korrigieren. Verhindert man mittelfristige Korrekturen mit Hilfe der Geldspritze zu dauerndem Boom, werden die Fehlentwicklungen umso größer, dauerhafter und jede Zwangskorrektur umso schmerzlicher.