Abwärts: Edelmetalle und Öl
03.11.2014 | Clive Maund
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Auch wenn der kurzfristige Ausblick ein schrecklicher ist, so darf man doch nicht vergessen, dass die überall herrschende Negativität gegenüber dem Sektor auch ein Anzeichen für eine große Talsohle ist, die nicht zu weit hinter dem Horizont wartet. Belastbare Indizien dafür können wir dem 7-Jahre-Chart des Gold Miner's Bullish Percent Index entnehmen.
Der Chart zeigt eine wahrhaft außergewöhnliche Situation: Schon jetzt ist keiner mehr optimistisch im Sektor. Und das ist der “trockene Zunder" für einen sofortigen, explosiven Wiederanstieg, sobald der Markt spürt, dass die Talsohle erreicht ist. Die anhaltend grottenschlechte Entwicklung der Aktien im Vergleich zum physischen Metall sagt uns aber wieder eines: Es ist davon auszugehen, dass die Minenwerte der Bodenbildung beim physischen Metall zuvorkommen werden.
Seitdem dieser Chart existiert, hat er nur zweimal solche abgrundtief niedrigen Stände ausweisen müssen. Das eine Mal war zu Zeiten des allesumfassenden Marktpaniktiefs im Jahr 2008, dem eine enorme Erholung im Edelmetallsektor folgte, welche mehrere Jahre bis zum 2011er-Top anhielt. Das andere Mal war im Sommer letzten Jahres, damals folgte ein Kurssprung und anschließend die Ausbildung jener langfristigen Handelsspanne, die diesem Einbruch vorausging.
Wie schrecklich überverkauft die Minenwerte im Vergleich zum Metall jetzt sind, wird uns anhand der unten folgenden zwei Charts klar: zuerst der HUI-Index im Vergleich zu Gold und anschließend das XAU-Gold-Verhältnis, das noch schlimmer ist.
Um diese Charts richtig einschätzen zu können, sollte man Folgendes wissen: Wenn Investoren verängstigt auf den Sektor blicken, dann geben bei der Wahl zwischen Aktien und Metall dem Metall den Vorzug, weil Unternehmen offensichtlich Pleite gehen können, Gold aber immer überlebt, ganz gleich wo sein Buchgeld-Preis steht.
Je verängstigter die Investoren auf den Sektor blicken, desto tiefer sinken diese Verhältnisse. Wie wir sehen können, sind sie aktuell viel verängstigter als damals während des Crash-Tiefs 2008. Mit Blick auf das HUI-Gold-Verhältnis sind sie um den Sektor so besorgt wie damals Ende 2000, bevor der große Bullenmarkt bei Gold und Silber begann. Mit Blick auf die Aktien der großen Unternehmen (hierzu das XAU-Gold-Verhältnis) ist die Verängstigung noch deutlicher ausgeprägt, die Stände liegen sogar noch tiefer als Ende 2000.
Das sind eindeutig Angst-Extreme, die ganz stark positive Konsequenzen haben werden. Gemeint ist Folgendes: Sobald die “Schwanengesang-Deflationsrally“ des Dollars vorbei ist, werden wir wahrscheinlich eine gigantische Rally bei den Gold- und Silberaktien sehen; diese Rally wird noch durch den Umstand verstärkt, dass viele Unternehmen dann schon "über dem Jordan" sein werden.