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Euro unter Druck - FED Sitzung voraus

16.03.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0532 (07.53 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0457 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 121.20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.68. EUR-CHF oszilliert bei 1.0600.

Der Euro tut sich angesichts der sich zuspitzenden Situation um Griechenland weiter sehr schwer, die kleine Erholung vom Freitag ist wieder einmal im Keim erstickt worden. Doch wir wollen nicht weiter auf diesem Thema herumreiten.

Hier werden wir mehr als ausreichend aus diversen Quellen versorgt. Es bleibt kurz vor knapp, der Ton in Europa wird immer rauer. Der Steinbrück-Finger ist auch bei Varoufakis nicht unbekannt und Homestories für den Pariser Boulevard zeigen, dass auch die neuen politischen Eliten Griechenlands nicht unbedingt Menschen "von Nebenan" sind…

Spannender aber nicht bedeutender ist die Posse um die Hypo Group Alpe Adria. Deutsche Gläubiger haben bisher auf die Garantie des Staates Kärnten vertrauen dürfen. Diese ist jetzt aber durch einen Beschluss des österreichischen Finanzministeriums ausgehebelt worden. Besonders das Bundesland Bayern dürfte angesichts der Forderungen >2 Mrd. Euro als ehemaliger Eigentümer der Skandalbank um die Erfüllung zittern. Doppelt getränkte Giftpfeile sind bereits aus München Richtung Wien abgeschossen worden. Das nächste Kapitel wird nicht lange auf sich warten lassen.

Auf der Weltbühne haben wir die Aussagen der chinesischen Regierung mit hoher Aufmerksamkeit verfolgt. Sie hegt Zweifel, dass das angestrebte Wachstumsziel von 7,0 Prozent in diesem Jahr ohne weitere Stimuli erreicht wird. Zur Not soll es stützende Maßnahmen in Form von Konjunkturmaßnahmen geben. Die Wirtschaft wird aber in anderen Bereichen (Abbau Bürokratie, Korruptionsbekämpfung, Umweltschutz, Stärkung Binnennachfrage) weiter umgebaut. Hier liegt klar der Fokus der Regierenden.

Der Schlüssel zu einigermaßen stabilen Frieden in der chinesischen Struktur liegt in der Beteiligung des Volkes an der wirtschaftlichen Prosperität. Das autoritäre Regime hält alle Fäden in der Hand, um die angestrebten Wachstumszahlen zielgenau zu erreichen. Niedrigere Wachstumsraten weisen auf politische Schwäche hin, weshalb getrost davon ausgegangen werden kann, dass politisch sämtliche Register gezogen werden, bevor die Konjunktur noch deutlicher an Fahrt verliert.

Auch die Zentralbank kann durch wirksame Maßnahmen (u.a. Bausektor) eine Belebung herbeiführen. Langfristig ist der Umbau der Volkswirtschaft unbedingt notwendig - Reformen sollen mit aller Härte und Stringenz umgesetzt werden. Angesichts der großen Machtblöcke in KP und Wirtschaft (oder ist dies nicht Einerlei?) sind martialische Ankündigungen nur ein leiser Vorgeschmack auf die Härte, mit der echte Reformen voran gebracht werden müssen, um wirklich tragfähig zu werden. Alleine die 55 Dollar-Milliardäre im vorderen Zirkel der KP werden diese Aussagen sehr genau verfolgt haben…

Aus den Vereinigten Staaten erreichten uns wieder schwache Zahlen, was keineswegs dafür sorgte, dass der Euro seine Erholung fortsetzen konnte. Im Gegenteil, der Devisenmarkt setzt seine einseitige Betrachtung der letzten Wochen fort und gewichtet weiter Richtung USA. Es wurde ein 12 Jahres Tief in EUR/USD bei 1,0457 im asiatischen Handel markiert. Vor dem Offenmarktausschuss (FED) am Dienstag und Mittwoch sollten sich weitere Bewegungen aber in Grenzen halten und das Pärchen sich um die 1,0500 bewegen.

Nach den stetigen Anstiegen in 2014 geht es in 2015 wieder bergab mit der Stimmung der US-Verbraucher. Nachdem der Vormonat bei 95,4 Punkten lag, ist der Märzwert entgegen der Erwartungen, die ein stabiles Niveau voraussagten, deutlich gefallen. Der Index fiel um 4,2 Punkte auf nur noch 91,2 Zähler. Besonders die Haushalte mit niedrigeren Einkommen waren deutlich pessimistischer als zuletzt (-6,5 Punkte). Die Stimmung der Besserverdiener war dagegen top (+3,2 Punkte)..Stichwort: asset driven economy?

Die aktuelle Lage wurde ebenfalls deutlich schlechter eingeschätzt als zuletzt. Sie liegt bei 103 statt 106,9 Punkten im Februar.Trotz der letzten Rückgange sind die Level nicht als fragil einzustufen.

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US-Erzeugerpreise fielen im Februar um 0,5 Prozent, die Erwartungen lagen im Bereich von +0,2 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass steigender Preisauftrieb in den USA weiter kein Thema ist. Auch die Nachfrageseite bleibt ganz unamerikanisch "bescheiden".

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Wie passen diese Fragmente in die aktuell große Erwartungshaltung an die US-Notenbank? Welche Formulierungen werden angesichts der relativen Schwäche der Konjunktur (außer Arbeitsmarkt) und deutlichen USD-Stärke von der FED kommuniziert. Hier besteht eine deutliche Erwartungshaltung, die mit entsprechenden Aussagen unterlegt werden sollte. Im anderen Falle droht ein großes Enttäuschungspotenzial angesichts der starken US-Dollar Aufwertung der vergangenen Wochen.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.0900 - 30 neutralisiert den negativen Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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