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Portfoliodesign im Rohstoff-Bullenmarkt

27.03.2006  |  Adam Hamilton
Nachdem er 2001 ohne großen Wirbel begann, nimmt der großartige Rohstoff-Bullenmarkt dieses Jahrzehnts nun letztendlich ein bisschen Fahrt auf. Dieser mächtige Bullenmarkt ist der erste, den dieser Markt seit Jahrzehnten erlebt hat, und wird sich wahrscheinlich als größter Rohstoff-Boom der Weltgeschichte erweisen.

Wie ich diese dreiste Behauptung aufstellen kann? Wie bei einer Riesenwelle am offenen Meer führt auch hier ein fast perfektes Zusammentreffen von kleinen Wellen im Rohstoffmarkt zu einer riesigen Rohstoff-Welle. Eine schnell wachsende Weltwirtschaft, zusammen mit beschränkten Rohstoffressourcen, bietet noch nie da gewesene Möglichkeiten für Investoren.

Auf der Nachfrageseite wirkt die rasche Industrialisierung Asiens. Milliarden Asiaten beanspruchen zu Recht die gleiche Menge an Konsumgütern, die wir im Westen als selbstverständlich betrachten. Der westliche Lebensstil erfordert einen enormen Pro-Kopf-Rohstoffverbrauch und im Osten leben um ein Vielfaches mehr Menschen als hier im Westen. Asien, das im berühmten Rohstoff-Bullenmarkt der 70er-Jahre keine bedeutende Rolle spielte, wird dazu beitragen, die globale Nachfrage auf bisher unerreichte Niveaus zu treiben.

Auf der Angebotsseite war die Rohstoff-Infrastruktur während der 90er-Jahre bedauernswert vernachlässigt. Rohstoffpreise bewegten sich in einem brutalen, langfristigen Bärenmarkt, der wenig Anreiz für die Entwicklung eines größeren Angebots gab. Zusätzlich ging das Kapital der Investoren weg von der Rohstoffproduktion hin zum lukrativen Bullenmarkt im Aktienmarkt. Dies ließ die weltweite Rohstoffproduktion zurückgehen und stagnieren.

Wie man im Grundkurs für Volkswirtschaftslehre hört, sind unweigerlich steigende Preise die einzig mögliche Entwicklung, wenn die weltweite Nachfrage viel schneller wächst als das weltweite Angebot. In den meisten Branchen würden diese steigenden Preise rasch zu einer höheren Produktion führen, was aber nicht für die kapitalintensive Produktion von Rohstoffen wie Energie und Metallen gilt.

Wenn die Rohstoffpreise hoch genug sind, um eine Ausdehnung der Produktion wirklich profitabel zu machen, müssen sie erst lange genug auf diesem Niveau bleiben, um Firmen und ihre Investoren davon zu überzeugen, das enorme Risiko auf sich zu nehmen und ihre Kapazitäten zu erhöhen. Es kann Jahre von hohen Preisen erfordern, bis das nötige Kapital in diese knappen Ressourcen fließt. Aber sogar nach diesen Investitionsentscheidungen kann es noch bis zu einem weiteren Jahrzehnt dauern, bis das neue Angebot tatsächlich auf den Markt kommt!

Warum? Bevor eine Firma Rohstoffe fördern kann, müssen erst einmal große, wirtschaftliche Bestände erforscht und gefunden werden, die auf diesem Planeten immer seltener werden. Nach den Jahren, die es eine Firma kostet solche Bestände zu finden, benötigt sie von der jeweiligen Regierung die Bewilligung, diese Bestände abzubauen. Dies kann einige Jahre dauern, egal ob in der Dritten Welt (Korruption und Bürokratie) oder in der Ersten Welt (Umweltaktivisten und Bürokratie). Nach dieser Bewilligung kann es schließlich ein paar weitere Jahre dauern, bis die Mine tatsächlich in Betrieb geht.

