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Antal Fekete: Moderne Österreichische Schule positiv aufmischen (Teil 1/2)

14.01.2015
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Aber um auf Ihre Frage zu antworten: Die Zentralbank “hält“ die Zinssätze ja nicht niedrig. Tatsächlich “drückt“ sie sie in die Tiefe über ihre Staatsanleiheankäufe am offenen Markt; das wiederum bewirkt einen ANSTIEG der Anleihekurse. Auf der Kehrseite der Medaille sehen wird dann ein gleichzeitiges SINKEN des Zinssatzes.

Zweck der Übung – aus Sicht der Geldmengentheorie – ist natürlich die Erzeugung von Inflation, nicht Deflation. Das Problem dabei ist nur, dass die Zentralbank nicht weiß, was sie tut. Sie säht Inflation, erntet aber Deflation. Ihre Geldpolitik ist kontraproduktiv, um es freundlich zu formulieren.

Eine präzisere Bezeichnung wäre folgende: Die derzeitige Geldpolitik ist Zeugnis eines gewissen Wahns, der unter einer Gruppe von Hochstaplern und Usurpatoren grenzenloser Macht erzeugt wurde, welche auf der Verfassung herumtrampeln und der Gesellschaft ungekannte ökonomische Qualen bereiten.

Wenn deren System zusammenbricht, wie das des John Law of Lauristons vor fast dreihundert Jahren, dann werden sie aus Washington in Frauenkleidern fließen müssen, wie John Law aus Paris. Oder in Männerkleidern mit falschem Bart, was besser auf Frau Janet Yellen passen würde, im Schutz der Dunkelheit.


Daily Bell: Wenn die Zentralbanken die Zinssätze künstlich niedrig halten, inwieweit trägt das zur monetären Deflation bei? Was genau machen die Anleihehändler, dass sich am Ende monetäre INFLATION in ein deflationäres Phänomen verwandelt?

Antal Fekete: Es sind nicht NIEDRIGE ZINSSÄTZE, die Deflation erzeugen, sondern SINKENDE ZINSÄTZE.

Dieser Prozess wird durch die Offenmarkt-Anleiheankäufe der Zentralbanken ausgelöst, die ihre wahnsinnige QE-Politik durchsetzen wollen; das ruft Trittbrettfahrerverhalten unter den Anleihespekulanten hervor. Eine KETTENREAKTION wird in Gang gesetzt: Anleiheankäufe der Zentralbank treten in ein Wechselverhältnis zu den Anleiheankäufen der Spekulanten.

Die Zentralbank kündigt ihren Zeitplan für ihr Anleiheankaufprogramm an. Die Spekulanten kommen diesen Maßnahmen zuvor und kaufen zuerst; anschließend werfen sie die Anleihen in das gemachte Nest der Zentralbanken und streichen anschließend risikofreie Gewinne ein. Die Erwartung der Zentralbank – Preisinflation – erfüllt sich nicht.

Sie sind frustriert, weil die Anleihespekulanten ihnen das frisch gedruckte Geld auf dem Weg zu den Rohstoffmärkten entführen. Doch die Zentralbank ist nicht abzuschrecken – sie druckt noch mehr. Zu diesem Zweck geht sie wieder an die offenen Märkte und kauft neue Anleihen, was wiederum die Spekulanten motiviert, ihr erneut zuvorzukommen. Dieses Spiel wiederholte sich, ein Teufelskreis wird aufgebaut. Das Ergebnis sind ausgedehnte Zinssatzrückgänge, die Kapital in allen Bereichen zerstören und einen Dominoeffekt einbrechender Firmen verursachen, wie ich gerade erst erwähnt hatte.


Daily Bell: Glauben Sie an den von Mises beschriebenen Konjunkturzyklus? Ist er Ihrer Ansicht nach stichhaltig?

Antal Fekete: Sicher, mit einigen Vorbehalten. Er gesteht den Geschäftsmännern in diesem Zusammenhang keinen sehr hohen IQ zu. Warum lernen sie nicht aus Erfahrung, warum berücksichtigen in ihren Berechnungen nicht die durch Geldpolitik verursachten Verzerrungen der Zinssätze? Ich nehme Verbesserungen an Mises Konjunkturzyklus vor, indem ich den Finger anklagend auf die Anleihespekulation richte, zu welcher die risikofreien Gewinne anregen. Geschäftsmänner sind die gescheitesten Köpfe, die wir haben. Sie werden durch die wahnsinnige Geldpolitik der Fed schikaniert und zu Opfern gemacht.


Daily Bell: War die Große Depression eine deflationäre Depression? Wie wir feststellen können, sind die Kurse der Junior-Bergbauunternehmen während der großen Depressionen offenbar GESTIEGEN.

Antal Fekete: Ganz gewiss war sie das; und die Kurse der Goldbergbauunternehmen steigen grundsätzlich während einer Depression. Depression ist nur eine andere Bezeichnung für Kapitalzerstörung; Gold ist die einzige Kapitalform, die immun gegen Zerstörung ist. Wenn alle Bilanzen eines Landes konsolidiert werden (also auch die Staatsfinanzen), dann werden alle liquiden Vermögensanlagen ausgelöscht, DIE EINZIGE AUSNAHME IST GOLD. Gold ist der einzige Vermögenswert, der nicht als Verpflichtung in der Bilanz einer anderen Partei dupliziert wurde.


Daily Bell: Sind wir jetzt in einer deflationären Depression? Oder eher in einer Art Stagflation?

Antal Fekete: Wir stecken in einer Deflation, die zu einer Depression metastasiert. Das Monsterwort “Stagflation“ kommt nicht in meinem Wortschatz vor.


Daily Bell: Hat sich die Geldmenge in den USA und Europa erhöht? Haben sich infolgedessen die Preise erhöht?

Antal Fekete: Ich hatte eben anklingen lassen, dass wachsende Geldmengen nicht zwangsläufig steigende Preise verursachen. Die Geldmengentheorie ist eine falsche Theorie. Trotz einer Verachtfachung des Geldbestands in den USA hat sich der Kurse für Rohöl halbiert, wie auch die Eisen- und Kupferkurse, auch eine ganze Reihe anderer Metallkurse hat drastisch nachgegeben, so wie man es vor einigen Monaten noch für unmöglich gehalten hätte. Wenn das keine Deflation sein soll, dann muss man sich fragen: Wie weit sollen die Kurse denn noch fallen, bis wir endlich das D-Wort benutzen dürfen?


Daily Bell: Offenbar wurde der Ölkurs in die Tiefe manipuliert. Würde das dennoch unter Preisdeflation fallen, oder ist das einfach nur eine Form der Manipulation?



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