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Euro mit Schlagseite

25.09.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2765 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2764 im Asien- Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.37. EUR-CHF oszilliert bei 1.2084.

Nachdem der Ifo-Geschäftsklimaindex gestern noch einmal die Erwartungen unterbot und am Nachmittag überraschend starke Hausmarktzahlen aus den USA gemeldet wurden, setzte der EUR/USD-Kurs zum Sinkflug an.

Nachdem sich im US- und Asiengeschäft noch keine große Dynamik aufbaute, brach der Kurs heute Morgen deutlich weg. In zwei Bewegungen sackte der Kurs von 1,2760 um 30 bips und anschließend nocheinmal um 20 bips in den Keller. Damit ist die wichtige Unterstützung bei 1,2770 erst einmal rausgenommen und wir blicken auf die 1,2690 - die dann weitere Chancen Richtung Süden eröffnet.

Warum die Schwäche? Die Gründe sind offensichtlich den unterschiedlichen Entwicklungen bei den konjunkturellen Verläufen, aber auch in den Notenbankstrategien zu lesen.

Während die US-Notenbank FED Zeichen einer Exit-Strategie sendet, gibt sich die EZB alle Mühe die Öffentlichkeit von ihrer Effektivität zu überzeugen.

In einem heute veröffentlichten Interview von EZB-Präsidenten Draghi wird die Wirtschaft Europas seiner Einschätzung in der zweiten Jahreshälfte aufgrund der lockeren Geldpolitik moderat wachsen. Allerdings sieht er die globalen Krisenherde als Warnzeichen für die konjunkturelle Entwicklung, weil sie die Stimmung unter den Verbrauchern besonders belasten.

Die EZB sieht sich eher als zurückhaltend im Umgang mit geldpolitischen Spielräumen - Draghi liess klar erkennen, dass die Notenbank bereit ist die Geldschleusen noch weiter zu öffnen.

Auch die heute veröffentlichten Daten zeigen, dass Europa immer noch mit einer schwachen privaten Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen (-1,5 Prozent im August) kämpft, auch wenn die Umlaufgeschwinigkeit leicht zugenommen hat ist hier noch keine Entspannung zu sehen.

Spannander wird dagehen die Veröffentlichung der langlebigen Wirtschaftsgüter aus USA heute. Hier spielt eine besondere Großbestellung aus dem Flugzeugsektor herein, weshalb die Zahl unter Ausblendung dieses Sektors im Mittelpunkt steht, da es sich hier um einen verzerrenden Einmaleffekt handelt. Die Zahl sollte - neben guten Arbeitsmarktdaten - den US-Dollar in der aktuellen Verfassung stützen.

Morgen erwarten wir die nächste Schätzung des US-BIP im zweiten Quartal. Nach den volatilen Revisionen der Vorquartale ist für Spannung gesorgt.

Die Zahlen von Gestern im Detail:

Eine kleine Überraschung zeigte sich bei den US-Neubauverkäufen. Die Zahl kletterte um 18 Prozent zum Vormonat auf 504.000 Einheiten. Dies ist der höchste Stand seit Mai 2008, als die Verkaufsraten kurz vor Ausbruch der Krise bereits Monat für Monat fielen. Der Markt in diesem Segment kommt damit nach einem schwachen ersten Quartal etwas besser in Fahrt.

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Weiter im Sinkflug war das Ifo Geschäftsklima im September, das den fünften Monat in Folge fiel. Der aktuelle Monat stellt sich auf 104,7 Zähler nach 106,3 im August. Der Rückgang war ausgeprägter als man mit 105,7 Punkten angenommen hatte. Bereits nach 3 Rückgängen spricht man von Rezession. Das zweite Quartal hat bereits einen Abschwung gebracht - die Erholung im 3 Quartal wird mit den letzten Umfragen nicht gerade wahrscheinlicher … Eine wichtige Komponente sind für Deutschland die Exporte, die Erwartungen für diesen Wirtschaftszweig sind deutlich rückläufig.

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Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.3120-50 dreht den Bias auf "Neutral".

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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