Anders als in den meisten Branchen können also Rohstoffpreise ohne weiteres für ein Jahrzehnt oder noch länger ein hohes Niveau halten, bevor weltweit genug neues Angebot auf den Markt kommt um die steigende Nachfrage zu decken. Bestehende Produzenten, die bereits jetzt den knappen Weltmarkt beliefern, werden in den kommenden Jahren historische Gewinne machen, bevor das Angebot schließlich die gestiegene Nachfrage wieder decken kann. Investoren, die Anteile an diesen elitären Firmen halten, werden ein Vermögen machen.

Interessanterweise herrscht heute generell die Meinung, dass Rohstoffpreise bereits viel zu hoch sind und am Markt bereits eine Blase besteht. Dies sind gute Neuigkeiten für Rohstoffinvestoren, denn ein Bullenmarkt muss durch Zweifel wachsen. Als Investor sollte man sich dann Sorgen machen, wenn Alle denken, eine neue Ära von hohen Rohstoffpreisen sei eingetreten und wenn die Finanzmedien rund um die Uhr über nichts anderes berichten als Rohstoffe. Heute ist es nur eine kleine Fraktion von konträren Anlegern, die an diesen jungen Bullenmarkt glaubt.

Junger Bullenmarkt? Ja, es ist weniger als 5 Jahre her, dass im Oktober 2001 die Rohstoffe nach einem jahrzehntelangen, brutalen Bärenmarkt ihren Tiefststand erreicht hatten. Historisch gesehen tendieren Rohstoff-Bullenmärkte zu einer Laufzeit von etwa 17 Jahren, genau phasenverschoben zu den 17-Jahre-Bullen- und Bärenmärkten in Aktien. Unser aktueller Rohstoff-Bullenmarkt ist wahrscheinlich nicht nur unter einem Drittel seiner Laufzeit, sondern auch unter einem Drittel seiner letztendlichen Preise.

Man spricht von Allzeit-Hochs im CRB-Rohstoff-Index, und technisch gesehen ist das auch richtig. Das Problem ist, dass das letzte große Hoch vor 25 Jahren erreicht wurde, im Jahre 1981. Ein Dollar ist heute viel weniger wert als damals, und deshalb ist es natürlich unpassend und irreführend, die heutigen Preise mit denen der frühen 80er-Jahre direkt zu vergleichen. Eine viel bessere Methode ist die Bereinigung um die Inflation. Dieser Chart zeigt den CRB-Index in blau, und eine VPI-bereinigte Version des gleichen Index in rot. Glauben Sie es oder nicht, Rohstoffe sind heute immer noch äußerst günstig!

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Die blaue Linie für den nominellen Wert des CRB ist das, was die Finanzmedien nutzen um die Zweifel an diesem Bullenmarkt zu nähren. Nominelle Preise über Jahrzehnte hinweg zu vergleichen ist aber nachlässig und irrelevant. In tatsächlichen Werten, gemessen an der Kaufkraft und dargestellt durch die rote Linie für den realen CRB, erreichen die Rohstoffe heute gerade erst wieder das Niveau der frühen 90er-Jahre. Sie beginnen gerade erst, sich von ihrem Tief zu erholen, das das Ende ihres jahrzehntelangen Bärenmarktes kennzeichnete.

Nicht nur die globalen Verhältnisse im Rohstoffsektor deuten also klar auf einen Aufwärtstrend hin, sondern auch gemessen an historischen Laufzeiten und realen Preisniveaus ist unser aktueller Bullenmarkt noch sehr jung. Die besten und größten zwei Drittel dieses Bullenmarktes liegen ziemlich sicher noch vor uns, und werden am Ende wahrscheinlich zu neuen, realen Allzeit-Hochs bei Rohstoffen führen, mit einem CRB-Wert von über 1000. Das ist noch einmal das Dreifache seines heutigen Werts! Rohstoffe sollten für den größten und aufregendsten Bullenmarkt des nächsten Jahrzehnts sorgen.

Ich persönlich hatte das große Glück, dass viel weisere Leute als ich es bin, mir um 1999/2000 geholfen haben, das enorme Potential von Rohstoffen zu erkennen, als der Aktien-Bullenmarkt seine Spitze erreicht hatte. Ich erklärte meine Argumente für einen neuen, großartigen Bullenmarkt in Rohstoffen im April 2001. Aber auch schon davor, seit dem Jahr 2000, beobachtete und investierte ich in herausragenden Rohstoffproduzenten. Ich empfahl diese auch unseren Abonnenten und überlegte mir die optimalen Strategien für das Portfoliodesign im Rohstoff-Bullenmarkt.

