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Roundup zu IWF, China und Ukraine

20.01.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1572 (07.58 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.0200 .

Der Leistungsbilanzüberschuss der Eurozone verfehlte per Berichtsmonat November die bei einem Überschuss in Höhe von 21,3 Mrd. Euro angesiedelte Prognose mit "nur" +18,1 Mrd. Euro. Auch der Vormonat wurde von 20,5 Mrd. Euro auf 19,5 Mrd. Euro angepasst. Gleichwohl ist damit unverändert ein solider Aktivsaldo gegeben, der schlussendlich auch Ausdruck der wieder gewonnenen Konkurrenzfähigkeit der Reformländer ist.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht den Umschwung, der sich Anfang 2012 ergeben hat.

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Der IWF passte im aktuellen World Economic Outlook die globale Wachstumsprognose per 2015 von 3,8% auf 3,5% an. Das nachfolgende Tableau liefert Einzelheiten.

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Offensichtlich teilt der IWF unsere Analysen zu den strukturellen Schwächen der USWirtschaft nicht in zartesten Ansätzen. Das nehmen wir sportlich zur Kenntnis.


Werfen wir einen kurzen Blick auf Chinas Wachstum:

Es ist mehr als irritierend, dass die Abschwächung des Wachstums in % des BIP immer wieder dramatische Diskussionen über das Wohl und Wehe Chinas und der Weltwirtschaft auslöst.

Prozentrechnung hat ganz eigene Tücken, was in Analysten- und Medienkreisen offensichtlich in großen Anteilen unbeachtet bleibt.

Nach 30 Jahren Wachstum mit einem Durchschnitt von 9% stellen die Steigerungsraten jetzt per 2014 mit 7,4% eine massive reale Nachfrageausweitung dar, die größer ist als beispielsweise 9% Wachstum vor fünf Jahren.

Die Basis ist durch dieses prozentuale Wachstum der letzten 30 Jahre extrem hoch. Nach den Berechnungen des IWF hat China die USA bezüglich des Anteils an der Weltwirtschaft letztes Jahr überholt. Das hatte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seitens des IWF bei Analysten und Medien übrigens auch überrascht.

Was nicht so alles überrrascht und die Seidenstraße und der infrastrukturelle Aufbau Eurasiens beginnt erst und eröffnet die nächste Wachstumsbonanza per 2016 für BRIC. Wir haben uns bezüglich Chinas an dieser Stelle im Forex Report in den letzten Jahren immer wieder gegen den medialen "Spin", der uns aus New York und London erreichte, sachlich gewehrt. Wird hier nicht auch ein Stück weit "Geopolitik" mit vermeintlicher Analyse gemacht?

Nachdem wir gestern bezüglich der westlichen Sanktionspolitik erstaunlich stabile Wirtschaftsdaten aus Russland hier thematisierten, werfen wir heute einen Blick auf die Ukraine:

In der Ukraine bricht die Produktion der Industrie massiv ein. Der Rückgang stellte sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr auf 10,7%. Dabei ergibt sich im Jahresverlauf eine zunehmende Tendenz. Im Dezember 2014 brach die Produktion um 17,9% im Jahresvergleich ein.

Die Devisenreserven schmelzen sportlich ab:

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Ja, Devisenmärkte sind effizient. Aktuell entspricht die Abwertung des Rubels in etwa der Abwertung der ukrainischen Währung während der letzten 12 Monate. "Food for thought" oder "Matter of geopolitics"?

Derzeit ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1800 - 30 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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