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Eurodaten gut - Märkte trotzdem unter Druck

26.03.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0980 (07.31 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0908 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.0528.

Die letzten Nachrichten zeigen, dass das Momentum zwischen USA und Europa weiter auseinander läuft. Die wichtigen Bestellungen für langlebige Wirtschaftsgüter zeigen einmal mehr, dass die aktuelle Verfassung der US-Wirtschaft nicht dem gerne vermittelten Bild entspricht.

Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter lagen deutlich unter den Erwartungen.

Nicht nur dass der Vormonat deutlich von 2,8 auf 2,0 Prozent herunter revidiert wurde, auch die Februarzahl konnte nicht überzeugen. Statt erwarteter 0,4 Prozent gingen die Aufträge um 1,4 Prozent zurück. Die Ausgaben von US-Firmen sanken bereits den sechsten Monat in Folge.

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Klammern wir den volatilen Transportsektor aus, der im Vormonat um 122 Prozent zugelegt hat, sehen wir seit dem dritten Quartal 2014 sukzessive Rückgänge bei den Bestellungen. Das aktuelle Niveau stellt inzwischen den niedrigsten Wert seit Februar 2014 dar. Die Zahlen sind ein eindeutiges Zeichen, dass nicht nur das Wetter der US-Okonomie zusetzt - oder lag schon im Oktober Eis und Schnee (außer in Alaska und auf den Rockies)?

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Dass die wirtschaftliche Situation in Europa klare Besserungstendenzen zeigt, hilft auch dem Ifo-Index. Schließlich gehen 50 Prozent der Exporte in den Euroraum. Der Geschäftsklimaindex konnte auf 107,9 von 106,8 Punkte den fünften Monate in Folge zulegen. Erwartet wurde eine Zunahme von nur 0,5 Punkten, was im Ergebnis 107,3 Zähler bedeutet hätte. Deutlich besser läuft die Binnennachfrage, auch die Geschäftsaussichten werden deutlich positivter bewertet. Enttäuschend dagegen wurde die Weltkonjunktur eingeschätzt.

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Auch der deutsche Konsum zeigt sich in sehr robuster Verfassung.

Die Nachfrage aus Deutschland ist ein stützt die heimische Konjunktur. Dies zeigt der heute veröffentlichte GfK-Konsumklimaindex, der auf 10,0 Punkte steigt. Das ist der höchste Wert seit mehr als 13 Jahren. Im Vormonat lag der Wert bei 9,7 Punkten. Wir haben nun sechs Zunahmen hintereinander festgestellt.

Der brummende Jobmarkt, gute Tarifabschlüsse und nur noch verschwindend niedrige Zinssätze auf konservative Anlagen lassen die Verbraucher für Anschaffungen in die Tasche greifen.

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Den DAX interessierte dieser Umstand aber nicht.

Trotz grüner Börsenampel ist aktuell Vorsicht geboten an den Wertpapiermärkten. Eine Korrektur ist mit den letzten Nachrichten ein ganzes Stück wahrscheinlicher geworden, auch wenn wir aktuell über 11.700 Punkten noch in komfortablem Terrain unterwegs sind. Unterhalb von 11.150 Zählern kann es aber deutlich negativ werden und uns sogar eine Korrektur bis 10.500 Punkte bescheren. Externe Faktoren belasten die Unternehmenstitel aktuell.

In den USA können die negativen Vorgaben von der Konjunkturfront nicht mehr verwischt werden, trotzdem geht die Kommunikation immer noch - wenn auch nicht mehr ultimativ - Richtung Zinswende. Spätestens bis September sollen wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Zinserhöhungen gesehen haben, wenn es nach dem FED Gouverneur Lockhart geht. So lange der Markt diese Story glaubt, sind die Vorzeichen für Aktien nicht mehr rosig. An den sportlichen US-Märkten ist die mögliche Fallhöhe daher noch größer als in Europa.

Bis sich die Erkenntnis im Sommer durchsetzt, dass die angestrebte Zinswende nicht kommen wird oder nur eine Shownummer wird (1-2 Erhöhungen, dann Senkung) oder sogar gegen Ende des Jahres ein QE4 Paket lanciert werden, sollten wir vorerst die Höchstkurse an den Aktienmärkten gesehen haben.

Danach allerdings ergibt sich umso größeres Potenzial für die Wertpapiermärkte und neue Hochs wären in diesem Szenario - dank noch massiverer Geldspritzen - nur eine Frage der Zeit.

Hierbei ist der Fokus von Griechenland eindeutig abgerückt. Die globalen Verläufe und Korrelationen zwischen den Märkten USA-Europa/Deutschland sind für die aktuelle Analyse von großer Bedeutung. Dennoch sollte die lange angestrebte und hoffentlich bald stehende Entscheidung um Griechenland endlich Klarheit bringen. Aktuell steht Montag als Einigungspunkt im Raum, dies darf als ambitioniert bezeichnet werden. Der finanzielle Druck, der allerdings auf Griechenland lastet, man spricht vom 8. April als Deadline, wird die Regierung zu vertragskonformen Verhalten zwingen, sofern nicht doch ein kurzfristiger Grexit eine Option darstellt.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0480 - 1.0500 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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