Drei Speichen Regel: Metalle, Wald und Wertpapiere?
27.11.2014 | Dr. Jürgen Müller
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Im folgenden möchte ich auf die einzelnen Speichen eingehen und diese unter der Lupe der aktuellen Lage betrachten. Fangen wir auf Abb. 2 rechts an, d.h. bei den Aktien. In meinem Buch gebe ich einige Beispiele für die These an, dass heute im Prinzip alle Märkte manipuliert sind. Dies fängt beim größten Markt, dem der Devisen an (siehe das EUR/CHF-Verhältnis von 1,2), geht weiter bei den Edelmetallen (siehe die Artikel von Dimitri Speck und Johann Saiger im aktuellen Messemagazin) und bei den Aktienmärkten ("Plunge protection team"). Martin Siegel nannte in seinem Vortrag auf der Edelmetallmesse weitere manipulierte Märkte, die aufgrund von Strafzahlungen auch nachgewiesen wurden: Eisenbahnschienen, Bier, Wasserstoffperoxyd, Benzin, Wurst, Zement, Kaffee, Receiver, Tapeten, Stahl, Anleihen, Devisen, Pilzkonserven, Pflastersteine, Zündkerzen. Er fragt sich zurecht, warum angesichts dieser Beispiele ausgerechnet der Goldmarkt nicht manipuliert sein sollte.Zwischenfrage: Wie lange glauben Sie, wird heute eine US-Aktie im Durchschnitt gehalten? Einen Monat, eine Woche, einen Tag? Leider liegen Sie mit allen Antworten um Zehnerpotenzen daneben. Der Zürcher Finanzprofessor Marc Chesney nennt die Zahl von 22 Sekunden [5]! Gemäß der New York Times macht der computergesteuerte Hochfrequenzhandel in den USA derzeit 65% des Volumens aus, in Europa sind es auch schon 45%. Schöne neue Anlegerwelt. Kann so ein freier Markt aussehen?
Doch kommen wir zurück zur Speiche der Wertpapiere ("Handelswaren"). Zunächst: Papiere sind Papiere und werden es immer bleiben.
Abb. 3: Papiere in der Weimer Republik.
Aus ökologischer Sicht sind wir heute zum Glück insofern weiter, als dass zur Produktion von Geld nicht unbedingt mehr Bäume gefällt werden müssen. Schaut man sich die Geldbasen M0 von Dollar und Schweizer Franken an, erkennt man jedoch, wie das Virus des Computerbuchscheinblütengeldes wuchert, mithin die Grundlage einer jeden Blase.
Abb. 4: Geldbasis M0 des US-Dollars 1984 - heute (Quelle: Fed St. Louis)
Seit 2007/2008 (Lehman-Abgrund) verfünfachte sich diese Geldbasis. Auch beim Schweizer Franken kann man die Auswirkung der "1,2-Politik" deutlichst erkennen.
Abb. 5: Geldbasis M0 des Schweizer Frankens 1907 – heute
(Quelle: Schweizer Nationalbank)
(Quelle: Schweizer Nationalbank)