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Wirtschaftsweise reagieren

12.11.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2483 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2395 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 115.34. In der Folge notiert EUR-JPY bei 143.95. EUR-CHF oszilliert bei 1.2036.

Auch die Wirtschaftsweisen sehen sich schlußendlich gezwungen, auf die geopolitischen Auseinandersetzungen, die die deutsche Wirtschaft nachhaltig belasten, zu reagieren.

Wir sind gespannt, wie politisch korrekt die Analyse ausfällt und ob die entscheidenden Katalysatoren des Dynamikeinbruchs angemessen thematisiert werden. Gerade die starken Dynamikverluste sollten eine politisch korrekte Analyse verhindern helfen und ein korrekte Analyse ermöglichen.

Die Wirtschaftsweisen haben laut Süddeutscher Zeitung die Wachstumsprognose für 2014 weiter gesenkt. Sie erwarten, dass die Konjunktur im laufenden Jahr nur noch um 1,2% anziehen wird (usprünglich 1,9%). Im kommenden Jahr prognostizieren die Weisen eine Zunahme des BIP um lediglich 1%.

Wir greifen unserer Jahresprognose an dieser Stelle ein Stück weit vor. Sollte es nicht zu einer Entspannung in der Ukrainekrise kommen, sind Prognosen für das deutsche BIP bei 1% oder darüber mehr als gewagt.

Die unendliche Geschichte der kriminellen Aktivtäten seitens der Finanzaristokratie nimmt kein Ende. Jetzt ging es um den Devisenmarkt.

Fünf Großbanken (Bankenaristokratie) müssen eine Strafe von knapp 3,4 Milliarden Dollar zahlen. Laut Ermittlungen der Aufsichtsbehörden Großbritanniens, der USA und der Schweiz wurden die Referenzkurse zum Nachteil von Kunden manipuliert.

Effektive Kontrollen hätten gefehlt. Die Ermittlungen der EU-Kommission sind noch nicht abgeschlossen. Von den Strafzahlungen sind UBS, Royal Bank of Scotland, HSBC, JP Morgan und Citigroup betroffen.

Kaum schließt man einen Fall ab, da steht schon der nächste Fall im Raum. Es geht zukünftig um Manipualtion der Goldpreise. Gold ist ohnehin die beste Währung bezüglich Qualität und Historie.

Was sagen diese Skandale über den Zustand des freien Marktes aus? Die Korruption dieses freien Marktes durch diese Gruppe bevorzugter Institutionen dank systemischer Relevanz stellt das gesamte Konstrukt in Frage.

In der Einleitung meines Buches "Endlich Klartext" habe ich die These 2007 aufgestellt, dass erst die freien Märkte sterben, dann die Demokratie. Dem ist nichts hinzuzufügen …

Die Phalanx der Skandale während der letzten sieben Jahre seitens der global agierenden Spitzeninstitute ist nahezu unfassbar lang. Regelmäßig kommt es zu Vergleichen, die schlußendlich die Täter schützen. Die Strukturen werden nicht aufgebrochen. Im Gegenteil werden sie durch diese Vergleiche zementiert. Es geht hier um die größten Manipulationen (und Milliarden schwere Vorteilnahme) in der Geschichte der Finanzwirtschaft.

Steht hier das Volumen der Vorteilnahme in einem Sinn stiftenden Verhältnis zu den rechtlichen Konsequenzen. Bieten die Vergleiche die notwendigen rechtlichen Chancen, dass die geschädigten Kunden zu Ihrem Recht kommen?

Macht es nicht Sinn, diese Strukturen aufzubrechen. Der "Perfekte Markt" erfordert ein Polypol und nicht eine Bankenaristokratie. "Food for thought!"

Für den sachlichen Hintergrund bezüglich Ernsthaftigkeit der Aufklärung in den USA: Titel im Rolling Stone: “The $9 Billion Witness: Meet JPMorgan Chase's Worst Nightmare” Link: http://www.rollingstone.com/politics/news/the-9-billion-witness-20141106#ixzz3IREZ4f00

China setzt sich weiter durch. In der Auseinandersetzung zwischen China und den USA um ein Freihandelsabkommen für die Pazifik-Anrainer-Staaten bekommt China Unterstützung. 21 Teilnehmerländer des Apec-Gipfels erklärten, man befürworte das von China unterstützte Rahmenwerk (FTAAP).

Die Freihandelszone solle sukzessive im Konsens realisiert werden. Das FTAAP gilt als Konkurrenz zum Trans-Pazifischen Partnerschafts-Freihandelsabkommen, das von den USA unterstützt wird, aber China ausschließt. Man stimme überein, dass die Apec-Staaten sich dafür einsetzen sollten, dass das FTAAP von einer Vision zur Wirklichkeit werde, hieß es einer Stellungnahme der Staats- und Regierungschefs der APEC-Länder.

Die Shanghai Corporation gewinnt an Bedeutung, Tag für Tag. Was heisst das für uns bezüglich ökonomischer Teilhabe?

Der NFIB Small Business Survey lieferte aus den USA per Oktober gute Nachrichten. Es kam zu einem Anstieg von zuvor 95,3 auf 96,1 Punkte. Damit bewegt sich dieser Index weiter auf erhöhtem Terrain.

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Derzeit ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2600 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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