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Bewegung bei Zentralbanken …

22.01.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1583 (07.30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1548 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 137.05. EUR-CHF oszilliert bei 0.9980.


Doch, es gibt noch Zinsen!

Im Kampf gegen die Inflation hat Brasiliens Notenbank den Leitzins um 50 Basispunkte auf 12,25% angehoben. Damit bewegt sich der Leitzins auf dem höchsten Niveau seit August 2011. Bezüglich Brasiliens schauen wir auf das Projekt der infrastrukturellen Erschließung Eurasiens (u.a. Seidenstraße), das per Mitte 2016 in die Umsetzung kommt und mit massivem Rohstoffverbrauch korreliert ist, was Brasilien fraglos zu Gute kommen wird. Überwiegen vor diesem Hintergrund Chancen oder Risiken? Ist Antizyklik in der Investmentfrage smart?


Andererseits gibt es dann auch wieder weniger Zinsen!

Die Notenbank Kanadas hat überraschend den Leitzins von zuvor 1,0% auf 0,75% gesenkt, um die Wirtschaft vor negativen Folgen des niedrigen Ölpreises zu schützen. Risiken sehen die Notenbanker derzeit für die Finanzstabilität. Man will auch der niedrigen Inflation entgegentreten. Das passt ohne Frage in die westliche Hemisphäre.


Bei Zinswenden kann man sich versprechen … keine Frage ...

Im UK wird eine zeitnahe Zinswende immer unwahrscheinlicher. Hintergrund ist maßgeblich die niedrige Inflation. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die BoE voraussichtlich Mitte nächsten Jahres die Zinsen anheben könnte. Welche Banken waren eigentlich kritisch und sind dem Mainstream bei der Debatte über Zinswenden nicht gefolgt …


Was machen die USA?

Das Verschuldungsproblem ist akuter als 2008, sowohl für Privathaushalte als auch den Staat. Der US-Einzelhandel enttäuschte im 4. Quartal 2014 massiv trotz Entlastung durch niedrige Energiepreise. Fracking/Shale Gas belasten konjunkturell. Immobilienmärkte zeigen bösartige strukturelle Fissuren. Die "Terms of Trade" verschlechtern sich für die USA latent durch Höherbewertung des USD, Strukturreformen gibt es bestenfalls als Gedankenspiele in der Politik und nicht in der Realität.

Wann wird hier die Zinswende zur Disposition gestellt? Wir fragen nicht ob, sondern nur wann …

Einige ernst zu nehmende Kollegen reden in den USA vor diesem Hintergrund von der nächsten Runde QE in den USA.


Was heißt das für die Bewertung des Euros?

Zu der heutigen Entscheidung des EZB-Rats halten wir uns zurück und lassen den Generalsekretär der OECD zu Wort kommen:

Die EZB sollte ihr QE-Programm nach Ansicht von OECD-Generalsekretär Gurria nicht deckeln und Draghi freie Hand lassen. "Lasst Mario so weit wie möglich gehen", sagte der Chef der Industriestaatenorganisation auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Die EZB sollte seiner Ansicht nach so viele Anleihen erwerben, wie es für eine höhere Inflation und eine Belebung der Wirtschaft nötig sei. Die Entscheidung der EZB steht heute an. In der Diskussion steht ein Volumen in Höhe von 50 Mrd. Euro pro Monat.

Warten wir ab - nach den Vorfestlegungen ist der EZB-Rat an sich gezwungen zu liefern, auch als Prophylaxe wegen der anstehenden Griechenlandwahl.

Gestern standen Daten vom US-Immobilienmarkt im Fokus.

Fakt ist, dass der Rückgang des Zinsniveaus am US-Kapitalmarkt derzeit grundsätzlich einen unterstützenden Einfluss auf den gesamten Immobilienmarkt ausübt. Die Neubaubeginne nahmen per Berichtsmonat Dezember um 4,4% auf 1.089.000 in der annualisierten Fassung zu. Die Prognose lag bei 1.040.000 Objekten. Dagegen lieferten die Baugenehmigungen eine leichte Enttäuschung. Hier ergab sich unerwartet ein Rückgang um 1,9% im Monatsvergleich von zuvor 1.052.000 auf 1.032.000 Genehmigungen in der annualisierten Fassung.

Der Blick auf den langfristigen Chart (20 Jahre) unterstreicht das nach wie vor niedrige Niveau unter historischen Gesichtspunkten. Das gilt vor allen Dingen,

  • da die Finanzierungsbedingungen noch nie zuvor attraktiver waren als während der aktuellen Phase

  • und es in den USA Bevölkerungswachstum gibt.

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Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1800 - 30 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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