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Jubelbad mit sinkendem Brunnenwasser

23.03.2015  |  Christian Vartian
Edelmetallfreunde sind allerorts über die Kursentwicklung nach dem FOMC-Meeting und dies vor allen diejenige des Freitags erfreut, Aktienbugs auch, alles eitel Sonnenschein?

Leider nicht, es ist zumindest Vorsicht geboten. Natürlich hat die Aussage des FED- FOMC, man werde bald, in ganz kleinen Schritten und nur sehr vorsichtig und datengetrieben die Zinsen erhöhen, auf verschiedenen Terminmärkten, welche mit Schärferem gerechnet hatten, für Eindeckungen gesorgt, weil man vor allem mit den USD long gegen x,y,z- Positionen, wenn am Terminmarkt, nicht solange warten konnte.

Die Bewegung von Silber, welches stark gegen Gold stieg, zeigt an sich hinsichtlich des KaufWILLENS einen Risk On Modus an, verstärkt um Kupfer, Öl und Aktien.

Fast sämtliche US- Daten kamen seit Wochen "worse than expected" und der PPI eben deflationär, was primär dem extrem hohen USD geschuldet ist, mit dem man kaum exportieren kann und nicht einer Zinsanhebung der Zukunft.

Die EZB vertreibt die Anleger aber weiter aus dem EUR mit Negativzins-, Negativrendite plus Basel 3 (siehe dazu der letzte HAM).

Der EUR stieg diese Woche ebenfalls voran gegen den USD und der USDX verharrte auf extrem hohen Niveau, prallte aber von der 100-er Marke wieder ab, ziemlich exakt lt. Fibonacci so wie Platin (von mir Anti-Dollar genannt) ebenfalls sehr Fibonacci- exakt nach oben abprallte.

Alles wunderbar?

Leider nicht, die KaufKRAFT ist das Problem.

In einem Kreditgeldsystem entwickelt sich Blitz-Finanzkaufkraft aus der positiven Marge an Carry Trades. Wenn die höher verzinste Währung steigt (in welcher man anlegt/ in deren Bonds man anlegt/ in deren Aktienindizes man anlegt..) gegen die niedrig oder negative Finanzierungswährung (in der man sich Geld ausborgt) wird nicht nur ein Zinsprofit geschaffen, es wird ein Kursgewinn geschaffen und der erhöht den Puffer für weitere Kreditmengen (und umgekehrt).

Fast alle Marktkommentatoren (und viele Investmentmanager und deren Programme) haben eine alte Zinshierarchie von Währungen im Kopf:


Von der Hochzinswährung zur Niedrigzinswährung- ALT:

• AUD, NZD
• EUR
• USD
• JPY

Daher kommt die Stereotype, dass wenn der EUR gegen den USD steigt, sich die Liquidität entspannt und Rohstoffe, Aktien, Edelmetall ... grün werden in der Kursentwicklung wegen KaufKRAFTgewinnes.

DAS STIMMT ABER NICHT MEHR!

Die SNB läuft mit starken Negativzinsen, der PEG ist aufgehoben, die EZB mit Negativzinsen und die FED aber mit pos. Nullzinsen, die BoJ mit Nullzinsen, die Indische Rupie ist respektabel geworden ...


Von der Hochzinswährung zur Niedrigzinswährung- NEU:

• INR (indische Rupie)
• NZD
• AUD
• USD
• JPY
• EUR
• CHF

Bei den größten der Genannten bedeutet das jetzt aber, dass wenn der EUR gegen den USD steigt, sich die Liquidität anspannt und ein KaufKRAFTverlust entsteht!

Sehen wir uns den Freitag doch von der NEUEN Carry-Trade-Pumpe her detailliert an:


CHF INR

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Liquiditätsbeitrag: negativ
AUD CHF: Liquiditätsbeitrag: negativ
AUD JPY: Liquiditätsbeitrag: negativ
USD JPY: Liquiditätsbeitrag: negativ


EUR USD: Liquiditätsbeitrag: massiv negativ

EUR INR: Liquiditätsbeitrag: massiv negativ
USD CHF: Liquiditätsbeitrag: massiv negativ
EUR JPY: Liquiditätsbeitrag: massiv negativ
NZD CHF: Liquiditätsbeitrag: positiv
INR USD: Liquiditätsbeitrag: positiv
NZD CHF: Liquiditätsbeitrag: positiv
AUD GBP: Liquiditätsbeitrag: positiv
etc.

Ein gegen den EUR fallender USD pumpt derzeit Geld aus dem System hinaus, die FED fährt nämlich keine Mengenzugabe, weswegen der USD fiele. Wenn er ohne Vermehrung fällt, zieht das Geld aus den Carry-Trades ab. Es ist eben nicht mehr so wie früher.

Wir freuen uns als Aktien- und Edelmetallbugs genauso (in USD) wie alle über den Freitag, sind selbstverständlich nicht gehedgt aber sehen die KaufKRAFT, weswegen wir Hedgestopps aktiv haben und nachziehen, weil das von fast allen als de-deflationär Gefeierte nämlich absolut nicht de-deflationär ist. Freilich kann Geld aus anderen Assets den Mittelschwund ausgleichen oder überkompensieren, es fragt sich nur wie lange.

Aus der blinden großen Ecke-Immobilien- sehen wir noch keinen Mittelabfluß zu Gunsten von Rohstoffen, Aktien, Edelmetall und aus den Bonds nichts Merkliches. Und insgesamt weltweit geldvermehrend war dieser Freitag nicht.

Gold hat in EUR diese Woche übrigens 1,13% verloren. Unsere 23% Silber im Edelmetallportfolio stiegen stark, die 28% Palladium im selben fielen. Fast schon jahrelang stieg Palladium gegen Silber, fast nie, aber diese Woche Silber gegen Palladium. Das spiegelt ganz gut wider, warum wir beide haben und es spiegelt die Aussage dieses HAM gut wider: Sauber ist das Bild erst dann, wenn beide stark steigen und zwar gleichzeitig, wie 2010.


© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch



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