Die Zentralbanken und das Gold
Die Schwellenländer seien dabei für den Großteil der Goldkäufe verantwortlich gewesen, da sie erkannt hätten, dass ihre Reserven nicht genügen, um sie adäquat vor den Auswirkungen einer Abwertung des Euro und des US-Dollars zu schützen, ebenso wenig wie vor einem Währungskrieg und einer wirtschaftlichen Instabilität innerhalb unserer globalisierten Gesellschaft. Bei alledem habe sich in den vergangenen Jahren eine Abwanderung des Goldes aus dem Westen in Richtung Osten, insbesondere mit den Zielen Russland und China, eingestellt.
Russland hat im vergangenen Jahr in neun aufeinanderfolgenden Monaten Gold erworben und trat damit als größer Goldkäufer auf, wie die Zahlen des WGC und des IWF belegen. Derzeit verfügt das Land offiziell über die fünftgrößten Goldbestände der Welt. Seit 2006 hätten sich diese nahezu verdreifacht, so Sims, und würden zugleich einen immer größeren Anteil an den gesamten internationalen Reserven Moskaus ausmachen.
Wenn auch nicht in gleicher Menge wie Russland habe auch Kasachstan seine Goldreserven deutlich aufgestockt. Und auch China hat mit seiner immensen Goldnachfrage in den letzten Jahren für Schlagzeilen in der Goldbranche gesorgt.
Zwar gebe das Reich der Mitte noch immer keine Zahlen preis, die den tatsächlichen Umfang seiner aktuellen Goldreserven beziffern, jedoch ändere dies nichts am Einfluss Chinas auf den Goldmarkt. So manches Mal dürfte das Land den Goldpreis vor weiteren Verlusten bewahrt haben, so Sims. Damit stelle sich jedoch zugleich die Frage, was mit dem Preis des gelben Metalls passiert, wenn diese Unterstützung wegbrechen sollte.
Doch auch in Europa hat Gold zuletzt wieder an Stellenwert gewonnen, wie sich anhand der vermehrten Rückholungsaktionen zeigt. Sims geht dabei insbesondere auf Deutschland ein, das bis 2020 die Hälfte seiner Goldreserven innerhalb der eigenen Landesgrenzen verwahren will. Aber auch in den Niederlanden, Belgien, Österreich, Frankreich und der Schweiz war eine Repatriierung im Gespräch, in Planung oder wurde sogar bereits realisiert.
Rund um den Globus scheinen sich Zentralbanken demnach immer mehr mit Gold absichern zu wollen. Auf lange Sicht, so schreibt Sims, strebe man eine Diversifikation an, auch und vor allem, da das Vertrauen in den Euro und den US-Dollar erschüttert sei. Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Edelmetalls für die Zentralbanken sei es auch für Anleger an der Zeit, Gold wieder auf dem Schirm zu haben.
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