Wie risikofrei ist Gold?

Ich vertrete seit Längerem die Ansicht, dass es so etwas wie eine 'sichere Anlage‘ heute vielleicht gar nicht mehr gibt. Daher sollte man als Anleger auch so bodenständige Sachen wie Geld unter dem Blickwinkel der Diversifikation betrachten.

Doch was ist mit Gold?

Als kürzlich in einem Interview meinte, dass nicht einmal Gold ‘risikofrei‘ sei, legten sich in der Gold-Community einige Stirnen in Falten. Diesen Punkt möchte ich also nochmal ausführen.



Ist Gold jetzt risikofrei? Um eine Antwort darauf zu finden, wollen wir die Angelegenheit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

Um die “Sicherheit“ von Gold zu bestimmen, wollen wir die Angelegenheit aus der Perspektive der “Gold-Lagerung“ und aus der Perspektive Investitionen in Gold betrachten.


Goldlagerung:

Gold ist eben nichts weiter als Gold, und nur das. Eine schöne Seite daran ist, dass das Metall keinen Kontrahentenrisiken ausgesetzt ist. Außer, wenn es eben jemand anfasst. Und dieses “Anfassen“ kann auf verschiedene Arten und Weisen passieren.

• physische Lagerung: Lagert man Gold bei sich zu Hause, muss man sich vor allem wegen eines “Kontrahenten“ oder einer “Gegenpartei" Sorgen machen. Das sind ganz klar Einbrecher und Diebe. Dasselbe gilt übrigens auch für ein Bankschließfach oder eine speziellen Goldlagereinrichtung. Eine Versicherung müsste dieses Risiko zumindest mindern, man sollte allerdings nicht vergessen, dass auch ein Versicherungsunternehmen ein Kontrahentenrisiko darstellt.

• Zugewiesen oder nicht-zugewiesen: Finanzinstitutionen, die ihre Dienste im Bereich der Goldlagerung anbieten, unterscheiden zwischen zugewiesener (allocated) und nicht-zugewiesener Art der Verwahrung (unallocated). Zugewiesen bedeutet, dass es getrennt im Auftrag des Kunden verwahrt wird. Sollte diese Institution insolvent werden oder bankrott gehen, bleibt man wirtschaftlicher Eigentümer dieses Goldes. Nicht-zugewiesenes Gold, häufig auch als Papiergold bezeichnet, ist hingegen nur eine Forderung die Anlagen einer Institution.

Zentralbanken mögen Gold, denn - so sagte es Alan Greenspan, ehemaliger Chefs der Federal Reserve: “Gold wurde immer schon unabhängig von irgendwelchen anderen Garantien akzeptiert. “ (Eine Zusammenfassung anderer verblüffender Zitate Greenspans über Gold in der heutigen Zeit finden Sie hier oder in diesem Interview auf Deutsch).


Goldinvestitionen

Nehmen wir an, jemand ist mit seiner gewählten Goldlagerungsoption zufrieden. Inwieweit ist Gold jetzt auch als Investment “sicher“? Fragt man die US-Regulierungsbehörden, würde die Antwort “Nein“ lauten. Hier gelten nur US-Staatsanleihen als sicher. Fragt man hingegen Goldbugs, würde man durchaus die Antwort bekommen, dass Gold die sichere Wahl sei und US-Staatsanleihen die riskantere. Was trifft zu?

Solange es der US-Kongress zulässt, können US-Staatsanleihen zurückgezahlt werden. Die Zahlungen werden in US-Dollar vorgenommen, und die können gedruckt werden. Wenn man eine Dollar-Banknote auf die Bank bringt, wird diese Bank ihnen einen Beleg zeigen, der besagt, dass Sie ihre Dollar-Banknote zurückbekommen können.

Die Bank kann nun ihrerseits zur Federal Reserve gehen und Barliquidität einzahlen; im Gegenzug wird sie eine Quittung bekommen, mit der sie ihr Geld jederzeit zurückfordern kann. Der Weg der Garantien verläuft hier also kreisförmig. Daraus folgt auch, um erneut Greenspan zu zitieren: “Für das Geld können wir garantieren, für was wir nicht garantieren können, ist die Kaufkraft!“