Schuld sind Sie selbst!
25.11.2014 | Philip Hopf
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Als Homo Sapiens haben wir von Natur aus ein tief liegendes Verlangen danach unsere Umgebung zu kontrollieren. Dies bedeutet auch weiterführend, dass wir davon ausgehen, dass alles, was um uns herum passiert, erklärbar und aus logischer Perspektive ergründbar sein muss. So auch die Ansätze unserer Wissenschaft. Bedauerlicherweise ist dies in unserer Welt nicht immer möglich und wir finden uns Situationen ausgeliefert, die nicht unserer Kontrolle unterliegen und von uns nicht beeinflussbar sind. Das menschliche Ego kann diese Wahrheit jedoch nicht akzeptieren. Dies führt dazu, dass unser Ego, trotz besseren Wissens, uns stets einredet, dass wir die Zukunft bestimmen können, indem wir die Vergangenheit betrachten und analysieren.
Unabhängig davon wie oft diese Perspektive von harten Fakten und Zahlen widerlegt wird, zwingt uns das menschliche Ego eine Perspektive einzunehmen, welche zwar inkorrekt und wirkungslos ist, dem Mensch jedoch einzeln und im Kollektiv das Gefühl gibt, die Kontrolle zu behalten.
Wer sich nicht aus diesem Denkkreislauf befreit und weiterhin versucht den Markt aus einer Perspektive von Logik und Schlussfolgerung zu analysieren, wird auch weiterhin Schulter an Schulter mit den Massen an Anlegern stehen, welche sich wie die Schafe zumeist auf der falschen Seite des Marktes wiederfinden, um erst geschoren und dann final geschlachtet zu werden.
Ziel ist es den Blick frei zu machen für die wahre Triebfeder der Märkte, welche die Kurse stets und zu aller Zeit nach oben und unten bewegen lässt und nicht nur manchmal.
Der schönste Satz der Fundamentalanalysten legt auch gleich das größte Manko offen: "Diesmal haben die Fundamentaldaten leider keiner Wirkung entfalten können."
Wie oft haben Sie diesen oder einen ähnlichen Satz schon gehört?
Es ist die fehlende Präzision, die oft an ein tappen im Dunkeln erinnert.
Sicher haben sie schon den berühmten Spruch gehört: “Der Markt folgt schlussendlich immer den Fundamentaldaten.“
Ich muss jedes Mal lachen, wenn ich das lese, da dieser Spruch in seiner Kernbotschaft aussagt, dass man auf “Hoffnung“ setzt. Und Hoffnung war, ist und wird immer der schlechteste Berater für Anleger, Trader und Investoren gleichermaßen sein. Ein Analyst, welcher sich solch einem Argument bedient, wird bereits durch seine “fundamentale Marktperspektive“ auf die falsche Seite des Marktes gelenkt und hofft nun, dass der Markt “schlussendlich“ doch noch seiner Perspektive folgt.
Genau dieses Phänomen, welches unserer menschlichen Natur entspringt, erleben wir alle seit nunmehr 3 Jahren auf dem Edelmetallmarkt. Analysten, welche im Gold- und Silbermarkt zwischen 2001 bis 2011 erkannten, dass Kurse in einem Bullenmarkt die Tendenz aufweisen nachhaltig zu steigen, wurden von der euphorisierten Anhängerschaft als Helden gefeiert und mit Lob überhäuft.
Welche unglaubliche Erkenntnis!
Dann drehte der Markt nachhaltig und seitdem üben sich selbige in Durchhalteparolen und Theorien darüber, dass der Markt so manipuliert ist, dass Ihre Prognosen nicht eintreffen können.
In der Zeit des Bullenmarktes zeigten Marktrichtung und Fundamentaldaten in die gleiche Richtung, jedoch nur für eine bestimmte Zeit, dadurch gingen die Analysten von einer Kausalität und nicht von Zufall, auch wenn sie damit nun seit Jahren nur noch falsch liegen. Das gleiche erleben wir in umgekehrter Form am Aktienmarkt. Die Fundamentaldaten zeigen seit Jahren nach unten, Wirtschaftswachstum verlangsamt sich, die Staatsschulden sind gigantisch und doch treiben die Kurse nach oben.
Jedes Mal, wenn wir eine kleine Zwischenkorrektur bekommen, wird gleich wieder von komplettem Zusammenbruch der Märkte gesprochen und jedes Mal liegen sie falsch. In diesem Fall heißt es dann "die Märkte werden künstlich am Leben gehalten." Also wieder eine Form der Manipulation, welche verhindert, dass die Analysten recht behalten. Ich hoffe sie erkennen als Leser so langsam ein Muster.