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Europa vs. USA mit schwerem Stand ... “Hilfe“ durch EZB?

29.09.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2678 (08.04 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2667 im Asien- Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.57. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.90. EUR-CHF oszilliert bei 1.2068.

Was tut sich in Europa? Nach dem aufsehenerregenden Referendum in Schottland möchten nun auch die Katalanen - allerdings ohne die Zustimmung - der Zentralregierung ihre Bürger über eine Abspaltung von ihrer Zentralregierung befragen. Ähnlich wie in Schottland, wo Rohstoffvorkommen Wohlstand für die Bevölkerung versprechen - spricht sich mit Katalonien ein relativ wohlhabender Teil Spaniens für eine Abstimmung aus. Diese Vorgänge wirken tendenziell belastend auf den Euro, denn sie rütteln an der Architektur des Ganzen.

Schließlich wurde die autonome Region in der zurück liegenden Krise auch mit Milliarden aus Madrid gerettet - schon vergessen? Historische Ungerechtigkeiten haben tiefe Wunden hinterlassen, wie wir gerade vor Augen geführt bekommen …

Auf großer Ebene macht der russische Außenminister den Amerikanern ein moralisches Angebot. Es müsse einen "Reset 2.0" geben. Russland wolle den "Sanktionskrieg" mit dem Westen nicht fortsetzen. Zudem fühle sich Russland nicht isoliert. Lässt sich hierauf nichts aufbauen?

Im Gegensatz zu unserer Regierung, die sich noch um eine Abwärtsrevision der Wachstumsprognose für dieses Jahr drückt, trifft der russische Außenminister klare Aussagen.

Für Weichspüler Aussagen ist Frankreichs Präsident Hollande bestraft worden. Nach desaströsen Umfrageergebnissen ist nun auch seine Regierung erneut mit schwachen Wahlergebnissen bestraft worden. Zwar hat die Senatswahl in Frankreich eher symbolischen Charakter, aber die Regierung scheint am Ende Ihres Weges ohne Kompass zu sein … Die Regierung Valls kann vorerst ohne weitere Einschränkungen weitermachen. Die Hoffnung auf neue Reformen in Frankreich hat aber inzwischen nur noch vagen Charakter. Am Mittwoch wird dagegen der neue Haushalt für das kommende Jahr verkündet, der mit großen Einsparungen wieder für ein Erdbeben im Land sorgen wird.

Die kommende Woche liefert uns eine spannende Mischung aus Konjunkturindikatoren und geldpolitischen Impulsen. Besonders die zweite Wochenhälfte mit der Europäischen Zentralbank, die turnusmäßig zum Monatsbeginn ihre Sitzung abhält, sowie der Arbeitsmarktbericht in USA am Freitag sollten uns beschäftigen. Auch sonst ist die Daten-Pipeline gut gefüllt, die Märkte sollten einiges zu verdauen haben in den nächsten Tagen, wobei eine abwartende Haltung bis zur Wochenhälfte bei den meisten Akteuren favorisiert werden wird.

Der Euro hat seine Talfahrt weiter fortgesetzt … zuletzt riss er die Unterstützung bei 1,2690 und markierte mit 1,2663 einen neuen Tiefstand seit November 2012. Eine Erholung ist überfällig, aber der Druck bleibt angesichts der Daten bestehen.

Die positive Dynamik in der US-Konjunktur zeigt sich an der Wachstumszahl für das zweite Quartal. Nachdem die letzte Schätzung von einer annualisierten Wachstumsrate von 4,2 Prozent ausging, wurde das Wachstum um 0,4 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent angehoben. Dies ist die dritte Schätzung. In der ersten Schätzung wurde ein Wachstum von 4,0 Prozent ermittelt. Man hatte mit dieser Aufwärtsrevision im Vorfeld bereits gerechnet. Das ausgewiesene Wachstum ist damit auf den höchsten Stand seit Ende 2011 geklettert. Im ersten Quartal sank die Wirtschaftsleistung noch um 2,1 Prozent aufgrund eines ungewöhnlich kalten und langen Winters.

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In diesem Umfeld sind auch die Verbraucher guter Dinge. Das Verbrauchervertrauen stieg im September auf 84,6 Punkte nach 82,5 Zählern im August. Damit reüssiert der Index auf dem höchsten Stand seit 14 Monaten. Besonders die Beurteilung der eigenen Einkommensaussichten für die kommenden zwölf Monate stieg an und damit auch die Einschätzung der konjunkturellen Erwartungen. Im Gegensatz zur deutschen Gemütslage (abnehmende GfK- und Ifo-Indizes) ist die Stimmung bei den US-Verbrauchern bestens.

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Die von dem Institut Conference Board ermittelten Frühindikatoren für Europa haben sich auf hohem Niveau leicht abgeschwächt. Für den August stellt sich der Wert auf 111,8 Zähler nach 112,5 im Juli. Nach den schwachen Wachstumszahlen in den vergangenen Monaten hat die EZB zuletzt die Geldschleusen (noch) weiter geöffnet, was den Index trotz der Krisenherde stützen sollte.

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Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.3120-50 dreht den Bias auf "Neutral".

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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