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EUR-USD Bias dreht - Griechenland wird zahmer - US-Konjunktur wird schwächer …

04.02.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1478 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1313 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 117.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135.00. EUR-CHF oszilliert bei 1.0621.

Der Euro hat gegenüber dem USD (und GBP …) erst einmal den Boden gefunden. Mit dem Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1400-30 drehte der Bias auf "Positiv".

Sowohl der Blick auf die Markttechnik (MACD, Tages- und Wochencharts) als auch die Tatsache, dass Herr Tsipras in der Tendenz die reale Position Griechenlands wahrnimmt und ansatzweise das Handeln danach ausrichtet, gekoppelt mit recht auskömmlichen Konjunkturdaten der Eurozone gegenüber in der Tendenz enttäuschenden US-Daten (siehe unten), die die Hoffnung auf eine echte Zinswende in den USA untergraben (siehe Jahresausblick …), sind belastbarer Hintergrund mindestens einer tragfähigen Korrektur.

Die Reisetätigkeit der neuen griechischen Regierung ist derzeit ausgeprägt. Mit jedem weiteren Tag, der vergeht, landet die neue griechische Regierung in Welt des normativ Faktischen.

Verständnis und Freundlichkeit ernten die Vertreter Griechenlands. Die Grenzen der Möglichkeiten werden ihnen jedoch von allen Seiten aufgezeigt.

Der zeitliche Druck ist ausgeprägt. Bis Ende des Monats gilt es, Verbindlichkeit zu schaffen. Sollte das nicht der Fall sein, wird das Versprechen des Regierungschefs Tsipras, dass es ab jetzt nur noch Sonnenschein für die Griechen geben werde (Wahlabend) die übelste "Wetterprognose", die es im politischen Griechenland voraussichtlich je gegeben hat.

Sollte es zum "Worst Case" kommen, sind sowohl die EZB als auch Brüssel vorbereitet. Das Instrumentarium, das in den letzten Jahren aufgebaut wurde, um mit derartigen Krisen umzugehen, ist belastbar. Dennoch wäre dieses Szenario nicht wünschenswert.

Die Preisdeflation ist in der Eurozone derzeit ausgeprägt. Die Daten sind jedoch ein Blick in den Rückspiegel. Die Aktualität ist geprägt von dynamisch anziehenden Rohstoffpreisen. In wie weit die jüngste Tendenz belastbar ist bleibt abzuwarten. Schauen wir in den Rückspiegel:

Die Erzeugerpreise der Eurozone sanken per Dezember im Monatsvergleich um 1,0%. Die Prognose lag bei -0,7%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um -2,7% (Prognose 2,5%) nach zuvor -1,6%.

Die US-Auftragseingänge waren per Dezember ernüchternd.

Es kam unerwartet zu einem Einbruch um -3,4% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei -2,2%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von -0,7% auf -1,7% revidiert. Damit lag der negative Überraschungswert bei sportlichen -2,2% in dieser Zweimonatsperiode. Der Blick auf das zweite Halbjahr 2014 offenbart, dass es seit August eine negative Tendenz gibt. Das aktuelle Auftragsniveau oszilliert auf dem niedrigsten Niveau seit März 2013! Offensichtlich spielt dabei auch die Aufwertung des USD eine Rolle. Die "Terms of Trade" haben sich nachhaltig zu Lasten der USA entwickelt.

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Fracking und Schieferöl sind in der USA in der Krise, der Konsum lahmt (Einzelhandelsumsätze viertes Quartal), der Wohnimmobilienmarkt zeigt starke Fissuren und die Industrie lahmt. Aristoteles (Reformen) war und ist ein Fremdwort in den USA … Wie ernst kann die Federal Reserve es mit der Zinswende meinen (dazu auch Jahresausblick)?

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1200 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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