Einige der häufigsten Fragen, die mir heutzutage gestellt werden, betreffen das richtige Portfoliodesign um mit diesem großartigen Rohstoff-Bullenmarkt die größtmöglichen Gewinne zu machen. Veteranen wie Neueinsteiger im Rohstoffsektor fragen sich zu Recht, wie sie ihr Kapital optimal anlegen können, um in diesem Bullenmarkt einerseits das Risiko zu minimieren und andererseits die Gewinne zu maximieren. In dieser Abhandlung möchte ich meine Gedanken zu diesen kritischen Fragen anbieten.

Ich glaube, dass die besten Chancen für Investoren und Spekulanten in ausgewählten Aktien liegen, in jenen Firmen, die bereits jetzt oder zumindest bald zu den Rohstoffproduzenten zählen. Dies ist meist eine überraschende Antwort, da man mit Rohstoffen generell Futures-Kontrakte verbindet. Futures haben sicher ihren Platz im Portfolio für einen Rohstoff-Bullenmarkt, aber Aktien sind viel weniger riskant und haben viel größeres Potential, also eine potente Kombination.

Die beste Eigenschaft von Rohstoff-Aktien ist ihr extremer Hebel gegenüber dem zu Grunde liegenden Rohstoffpreis. Als ich letzte Woche Kupfer diskutierte, verwendete ich ein Beispiel, dass dies sehr gut zeigt. Anfang der 2000er-Jahre bewegte Kupfer sich jahrelang lustlos um etwa $0,75 pro Pfund. Kupferproduzenten waren gezwungen, ihre Kosten drastisch zu senken um überleben zu können. Stellen wir uns eine Kupfermine vor, die im Jahre 2002 ein Pfund Kupfer für $0,65 produzierte und dieses mit einem mittelmäßigen Profit von $0,10 verkaufte.

Die Kosten für diese Mine sind ziemlich fix oder steigen zumindest viel weniger schnell als der Kupferpreis, egal wie hoch dieser steigt. Heute könnte dieselbe Mine, wenn man die steigenden Arbeits- und Energiekosten und die Inflation beachtet, um 0,75 $ produzieren. Während dies bei einem gleich bleibenden Kupferpreis für diese Mine einen zerstörenden Kostenanstieg bedeutet hätte, wird Kupfer heute um etwa 2,25 $ gehandelt. Anhand dieser Zahlen ist Kupfer in den letzten 4 Jahren um 200% gestiegen!

Die naturgemäße Annahme wäre nun, dass die Rohstoffaktien proportional zu den Rohstoffpreisen steigen, die Aktien der Kupferminen müssten also ebenfalls einen Gewinn von 200% gebracht haben. In Wirklichkeit, obwohl teilweise auch auf Grund von großteils gleich gebliebenen Fixkosten, ist dieses Verhältnis exponentiell. 2002 förderte unsere Minengesellschaft Kupfer für 0,65 $, verkaufte es für 0,75 und machte somit einen Gewinn von 0,10 $ pro Pfund. Heute aber fördert dieselbe Gesellschaft ihr Kupfer für 0,75, verkauft es um 2,25 und macht einen enormen Gewinn von 1,50 $ pro Pfund!

In diesem Beispiel für den Hebeleffekt führt ein 200%-iger Anstieg von Kupfer zu einem 1400%-igen Anstieg der Gewinne unserer Minengesellschaft! Und die Aktienkurse folgen dem Gewinn, langfristig lockt nichts so viel Kapital an wie steigende Gewinne. Dieser außerordentliche Hebel ist der Grund, warum Rohstoffaktien mit ungehedgter Produktion eine derart außergewöhnliche Möglichkeit in einem langfristigen Rohstoff-Bullenmarkt darstellen. Ihre Gewinne, und damit auch ihre Aktienkurse, steigen viel schneller als die Rohstoffe die sie produzieren.


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