EZB-Ratssitzung stärkt Erwartungen auf Wertpapierkäufe
07.11.2014 | Folker Hellmeyer
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Es kam wie es fast schon kommen musste. Bei den Zinssätzen hat sich nichts getan. Der Boden bleibt bei 0,05 Prozent für den Leitzins und -0,20 Prozent für die Einlagefazilität. Dagegen ist die Wahrscheinlichkeit auf Wertpapierkäufe in Form von Staatstiteln deutlich gestiegen.
EZB-Primus Draghi war bei der gestrigen Ratssitzung sichtlich bemüht keine falschen Signale zu senden und orientierte sich bei seinen Äußerungen daher eng am Protkoll. In den vergangenen Tagen gab es Gerüchte um darum, ob der EZB-Rat zerstritten über die Frage des weiteren Vorgehens sei. Vielen Notenbankern lagen die Äußerungen Draghis von den vergangenen Sitzungen noch schwer im Magen, schließlich hatte man intensive Diskussionen und gegensätzliche Positionen vertreten. Draghi hingegen verkaufte der Öffentlichkeit "seine Linie" als Königsweg.
Wohl wissend, dass dieser Umstand auf der November-Sitzung ebenfalls unter Beobachtung stehen würde, bemühte er sich darum die Einigkeit der Ratsmitglieder über die weitere Taktik regelmäßig zu betonen.
Die angekündigten Maßnahmen zur Steigerung der Bilanzsumme auf das Niveau von 2012 um 1 Bill. Euro in Form von Pfandbrief- und ABS Käufen werden als nicht ausreichend betrachtet und so besteht nach der Sitzung eine ungleich höhere Erwartungshaltung darüber, wann die EZB Staatsanleihen kaufen wird, um ihre Ziel-Bilanzsumme von 3 Bill. zu erreichen.
Eine erneute Lockerung könnte daher schon im Dezember kommen. Auch werden hier die erneuerten Inflationsprognosen veröffentlicht, die einen hohen Stellenwert besitzen angesichts der grassierenden Deflationsangst.
Die Aussagen drückten den Euro unter die 1,2400-Schwelle wo das August 2012-Tief markiert wurde. Weiterhin bleiben in diesem Umfeld die Erwartungen an den Euro wenig ausgeprägt, denn schon heute Nachmittag erwartet und der wichtige US-Arbeitsmarktbericht, der erneut starke Jobzahlen mit sich bringen sollte. Der Blick bei EUR/USD bleibt in den kommden Tagen daher nach unten gerichtet und macht ein Abrutschen auf 1,2300 wahrscheinlicher als ein Comeback auf 1,2500 und darüber.
Auch die Daten von Gestern zeigen, dass die US-Wirtschaft weiteren Bedarf nach neuen Arbeitskräften hat:
Der Challenger Report, der angekündigte Massenentlassungen abbildet, stieg um 68 Prozent auf 51.200 Entlassungen nach 30.500 im September. Angesichts des sehr starken Septemberwertes, der eine 14-Jahres-Bestmarkte erreichte, ist der Rückgang zwar wenig erbaulich, aber im Kontext nicht als prekär zu werten. Die Durchschnittswerte von diesem Jahr zeigen deutlich, dass die Anzahl der Massenentlassungen nahe den niedrigsten Niveaus seit zwei Jahrzehnten liegt.
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Auch die Hilfsanträge auf Arbeitslosenhilfe bestätigen das Bild der letzten Wochen. In der vergangenen Woche fielen die Neuanträge sodann auf 278.000 nach 288.000. Der 4-Wochen-Durchschnitt fiel auf das niedrigste Level seit den frühen 2000er Jahren.
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Die US-Produktivität ist im Sommer stärker gestiegen als prognostiziert. Im dritten Quartal legte die Produktivität um 2,0 Prozent zu und überstieg die Erwartungen um 0,5 Prozent. Dies war vor allem dehalb unerwartet, weil der Wert aus dem zweiten Quartal von 2,3 Prozent auf 2,9 Prozent heraufrevidiert wurde. Günstig blieb dagegen die Entwicklung der Lohnstückkosten mit 0,3 Prozent statt erwarteten 0,5 Prozent für die Unternehmen. Zuvor legten die Stückkosten noch um 0,5 Prozent zu. Man erkennt, dass die Produktivität schneller als die Löhne wächst.
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Die Industrieproduktion in UK stellt sich im September auf +0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat und verbucht damit den größten Zuwachs in den letzten sieben Monaten. Im August gab es noch einen Rückgang um 0,1 Prozent zu verkraften. Auf Jahressicht stieg die Industrieproduktion im September um 1,5 Prozent und damit um den niedrigsten Wert seit drei Monaten. In UK zeigt sich die Nähe zu den europäischen Partnern - die Produktion sollte in den kommenden Monaten unter Druck bleiben. Europa ist der Hauptabsatzmarkt für in UK hergestellte Produkte. Die Einkaufsmanagerindizes signalisieren ebenfalls fallende Dynamik in der Produktion.
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Derzeit ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2650 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Moritz Westerheide
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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