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Nun läutet es doch

01.12.2014  |  Prof. Dr. Max Otte
"An der Börse wird nicht geklingelt", heißt es in einer Börsianerweisheit. Nun läutet es aber doch an den Kapitalmärkten: die thüringische Skatbank hat als erste Bank in Deutschland auch Strafzinsen für private Sparer verhängt. Zwar sollen diese nur für große Einlagen ab 500.000 € verhängt werden, aber es ist ein Signal, wenn nicht sogar ein Fanal.

Die Banken sind schon lange übermäßig mit Liquidität und Zentralbankgeld versorgt. Und die Deutschen horten eine Billion Euro auf Tagesgeldkonten. Da stellt sich schon die Frage, wo das Geld hingehen sollte.

Der Investitionsbedarf in der Wirtschaft ist aber trotz ultraniedriger Zinsen verhalten. Nur die Baubranche und die Zockerbranchen wie Private Equity boomen. Wobei das Baugewerbe bei den derzeitigen Häuserpreisen und attraktiven Lagen auch immer mehr zur spekulativen Branche wird - genau wie vor mehr als zehn Jahren in Amerika. In den USA ist die fremdfinanzierte Börsenspekulation wieder auf Vorkrisenniveau. Und das Volumen der Kreditverbriefungen, die 2008 und 2009 fast bis auf Null eingebrochen waren, nähert sich wieder alten Höchstständen.

Auf dem Anleihenmarkt bekommen die Banken auch kaum noch Zinsen. Die anderen Banken sind zumeist auch gut mit Liquidität versorgt. Und den Banken, die vielleicht Geld benötigen, will man eher keines leihen, denn ein solcher Bedarf ist im derzeitigen übersättigten Umfeld eher ein Zeichen von Schwäche.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren wacht die deutsche Öffentlichkeit auf - etwas zumindest. Zum ersten Mal machen sich viele Gedanken über das Phänomen der Finanzrepression. Zum ersten Mal seit Jahren kapieren viele, dass das Festgeld oder die Lebensversicherung wohl doch nicht die beste Möglichkeit zum Vermögenserhalt sind. Und der Aktienbesitz der Deutschen ist immer noch auf einem Tiefstand.

Sie, verehrte PRIVATINVESTOR-Leser, wissen das, was die Deutschen jetzt lernen, natürlich schon seit Jahren. Wenn uns die Welt nicht zusammenbricht, dann wird das Interesse an Aktien noch lange anhalten, denn nun kommen langsam diejenigen, die sich hiervon für lange Zeit verabschiedet hatten.

Die Perspektiven für Aktien bleiben also intakt - wenn Sie die richtigen haben.


© Prof. Dr. Max Otte



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