Es sind die Schulden, Dummchen!
05.11.2014 | David Chapman
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Die Bilanz der Fed ist von etwa 800 Mrd. $ in nur fünf kurzen Jahren auf 4 Bio. $ explodiert. Die Schulden der US-Regierung sind von 9,7 Bio. $ Ende 2007 auf heute 17,8 Bio. $ geschossen. Ganz anders das BIP, das von 14,3 Bio. $ 2007 auf heute 16,6 Bio. $ gewachsen ist. Einige fürchten, dass die nächste Finanzkrise der Fed über den Kopf wachsen könnte. Vielleicht sind daher die bedeutenden OECD-Länder von Bankenrettungen von außen übergegangen zu Bankenrettungen, bei denen der Sparer anstelle des Steuerzahlers zahlen muss.Natürlich endet es nicht in den USA. Die EU hat in den letzten fünf Jahren Finanzkrise nach Finanzkrise durchlebt und erlebt nun ihre dritte Rezession in diesem Zeitraum. Die planlose EU hat durch den Einsatz des Euro dafür gesorgt, dass eine kastrierte Zentralbank (EZB) die Wirtschaft von letztlich 28 Mitgliedsstaaten koordinieren muss, von denen jeder seine eigene Zentralbank unterhält und über die Fähigkeit verfügt, die eigene Wirtschaft zu lenken und in einigen Fällen (Großbritannien) sogar eine eigene Währung beibehält.
Durch den Einsatz einer Gemeinschaftswährung konnten die schwachen Wirtschaften enorme Mengen von Geld leihen, um ihren Standard an den höchsten Standard (Deutschland) anzupassen. Ob sie fähig wären, diese Schulden zu bedienen, geschweige denn, sie zurückzuzahlen, scheint lediglich ein nebensächlicher Gedanke gewesen zu sein.
Quelle: www.stlouisfed.org
Japan hat seit seinem ersten Zusammenbruch 1990 eine Reihe rollender Rezessionen durchlebt. Dazu kam es trotz einem enormen Wachstum der Schulden, das mittlerweile zu einem Verhältnis von Staatsschulden zu BIP von 235% geführt hat. Das Schuldenwachstum war erbarmungslos. Wie erwähnt sind die globalen Schulden um etwa 10-11% pro Jahr gewachsen, während das globale BIP nur um etwa 3-3,5% gewachsen ist und die Industrieländer ein Wachstum im Bereich von 2 bis 2,5% verzeichneten.
Derzeit gibt es nur wenige Überlegungen zu einem Schuldenkollaps in den USA und selbst in Japan. Aber die EU ist möglicherweise ein Problem. Die Schulden sind in einer Vielzahl “peripherer” EU-Wirtschaften auf unhaltbare Level angewachsen. Dazu gehören Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien, oder wie manche sie nennen “PIIGS”. Während des jüngsten Aktienmarktabverkaufs schossen die Renditen auf Staatsschulden dieser Länder nach oben. Auch die Renditen schwacher Unternehmen in der EU sprangen nach oben. Die PIIGS-Staaten haben beachtliche Probleme. Ihr Verhältnis von Gesamtschulden zu BIP ist sehr hoch und variiert von 300% für Italien bis zu über 400% für Irland.
Das klingt im Vergleich zu den USA, Großbritannien und Japan nicht so schlimm, aber auf der anderen Seite haben ihre Wirtschaften auch nicht die ökonomische Tiefe und Fähigkeit dieser Länder. Die offiziellen Arbeitslosenquoten in den PIIGS-Staaten liegen bei 15,4%, 11,4%, 12,3%, 26,4% bzw. 24,4%. Die Jugendarbeitslosigkeit ist teilweise höher als 50%.
QE läuft in den USA aus. Angeblich ist das ein Zeichen, dass sich die US-Wirtschaft gut entwickelt. Die offizielle Arbeitslosigkeit ist runter auf 5,9%, doch laut Shadow Stats (http://www.shadowstats.com) liegt die Arbeitslosigkeit bei 23,1%, wenn man all die entmutigten Langzeitarbeitslosen mitzählt und jene, die nur halbtags arbeiten aber Vollzeitstellen suchen. Entmutigte Langzeitarbeitslose werden nicht als Teil der erwerbstätigen US-Bevölkerung betrachtet.
Das US-Wirtschaftswachstum verhält sich sehr unstet: den oberen 20% der Wirtschaft geht es gut, während die übrigen 80% hinterherhinken, gerade so. Der Immobilienmarkt ist trotz eines angeblich starken Wachstums deutlich unter seiner Spitze von 2006. Die Unternehmenseinnahmen haben frühere Zahlen überstiegen, befinden sich nun aber auf einem höheren Stand als im Vorfeld der Finanzkrise von 2008.