Codename "Florijn"
16.12.2014 | Vertrauliche Mitteilungen
In einer kürzlichen Sendung des niederländischen Fernsehens, dem TV-Magazin "Argos Medialogica", ließ ein anonym auftretender, hoher niederländischer Finanzbeamter durchblicken, daß es auf dem bisherigen Höhepunkt der Eurokrise konkrete Überlegungen für einen Austritt aus dem Euro-Verbund gemeinsam mit Deutschland gegeben habe: "Das Drehbuch für die Wiedereinführung des Gulden war fix und fertig.“
Das Szenario trug danach den Codenamen "Florijn“, was eine altholländische Bezeichnung für den Gulden war.
Der seinerzeitige niederländische Finanzminister, Jan Kees de Jager, bestätigte die Vorbereitungshandlungen für eine Rückkehr zum Gulden (bzw. in Deutschland zur D-Mark) nur indirekt.
Es sei "über viele Szenarien nachgedacht worden“, gab er vielsagend zu verstehen. Enge und vertrauensvolle Gespräche mit der deutschen Regierung bestätigte er jedoch ohne Umschweife.
Man habe sogar ein niederländisch deutsches Krisenteam gebildet, das allerdings nicht zum praktischen Einsatz gekommen sei. Nicht zuletzt diese Äußerung gestattet die Schlußfolgerung, daß man damals auch in Berlin intensiv über einen Euro-Austritt nachdachte, wenngleich dies offiziell bis heute vehement bestritten wird.
In einigen italienischen Medien wird auch aktuell über einen angeblichen Geheimplan der deutschen Regierung zum Euro-Austritt und einer Rückkehr zur D-Mark spekuliert. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll danach die zuständigen europäischen Stellen längst umfassend informiert haben und die Austrittsüberlegungen befänden sich in einem "finalen Stadium“, schrieb z.B. der "Libero“.
In Italien, so hieß es sinn gemäß weiter, sei man über diese Aussicht wenig erfreut. Wie auch in anderen südeuropäischen Hauptstädten habe man in Rom schließlich in letzter Konsequenz bisher stets auf die Finanzkraft der deutschen Steuerzahler gehofft, wenn es um die Möglichkeiten einer Verringerung des italienischen Schuldenberges ging...
Der US-Ökonom Alan Meltzer sieht in diesen angeblichen Überlegungen der deutschen Regierung letztlich auch einen Beleg für die nicht nur von ihm gehegte Vermutung, daß es der deutschen Wirtschaft tatsächlich schlechter geht, als es das offiziell verbreitete Stimmungsbild wiedergibt.
Das Hauptproblem sei inzwischen die nicht zuletzt im Zuge der "Euro-Rettungsmaßnahmen“ endgültig aus dem Ruder gelaufene Staatsverschuldung, die z.B. jede Aussicht auf eine in Zukunft wieder maßvollere Besteuerung zunichte macht, ohne daß der Euro an Stabilität gewonnen habe.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4109
Das Szenario trug danach den Codenamen "Florijn“, was eine altholländische Bezeichnung für den Gulden war.
Der seinerzeitige niederländische Finanzminister, Jan Kees de Jager, bestätigte die Vorbereitungshandlungen für eine Rückkehr zum Gulden (bzw. in Deutschland zur D-Mark) nur indirekt.
Es sei "über viele Szenarien nachgedacht worden“, gab er vielsagend zu verstehen. Enge und vertrauensvolle Gespräche mit der deutschen Regierung bestätigte er jedoch ohne Umschweife.
Man habe sogar ein niederländisch deutsches Krisenteam gebildet, das allerdings nicht zum praktischen Einsatz gekommen sei. Nicht zuletzt diese Äußerung gestattet die Schlußfolgerung, daß man damals auch in Berlin intensiv über einen Euro-Austritt nachdachte, wenngleich dies offiziell bis heute vehement bestritten wird.
In einigen italienischen Medien wird auch aktuell über einen angeblichen Geheimplan der deutschen Regierung zum Euro-Austritt und einer Rückkehr zur D-Mark spekuliert. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll danach die zuständigen europäischen Stellen längst umfassend informiert haben und die Austrittsüberlegungen befänden sich in einem "finalen Stadium“, schrieb z.B. der "Libero“.
In Italien, so hieß es sinn gemäß weiter, sei man über diese Aussicht wenig erfreut. Wie auch in anderen südeuropäischen Hauptstädten habe man in Rom schließlich in letzter Konsequenz bisher stets auf die Finanzkraft der deutschen Steuerzahler gehofft, wenn es um die Möglichkeiten einer Verringerung des italienischen Schuldenberges ging...
Der US-Ökonom Alan Meltzer sieht in diesen angeblichen Überlegungen der deutschen Regierung letztlich auch einen Beleg für die nicht nur von ihm gehegte Vermutung, daß es der deutschen Wirtschaft tatsächlich schlechter geht, als es das offiziell verbreitete Stimmungsbild wiedergibt.
Das Hauptproblem sei inzwischen die nicht zuletzt im Zuge der "Euro-Rettungsmaßnahmen“ endgültig aus dem Ruder gelaufene Staatsverschuldung, die z.B. jede Aussicht auf eine in Zukunft wieder maßvollere Besteuerung zunichte macht, ohne daß der Euro an Stabilität gewonnen habe.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4109