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Divergierende Signale

03.11.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2490 (07.49 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2440 im asiatischen-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140.70. EUR-CHF oszilliert bei 1.2057.

Der Paukenschlag der Bank of Japan wirkt weiter nach. Liquidität ist absehbar keine Mangelware. Das wirkt und entspannt, zumindest kurzfristig.

Europäische Konjunkturdaten liefern Raum für Sorgen bezüglich der weiteren Zyklik. Der EZB-Rat Visco wurde deutlich. Die Begriffe, die die Märkte beschäftigen lauten Abwärtsrisiken und Deflationssorgen. Hier steht ein mittelfristiger Belastungsfaktor im Raum.

Ein weiterer Belastungsfaktor bleibt der gesamte Ukrainekomplex. Die Wahlen in der Ostukraine sind nicht geeignet, Deeskalation zu befördern. Dieser Belastungsfaktor wirkt kurz- bis langfristig.

Aus den USA kommt von der Datenfront überwiegend ein positiver Eindruck. Das gilt vor allen Dingen für quantitative Betrachtungen. Das entspannt. Die qualitative Analyse kann jedoch nicht überzeugen. Das verspannt.

China als weiteres Schwergewicht der Weltwirtschaft wächst und lieferte jüngst divergierende Signale bezüglich der weiteren Wachstumsdynamik. Prekär ist die Situation nicht, für Euphorie ist auf keinen Fall Raum.

Somit ergeben sich divergierende Signale. Kurzfristig sind Stabilisatoren erkennbar. Langfristig geben die Risiken Grund für Besorgnis ob der weiteren Konjunktur- als auch Stabilitätslage.


Der Blick auf die europäischen Konjunkturdaten war am Freitag wenig erbaulich.

• Die deutschen Einzelhandelsumsätze brachen per September im Monatsvergleich um 3,2% unerwartet stark ein. Der Vormonatswert wurde von +2,5% auf +1,5% angepasst. Im Jahresvergleich kam es erstamlig seit vier Monaten zu einem Rückgang.

• Der französische "Household Cconsumption Survey" sank per September um 0,8% nach zuvor +0,9%. Die Prognose lag bei -0,5%.

• Die Arbeitslosenquote legte per Berichtsmonat September in Italien unerwartet von zuvor 12,5% (revidiert von 12,3%!) auf 12,6% zu. Die Prognose lag bei 12,4%.

Laut vorläufigen Berechnung nahmen die Verbraucherpreise per Oktober im Jahresvergleich um 0,4% zu, nachdem sich der Preisanstieg im Vormonat auf 0,3% stellte.

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Die Arbeitslosenrate der Eurozone verharrte per September den vierten Monat in Folge unverändert bei 11,5%. Die positiven Entwicklungen in den Reformländern werden durch die Reformverweigerer (siehe Italien) neutralisiert.

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Aus den USA überwogen positive Konjunkturmeldungen:

Das Verbruachervertrauen nach Lesart der Unisversität Michigan legte per Oktober laut finaler Berechnung von zuvor 84,6 (September) auf 86,9 Punkte zu (Prognose 86,4). Der Index markierte damit den höchsten Wert seit Juli 2007.

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Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago stieg per Oktober von zuvor 60,5 auf 66,2 Punkte und markierte den höchsten Wert seit Oktober 2013. Die Prognose lag bei lediglich 60,0 Zählern.

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Etwas Wasser gab es jedoch auch in den US-Wein:

Die persönlichen Einkommen legten lediglich um 0,2% im Monatsvergleich per September zu (Prognose 0,3%). Damit kam es zu dem geringsten Anstieg seit Dezember letzten Jahres. Der reale Anstieg der verfügbaren Einkommen lag damit im Jahresvergleich bei 2,5% nach zuvor 2,7%.

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Die persönlichen Ausgaben irritierten mit einem nicht erwarteten Rückgang im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,0%) nach zuvor +0,5%.

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Derzeit ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2650 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank


Anmerkung Redaktion: Herr Hellmeyer ist Referent auf der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 7. & 8. November in München stattfindet.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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