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Antal Fekete: Moderne Österreichische Schule positiv aufmischen (Teil 1/2)

14.01.2015
- Seite 3 -
Antal Fekete: Die Manipulationstheorie wurde von denen erfunden, die Angst davor haben, sich ganz direkt mit der Faktenlage zu befassen. Eigentlich dürften wir es doch besser wissen: Bei noch keinem Rohstoff konnten vorsätzliche Kursregelungssysteme über einen signifikanten Zeitraum hinweg wirken. Es ist eine ganz andere Sache, dass sich die außenpolitischen Entscheidungsträger in Washington eine Schwarzfahrt auf dem spontan einbrechenden Rohölpreis geleistet haben, um Putin zu strafen.


Daily Bell: Wechseln wir das Thema. Würden Sie gerne Adam Smiths "Real-Bill-Doktrin" ausgiebiger erörtern, wäre das gut in diesem Zusammenhang? Hatte schon irgendjemand vor Smith die “Goldwechsel" (real bills) postuliert? Oder hatte er sich vielleicht auf ein bestehendes Phänomen bezogen?

Antal Fekete: Ja, das möchte ich. Das Problem ist ja, dass meine Widersacher nicht das Gefühl haben, in dieser Thematik ausreichend bewandert zu sein, um in einer solchen Debatte eine Position zu ergreifen. Man kann keine Debatte mit Slogans führen, aber nichts anderes höre ich. Adam Smith hat die Real-Bill-Doktrin nicht postuliert; er war aber der erste, der sie festschrieb. Wollen wir seinen Beitrag nicht kleinreden.


Daily Bell: Müsste für ein korrektes Funktionieren der Goldwechsel das Zentralbankenmonopol fallen?

Antal Fekete: Für das korrekte Funktionieren der Goldwechsel ist die Existenz von Zentralbanken unerheblich, wie uns die Erfahrungen aus dem 19. Jh. eindrücklich zeigen. Die Existenz von Zentralbanken ist ebenfalls keine Vorbedingung für den Umlauf der Goldwechsel. Vorbedingung wäre hingegen der Umlauf geprägter Goldmünzen.


Daily Bell: Ist das Zentralbankenmonopol auf lange Sicht tolerierbar und nachhaltig? Ist es gut für die Gesellschaft?

Antal Fekete: Im 19. Jh. funktionierten Zentralbanken nach dem Gewinnprinzip, sie hatte zudem keine speziellen Privilegien wie das Emissionsmonopol für gesetzliche Zahlungsmittel. Sie hatten im Grunde sogar weniger Ellenbogenfreiheit als andere Banken. Sie konnten zum Beispiel nicht die Initiative bei der Kreditvergabe ergreifen. Sie drängten der Gesellschaft nicht ihren Kredit auf, wie es die späteren Zentralbanken tun sollten. Zuerst mussten die Kunden kommen und die Kredite der Zentralbank zu den gebotenen Konditionen in Anspruch nehmen, oder auch nicht.


Daily Bell: Ist die staatliche Kreditaufnahme ein "Segen", wie Alexander Hamilton einst behauptete?

Antal Fekete: Hamilton meinte damit aber staatliche Kreditaufnahme, die einer Schuldenobergrenze unterlag. Er dürfte sich im letzten Jahrzehnt häufig im Grab umgedreht haben, wenn er das alljährliche Ritual sah, das der US-Kongress veranstaltet, um die Grenze fleißig weiter nach oben zu treiben und letztendlich sogar voll und ganz aufzuheben.
Trotzdem muss ich noch hinzufügen, dass Hamilton für mich kein Held ist, was die Verschuldung der Bundesregierung angeht, Jefferson hingegen schon.


Daily Bell: Kann ein Staat gute Dinge mit geliehenem Geld machen?

Antal Fekete: Es kann für die Verteidigung der Nation sorgen - in Ländern, die durch Feinde aus dem Ausland bedroht werden.


Daily Bell: Ist der Staat für irgendetwas anderes gut, als sich um die Verteidigung zu kümmern?

Antal Fekete: Jener Staat ist der beste, dessen Schulden die geringsten sind. Der Staat muss an einer goldenen Kette gehalten werden. Jede andere wird er zerreißen.


Daily Bell: Hier ein Zitat aus einer Leserzuschrift: “Goldwechsel spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Liquidität in Form einlösbarer Goldwährung, welche dem Individuum mehr Macht gibt. Zudem, und das ist vielleicht noch wichtiger, sorgen Goldwechsel dafür, dass die Währung dem Zugriff von Finanzoligarchen entzogen wird. “ Richtig? Falsch? Warum?

Antal Fekete: Vollkommen richtig. Zur Blütezeit des Goldwechsels im 19. Jh. hatte es keine “strukturelle Arbeitslosigkeit“ gegeben. Strukturelle Arbeitslosigkeit kam erst im 20. Jahrhundert auf, als die siegreichen Entente-Mächte nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzung in ihrer neurotischen Angst vor deutscher Konkurrenz den Wechselmarkt blockierten.


Daily Bell: Warum findet keiner aus dem Umfeld des Mises Institutes etwas Lohnenswertes an der Goldwechsel-Doktrin?

Antal Fekete: Das tun sie, so wurde mir gesagt; allerdings werden solche Ansichten von der doktrinären und kultischen Führung unterdrückt. Der Name, der über dem Eingang steht, ist immerhin der Ludwig Mises‘ - des Erzfeinds der Real-Bill-Doktrin.


Daily Bell: Wie lauten denn die Argumente gegen die Real-Bill-Doktrin? Sollen die Goldwechsel in irgendeiner Weise inflationär sein? Inwieweit?

Antal Fekete: Das müssen Sie die fragen. Goldwechsel sind in keiner Hinsicht inflationär. Sie entstehen und verfallen “pari-passu“ mit dem Auftauchen neuer Handelsware und deren Entnahme aus dem Markt durch den Konsumenten, der dafür endgültig in Gold zahlt.

Daily Bell: Themawechsel. Ist die Verzinsung einer Schuld eine Form des Wuchers? Sollte man Menschen, die sowas machen, ins Gefängnis werfen?

Lesen sie weiter: Teil 2 ...


© Anthony Wile
www.thedailybell.com



Dieser Artikel wurde am 11.01.2015 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.



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