Immobilienmanie
17.08.2015 | Prof. Dr. Max Otte
Das Immobilienfieber ist endgültig ausgebrochen. In Städten wie München oder Berlin wird mittlerweile oft mehr als das 30-fache der Jahresmiete als Kaufpreis bezahlt. Normal war früher bei guten Objekten vielleicht das 17- bis 20-fache.
In München sind Objekte für 10.000 Euro je Quadratmeter verkauft worden. Auch in Mittelstädten wie zum Beispiel Rostock ziehen die Preise jetzt an. Und immer mehr Anleger und Sparer stürzen sich - wie bei einer Blase allgemein üblich - auf Immobilien.
Nun erreichte mich die Anfrage eines Lesers, der noch in der beruflichen Aufbauphase ist, ob ich ihm helfen könne. Seine Frau will unbedingt ein Haus im Speckgürtel von München kaufen. Dann wäre der Großteil des mühsam aufgebauten Depots dahin, und das Einkommen des Ehepaares wäre erheblich mit Schulden belastet. Selbst einfache Doppelhaushälften im Speckgürtel von München verkaufen sich für 800.000 Euro und mehr.
"Sicherheit" ist leider hoch emotional und hoch subjektiv. Mit der Immobilie verbindet man immer noch Sicherheit. Aber eigentlich ist ja nicht interessant, ob man rechtlich der Eigentümer einer Immobilie ist, sondern wie die entsprechen-den Rechte und Pflichten gestalten sind.
Es kann sein, dass der Kauf einer überteuerten Immobilie gut geht. Es kann gut sein, dass sich die Blase weitere zwei bis drei Jahre aufbläht. Aber diese Immobilie würde nicht gekauft, um sie bald wieder zu verkaufen, sondern um sie für Jahre zu halten. In den USA sind immer noch nahezu zehn Prozent aller Hypotheken "under water" - das heißt, die Restschuld ist höher als der aktuelle Wert des Hauses. Dennoch zahlen die entsprechenden Schuldner brav weiter ab, um einer Insolvenz zu entgehen.
Diese Form der Enteignung der Mittelschicht kann sich in Deutschland wiederholen. Dazu kommen: erheblich erhöhte Anforderungen für Vermieter (wie zum Beispiel der Energie-pass), Erhöhung der Grunderwerbsteuer und sonstige Auflagen, die das nicht-gewerbliche Vermieten immer schwerer machen.
Auch wenn es nicht mehr ganz so einfach ist, attraktiv bewertete Top-Aktien zu finden wie vor drei oder vier Jahren: mehr Risiko als bei vielen Immobilien gehen Sie derzeit nur ein, wenn Sie Anleihen oder Lebensversicherungen kaufen oder das Geld auf dem Konto liegen lassen.
© Prof. Dr. Max Otte
www.privatinvestor.de
In München sind Objekte für 10.000 Euro je Quadratmeter verkauft worden. Auch in Mittelstädten wie zum Beispiel Rostock ziehen die Preise jetzt an. Und immer mehr Anleger und Sparer stürzen sich - wie bei einer Blase allgemein üblich - auf Immobilien.
Nun erreichte mich die Anfrage eines Lesers, der noch in der beruflichen Aufbauphase ist, ob ich ihm helfen könne. Seine Frau will unbedingt ein Haus im Speckgürtel von München kaufen. Dann wäre der Großteil des mühsam aufgebauten Depots dahin, und das Einkommen des Ehepaares wäre erheblich mit Schulden belastet. Selbst einfache Doppelhaushälften im Speckgürtel von München verkaufen sich für 800.000 Euro und mehr.
"Sicherheit" ist leider hoch emotional und hoch subjektiv. Mit der Immobilie verbindet man immer noch Sicherheit. Aber eigentlich ist ja nicht interessant, ob man rechtlich der Eigentümer einer Immobilie ist, sondern wie die entsprechen-den Rechte und Pflichten gestalten sind.
Es kann sein, dass der Kauf einer überteuerten Immobilie gut geht. Es kann gut sein, dass sich die Blase weitere zwei bis drei Jahre aufbläht. Aber diese Immobilie würde nicht gekauft, um sie bald wieder zu verkaufen, sondern um sie für Jahre zu halten. In den USA sind immer noch nahezu zehn Prozent aller Hypotheken "under water" - das heißt, die Restschuld ist höher als der aktuelle Wert des Hauses. Dennoch zahlen die entsprechenden Schuldner brav weiter ab, um einer Insolvenz zu entgehen.
Diese Form der Enteignung der Mittelschicht kann sich in Deutschland wiederholen. Dazu kommen: erheblich erhöhte Anforderungen für Vermieter (wie zum Beispiel der Energie-pass), Erhöhung der Grunderwerbsteuer und sonstige Auflagen, die das nicht-gewerbliche Vermieten immer schwerer machen.
Auch wenn es nicht mehr ganz so einfach ist, attraktiv bewertete Top-Aktien zu finden wie vor drei oder vier Jahren: mehr Risiko als bei vielen Immobilien gehen Sie derzeit nur ein, wenn Sie Anleihen oder Lebensversicherungen kaufen oder das Geld auf dem Konto liegen lassen.
© Prof. Dr. Max Otte
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