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Edelmetalle: Ausblick 2015: Preiserholung lässt noch auf sich warten

03.12.2014  |  Eugen Weinberg
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Wie sind die Aussichten für 2015? Die Nachfrage nach Silbermünzen und -barren dürfte sich auch begünstigt durch das im Vergleich zu Gold attraktive Preisniveau merklich erholen. Darauf deuten auch Aussagen von Thomson Reuters GFMS hin, welche seit September von einer spürbare Belebung bei den Absätzen von Münzen und Barren berichten. Für das vierte Quartal 2014 rechnet Thomson Reuters GFMS mit einem Anstieg der Münznachfrage um 30-40% gegenüber dem Vorquartal. Weiterhin wenig Impulse sind dagegen von der Industrienachfrage zu erwarten.

Das Wirtschaftswachstum in China wird sich im nächsten Jahr weiter abschwächen, was sich auch bremsend auf die industrielle Silbernachfrage auswirken dürfte. Der Silberbedarf in der Photovoltaik wird durch die fortgesetzte Reduktion von Silber in den Solarzellen gedrückt. Der Anteil der Photoindustrie an der industriellen Nachfrage dürfte ebenfalls weiter sinken. Einen steigenden Silberbedarf sieht Thomson Reuters GFMS zwar bei den medizinischen Anwendungen. Diese machen aber nur einen geringen Teil der industriellen Nachfrage aus.

Die Schmucknachfrage könnte vom günstigen Silberpreis und damit einhergehenden Substitutionseffekten profitieren. Auf der Angebotsseite ist eine leichte Verlangsamung des Anstiegs der Minenproduktion zu erwarten. Das Angebot an Altsilber dürfte beim gegenwärtig niedrigen Preisniveau kaum steigen. Der Primärüberschuss aus Angebot und physischer Nachfrage dürfte 2015 daher etwas geringer ausfallen und durch ETF-Zuflüsse absorbiert werden. Dies sollte eine nochmalige schlechtere Preisentwicklung gegenüber Gold verhindern. Wir erwarten einen Silberpreis von 16 USD je Feinunze Mitte 2015 und 18 USD je Feinunze Ende 2015.

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Platin / Palladium

Die Märkte für Platin und Palladium sind derzeit ausgesprochen angespannt. Der weltgrößte Platinverarbeiter Johnson Matthey schätzt das globale Angebotsdefizit bei Platin in diesem Jahr auf 1,13 Mio. Unzen. Bei Palladium übertrifft die weltweite Nachfrage das globale Angebot sogar um 1,62 Mio. Unzen. Beides entspricht den höchsten Angebotsdefiziten seit Beginn der Datenreihen vor mehr als 30 Jahren. In beiden Märkten bleibt das Angebot seit nunmehr drei Jahren hinter der Nachfrage zurück (Grafiken 8 und 9).

Hauptgrund für das diesjährige Rekorddefizit bei Platin ist ein deutlich niedrigeres Angebot aus Südafrika. Johnson Matthey zufolge soll die Minenproduktion des mit Abstand wichtigsten Platinproduzenten in diesem Jahr um 750 Tsd. Unzen gegenüber dem Vorjahr auf ein 18-Jahrestief von 3,46 Mio. Unzen zurückgehen. Verantwortlich hierfür ist der fünfmonatige Streik in der südafrikanischen Platinminenindustrie zu Jahresbeginn. Das weltweite Minenangebot fällt daraufhin um gut 700 Tsd. auf 5,10 Mio. Unzen.

Dieser Rückgang kann durch ein etwas höheres Angebot aus Recycling bei weitem nicht ausgeglichen werden. Die gesamte Platinnachfrage soll um 235 Tsd. auf 8,52 Mio. Unzen zurückgehen (Grafik 10), was im Wesentlichen einer niedrigeren Investmentnachfrage geschuldet ist. Letztere soll auf 300 Tsd. Unzen fallen, was nur noch etwas mehr als einem Drittel des Vorjahres entspricht. Dieser Rückgang ist in erster Linie eine Gegenbewegung auf die außerordentlich starke Investmentnachfrage im Vorjahr, welche begünstigt durch die Einführung eines neuen Platin-ETFs in Südafrika 2013 ein Rekordniveau erreichte (Grafik 23).

Die Nachfrage aus der Automobilindustrie wird dagegen aller Voraussicht nach um ca. 250 Tsd. auf ein 6-Jahreshoch von 3,39 Mio. Unzen steigen. Auch die Nachfrage aus der übrigen Industrie soll um 130 Tsd. auf 1,84 Mio. Unzen zulegen, die Schmucknachfrage dagegen geringfügig unter die Marke von 3 Mio. Unzen sinken.

Bei Palladium ist eine Kombination aus einem geringeren Angebot und einer stärkeren Nachfrage für das von Johnson Matthey erwartete Rekorddefizit verantwortlich. Das weltweite Palladiumangebot soll 2014 mit 6,20 Mio. Unzen um ca. 380 Tsd. Unzen niedriger ausfallen als im Vorjahr. Auch bei Palladium ist Südafrika mit einem Rückgang um 350 Tsd. Unzen dafür hauptverantwortlich. Zudem kommen 100 Tsd. Unzen weniger Angebot aus Russland an den Markt. Wie bei Platin kann auch bei Palladium ein höheres Recyclingangebot den Rückgang der Minenproduktion in Südafrika und Russland nicht ausgleichen, zumal die Verkäufe aus den russischen Staatsresreven versiegt sind.

Die gesamte Palladiumnachfrage soll mit 10,51 Mio. Unzen gut 1 Mio. Unzen höher ausfallen als im Vorjahr und damit ein Rekordniveau erreichen. Hauptsächlich trägt eine sehr robuste Investmentnachfrage zu diesem Anstieg bei. Diese soll 837 Tsd. Unzen betragen, nachdem sie im Vorjahr noch negativ war, d.h. die Investoren dem Markt per Saldo sogar 8 Tsd. Unzen zur Verfügung stellten. Der kräftige Anstieg der Investmentnachfrage in diesem Jahr ist vor allem auf die Einführung zweier neuer Palladium-ETFs in Südafrika zurückzuführen (Grafik 25). Daneben steigt aber auch die Nachfrage durch die Automobilindustrie um ca. 350 Tsd. auf ein Rekordniveau von 7,30 Mio. Unzen. Die Scmucknachfrage verliert dagegen weiter an Bedeutung.

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