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Goldaktien drehen auf

16.01.2015  |  Adam Hamilton
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Um die Tragweite all dessen zu verstehen, ist der Kontext von größter Bedeutung. Nachdem sie in 2013 ein außerordentlich ungewöhnlich verlustreiches Jahr erlitten haben - dank des von der Fed verursachten freischwebenden Aktienmarktes, der die Goldnachfrage vernichtete -, haben die Goldaktien den überwiegenden Teil des letzten Jahres ganz gut abgeschnitten. Der GDX erfuhr zwischen Januar und September 2014 einen soliden Konsolidierungsaufwärtstrend; die Zugewinne wurden dabei von großen bis massiven Goldfutureskäufen ankurbelt.

Der Antrieb auf den Aktienmärkten durch QE3 der Fed hat die gewaltige bärische Psychologie verstärkt, welche innerhalb der letzten Jahre die extremen Verkäufe bei Gold und den Goldaktien angeheizt hatte. Diese Goldverkäufe stammten jedoch zum Großteil von gerade einmal zwei Gruppen von Tradern - amerikanischen Futuresspekulanten und amerikanischen Anteilseignern des Flaggschiff-Gold-ETF GLD. Während die Investoren also ausblieben, haben die Futurestrader den Goldpreis vollends dominiert.

Als sie im letzten Januar und Februar und dann wieder im Juni einige Shorts eindeckten und neue Longpositionen in dem gelben Metall hinzufügten, schossen die Goldaktien dramatisch nach oben und Gold selbst erholte sich. Bedenkt man einmal, wie niedrig und unbeliebt Gold im vergangenen Jahr geblieben ist, so waren die Anstiege des GDX um im Schnitt 27,5% durchaus beachtlich. Doch leider ist der 2014er Konsolidierungsaufwärtstrend bei Gold aufgrund von heftigen Goldfutures-Leerverkäufen im September gescheitert.

In diesem Monat wurden die amerikanischen Spekulanten von ihrer wahnsinnigen hyperbärischen Überzeugung, ihre Shortpositionen aggressiv ausbauen zu müssen, eingeholt. Sie haben sich unglaubliche Mengen an Goldfutureskontrakten geliehen und verkauft und ihre gesamten Shortpositionen damit fast auf ein neues Rekordniveau erhöht. Diese extremen und untragbaren Verkäufe erschöpften sich schließlich Anfang November, haben bis dahin jedoch ernsthaften technischen Schaden bei Gold und seinen Minenaktien hinterlassen.

Der GDX fiel in wenigen Monaten um 39,5% und machte damit die leichte Verbesserung im allgemeinen Goldaktiensentiment zunichte, die durch den leichten Aufwärtstrend vor September 2014 entstanden war. Angesichts eines derart brutal vernichtenden Angriffs in Form von Futuresverkäufen sank Gold über diese Zeit hinweg um 12,6%. Dies mag zwar sicher nicht unbedeutend sein, jedoch war der Ausverkauf beim GDX mit mehr als dem Dreifachen noch weit höher. Dies spiegelte die vorherrschende hyperpessimistische Einstellung wider.

Gleichzeitig sind die Leerverkäufe jedoch die bullischste Art von Verkäufen, da sie sich von Natur aus selbst beschränken. Spekulanten müssen erst einmal effektiv Gold leihen, um es leerzuverkaufen. Und all dieses geliehene Gold muss zeitnah zurückgezahlt werden, was bedeutet, dass jede leerverkaufte Unze in absehbarer Zeit zu einem Kauf führen muss. Und nun, da sich die Goldfutures-Shortkontrakte der Spekulanten einem wahnwitzigen Rekordniveau annäherten, erreichten diese Trader im November letztlich das Ende ihrer Verkäufe.

Die daraus resultierenden Tiefs bei den Goldaktien waren lächerlich. Der GDX fiel Anfang November auf 16,59 $, was für diesen ETF fast ein Rekordtief bedeutete. Nur an einem einzigen Tag Ende Oktober 2008, im dunklen Herzen der Aktienpanik des Jahrhunderts, hatte er niedriger notiert. Gemessen am GDX waren die Goldaktien also fast günstiger als je zuvor! Und solche Preisniveaus waren wahrhaftig aus fundamentaler Sicht absurd, verglichen mit dem vorherrschenden Goldpreis.

Über die gesamten Aktienmärkte hinweg reflektieren die Aktienkurse am Ende immer ihre zentralen Fundamentaldaten in Form von zugrunde liegenden Unternehmensgewinnen. Und in der Goldminenbranche ist der dominante Einflussfaktor für die Gewinne der Goldpreis. Die Kosten für eine jede Mine berechnen sich weitestgehend über deren Lagerstätte und werden festgesetzt, wenn die Mine geplant und gebaut wird. Änderungen beim Goldpreis fließen damit direkt in den Gewinn ein, von wo aus sie ihre Auswirkungen noch verstärken.

Damals im Oktober 2008, als der GDX für kurze Zeit auf 16,37 $ je Anteil sank, notierte Gold bei 732 $. Anfang November 2014 jedoch, als der GDX auf 16,59 $ niedergeprügelt wurde, lag der Goldpreis bei 1.144 $. Obwohl der vorherrschende Goldpreis also 56,3% höher notierte, lag der GDX gerade einmal 1,3% höher! Es macht absolut keinen Sinn, dass die Goldaktien Kurse erreichen, als läge der Goldpreis weitaus niedriger als tatsächlich der Fall, denn verglichen zu ihrer Ertragskraft waren sie viel zu günstig.

Der nachfolgende Chart beleuchtet die Relation zwischen den Goldaktienkursen und Gold, wie sie sich anhand der GDX/GLD-Ratio abzeichnet. Teilt man den Preis des führenden Goldaktien-ETF durch den Preis des Flaggschiff-Gold-ETF und stellt man die Ergebnisse im Zeitablauf grafisch dar, so wird die Preisbildung bei den Goldaktien im Verhältnis zum zentralen fundamentalen Faktor für deren Gewinne ersichtlich. Und sie waren niemals stärker unterbewertet und unbeliebter als im letzten Jahr!

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