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Schmerzmeidung

23.12.2014  |  Captain Hook
Schmerz vermeiden - ein ganz menschlicher Instinkt. Gleichzeitig ist Schmerzvermeidung der Grund, warum wir in derartigen Problemen stecken: Für die “führenden Länder“ gilt, je länger der nötige Schmerz hinausgezögert wird, desto schmerzhafter wird er im Endeffekt.

Das ist auch das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen keynesianischer und österreichischer Wirtschaftslehre. Die erstere, auch bekannt als “interventionistische Wirtschaftslehre", spricht sich für eine ständig wachsende und aktive Rolle der Zentral(Staats)politik (also haushalts- und geldpolitisch) im Management einer Ökonomie aus, um den natürlichen Lauf der Dinge zu unterlaufen.

Die österreichische Wirtschaftslehre, in ihrer Reinform, spricht sich für natürliche Dynamiken aus, genauer gesagt für die natürliche Verfassung des Menschen als Entscheidungsträger (methodologischer Individualismus), um eine “Gleichgewichtung“ an den Märkten zu erzeugen, wo Preise/ Kurse aufgrund der tatsächlichen Nachfrage-Angebots-Verhältnisse entstehen.

Der tiefgreifende Unterschied zwischen beiden ist also folgender: Aus “Preisfindungsperspektive“ wird die immer stärker intervenierende Politik die Kurse immer weiter von ihrem natürlichen Verlauf abbringen. Die Märkte sich selbst zu überlassen (wie es die österreichische Wirtschaftslehre gerne möchte), würde - in einer idealen Welt - den Märkten die Möglichkeit geben, zu einem Gleichgewichtszustand zu finden, der es dem Menschen wiederum erlauben würde, mit der Natur in Harmonie zu leben.

Das Ganze hat aber einen Haken: Wenn man die Märkte sich selbst überlässt, kann die Bürokratie nicht gedeihen, weshalb das keynsianische Modell zu zentralen Element des “zeitgenössischen Wirtschaftsmodells“ gemacht wurde (das westliche, anglo-amerikanische, schuldenbasierte, kolonialisierende Modell); wir haben eine wildgewordene, vertrauensbasierte und orgiastisch intervenierende Ökonomie, was oberflächlich betrachtet, den Unwissenden und Naiven praktisch erscheinen mag, aber letztendlich tödliche Wirkung haben wird, weil die Ökonomien (und Kurse) in ihre natürlichen Sphären zurückgeworfen werden.

Dies ist die Prämisse hinter der Floskel ‘short term pain for long term gain‘, die sich aus einem wahren Verständnis natürlicher Vorgänge ableitet, welche sich entweder gegen den Menschen richten oder für ihn spielen können. Hier zeigt sich zudem ein wahres Verständnis der Grundlage österreichischer Wirtschaftslehre.

Wenn wir den Schmerz nun abschalten, werden wir verwöhnt (zudem noch korrupt und gierig) und vergessen die Lektionen der Mutter Natur, wo die Rückschläge umso drastischer werden, je länger sich die Ungleichgewichte aufrechterhalten lassen.

Das bringt uns zur heutigen Situation; heute haben wir die weitreichendsten Bubble-Ökonomien überhaupt, sie wachsen mit der notwendigen Ausweitung der Kredit/Schulden-Zyklen (ansonsten würden sie in sich zusammenfallen), hinzu kommen die Vermögensblasen, die irgendwann platzen müssen.

Wer unsere Kommentare verfolgt, wird wissen, dass die Aktienmarktblasen vor dem Platzen noch eine Ecke anschwellen können, weil die Geldschöpfung (Geldpolitik) weltweit immer noch am Wachsen ist, weshalb auch die Folgewirkungen (man denke an eine Depression) entsprechend schwerwiegend ausfallen werden. Denn wie schon gesagt: Wer heute den Schmerz meidet, wird im Endeffekt viel schlimmere langfristige Folgen zu erleben haben, wenn die Kurse, so wie es immer schon war, wieder das Gleichgewicht suchen.

Das ist ein ganz natürliches Argument gegen zu große Machfülle der Keynesianer in Marktwirtschaften generell. Denn letztlich wird es keine "Marktwirtschaft“ mehr geben, wenn diese Idioten anderen Menschen unzweckmäßig gebaute Konstrukte aufzwingen und somit das System am Ende lahmlegen (weil man harter, grundlegender Arbeit entfremdet wurde und letztendlich auch die Zinskosten nicht zahlen kann).

Was man gerade in der US-Stadt Ferguson sieht, ist nur der Beginn dieses Prozesses - Revolution - der sich im weiteren Verlauf intensivieren wird, bis der Mob gegen das Establishment zurückschlägt. Die Geldschöpfung nützt immer noch den Reichen, da die wahnsinnigen Vermögensblasen nicht aufhören zu wachsen, bis eines Tages etwas passiert, was die “herrschenden Mächte" nicht mehr kontrollieren können.

Die große Frage ist offensichtlich die des Timings, aktuell sehen wir aber zwei Zeitfenster für kommende Bubble-Tops; bei den Aktien wird es im März problematisch (wenn auch nur vorübergehend) und dann wird es an den Anleihemärkten im Oktober nächsten Jahres ungemütlich - so zumindest laut Martin Armstrongs Economic Confidence Model (ECM). Diese nächste Stufe im Schmerzbereich wird richtig heftig sein, weil wir inzwischen Experten darin geworden sind, Zyklen in vollkommen unvernünftige Ausmaßen auszudehnen, so dass wir schon im Absurden Theater angekommen sind, in der Twilight Zone - oder nehmen Sie einfach irgendeine andere Symbolik für diesen Zustand.



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