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G-20 Gipfel im Fokus

13.11.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2446 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2420 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 115.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144.12. EUR-CHF oszilliert bei 1.2025.

Vor dem G-20 Gipfel in Australien positionieren sich sowohl der IWF als auch die US-Regierung.

Die Mahnungen richten sich an die Eurozone. US-Finanzminister Lew fordert die starken Länder der Eurozone zu verstärkten öffentlichen Ausgaben auf. Der IWF warnt vor weiteren Dynamikverlusten der Konjunktur der Eurozone.

Diese Mahnungen sind ernst zu nehmen. Ein Wiederaufflammen der Krise der Eurozone mangels wirtschaftlicher Dynamik kann nicht ausgeschlossen werden. Das hätte dann erneut globale Implikationen.

Sowohl der IWF als auch der US-Finanzminister versäumen jedoch, die Frage nach den Ursachen der Konjunkturabschwächung zu stellen. Die primären Ursachen liegen in der von den USA ausgehenden Geopolitik, allen voran der Ukrainekrise, die der Eurozone konjunkturell auf die Füsse gefallen ist und weiter belastet.

Kanzlerin Merkel konstatierte diese Tatsache gestern bei der Vorstellung des Jahresgutachtens der Wirtschaftsweisen. Damit erkennt die Kanzlerin unsere Analyse, die bereits per 03/2014 verfügbar war (zu dem Zeitpunkt korrekt, aber nicht politisch korrekt), an. Danke, das tut jetzt auch mal gut!

Der G-20 Gipfel bietet Möglichkeiten zu intensiven Gesprächen. Wir hoffen inständig, diese Opportunität nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.

Umgang auf Augenhöhe mag die notwendige geopolitische Entspannung fördern. Eine derartige Entspannung lieferte stärkere und dauerhaftere Konjunkturimpulse als öffentliche Ausgabenprogramme, die aus der Notsituation geboren werden.

Ersterer Weg adressiert Ursachen, der zweite Weg würde nur Facetten des Problems adressieren, ohne das maßgebliche Problem zu lösen.

Wir sind übrigens grundsätzlich nicht gegen öffentliche Investitionen investiver Art.

Das britische Pfund kam gestern unter Druck. Die Zinswende lässt in Grossbritannien auf sich warten.

Was jetzt in Grossbritannien passiert, erwartet uns auch bei den USA. Die sportlichen Erwartungen einer zügigen und dann nachhaltigen Trendwende in der Zinspolitik werden weiter enttäuscht werden. Die quantitative Analyse eröffnete diese Phantasien. Die qualitative Analyse insbesondere des US-Aufschwungs lässt uns extrem besorgt zurück. Deutlich erhöhte Schudlenstände gegenüber 2008 bei unterproprtionalen Einkommenswachstum und Rückgang der durchschnittlichen Vermögen werfen bezüglich einer Zinswende mehr Fragen auf, als dass Antworten geliefert würden.

Bezüglich des G-20-Gipfels macht es Sinn, zunächst auf das große Bild zu schauen.

Der OECD-Frühindikator verharrte den fünften Monat in Folge bei 100,4 Punkten.

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Dieses Bild ist auf globaler Ebene nicht prekär.

Nachdem die deutschen maßgeblichen Wirtschaftsmedien gestern erneut auf die negativen Folgen der Sanktionen für Russland abstellten, sollten sich diese Journalisten den Frühindikator der OECD Russlands genau ansehen.

Hat die aktuelle Berichterstattung vielliecht mit einer völlig unterschätzten Belebung der Wirtschaftsbeziehung Russlands mit China zu tun? Wird der dynamische Anstieg des Austausches zwischen Russland und China während der letzten 18 Monate unter Umständen nicht sachlich in der Analyse gewürdigt?.

Der Frühindikator Russlands hat sich deutlich seit Februar/März erhöht.

Wir haben die russichen Struktur- und Konjunkturdaten im Forex Report vor einigen Tagen erörtert. Die Divergenz zwischen Faktenlage und Medienberichterstattung ist recht eklatant.

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Die Industrieproduktion der Eurozone verzeichnete per September einen Anstieg um 0,6% im Monatsvergleich nach zuvor -1,4% (revidiert von -1,8%) . Die Prognose lag bei 0,7%.

Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,7% (Prognose -0,3%) nach zuvor -0,5% (revidiert von -1,9%!).

Ergo sah das Gesamtbild in der Zweimonatsperiode besser als erwartet aus. Das gilt insbesondere für die Jahresvergleiche. Da müssen einige weitere positive Revisionen vorgenommen worden sein.

Der Blick auf die großen Länder unterstreicht für Italien und Frankreich, dass Hausaufgaben warten. Eigentlich auch auf Deutschland, wenn man "vor der Kurve" bleiben will ….

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Im US-Großhandel ergab sich per Berichtsmonat September ein Lageraufbau im Monatsvergleich um 0,3% nach zuvor 0,6%. Der Absatz legte im Großhandel im Monatsvergleich lediglich um 0,2% zu. In der Folge verharrte das Verhältnis zwischen Lagerbestand zu Absatz bei 1,19 Monatsumsätzen.

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Derzeit ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2600 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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