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Aktienmärkte unter Abgabedruck

20.04.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0788 (08.08Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0736 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.63. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.90. EUR-CHF oszilliert bei 1.0307.

Lange erwartet und fast schon nicht mehr daran geglaubt - unter diesem Satz lassen sich die dynamischen Bewegungen an den Wertpapiermärkten zusammenfassen. Der rapide Rücksetzer im DAX ereignet sich in einer Marktphase stetig steigender Kurse - alleine im ersten Quartal lag der deutsche Leitindex über 22 Prozent vorne.

Die Dividendenrenditen von über 2,2 Prozent bei Kursen von über 12.000 Punkten im Index haben immer weniger Käufer angelockt. Die Zwei-Tages-Korrektur verdient die Bezeichnung kurz und schmerzvoll. Ohne einen wirklichen Auslöser für den Rücksetzer benennen zu können, steigt an den Märkten doch die Risikoaversion. No News is bad news was Griechenland betrifft. Eine Annäherung beim IWF-Treffen gab es abermals nicht zu vermelden. Es macht sich etwas wie Ratlosigkeit breit bei den Beobachtern. Wir fordern immer das Glas nicht als halb leer, sondern als halb voll (entgegen der deutschen Sichtweise) zu bewerten. In der Griechenlandfrage ist das Wasser aber schon schal, wenn nicht sogar abgestanden …

Es kursieren diverse Szenarien. Das wahrscheinlichste ist unserer Meinung nach kein Graccident oder Grexit, sondern eine erneutes Zusammenraufen. Nur gibt sich die aktuelle griechische Regierung alle Mühe ein unzuverlässiger Verhandlungspartner für seine europäischen Partner zu sein. Auch das Thema Neuwahlen steht im Raum. Hier können sich Tsipras und Co. im Gegensatz zur Wahl von Anfang des Jahres kann sich Syriza aber nicht mehr der ganz großen Unterstützung sicher sein. Wer seinem Volk in die Tasche greift, provoziert Gegenreaktionen. Auch die plan- und Konzeptlosigkeit der politischen Elite Griechenlands irritiert immer wieder aufs Neue.

Die Risikoaufschläge der Peripherieländer haben sich in den vergangenen Tagen im Gegensatz zur Bundrendite deutlich ausgeweitet. Der Stressfaktor ist nicht ganz unerheblich, der Abgabedruck bei italienischen, spanischen und portugiesischen Bonds dürfte aber dank des EZB Kaufprogramms zumindest am kurzen und mittleren Ende nicht länger Bestand haben. Vorsicht ist dagegen bei langen Laufzeiten geboten. Hier spielen dann auch die Inflationserwartungen eine noch größere Rolle in der Bewertung. Lange Laufzeiten sind seit der Kurvenverflachung aus Ende Februar ein heißes Pflaster geworden.

Einen deutlichen Satz nach oben machte das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan auf 95,9 Punkte nach 93,0 im März. Erwartet wurde ein geringerer Zuwachs auf von 1,9 Punkte. Nach zwei rückläufigen Monaten in Folge war dies der erste Anstieg. Sowohl die Bewertung der aktuellen Situation (+3,2 Punkte) als auch der Aussichten (2,7 Punkte) hellte sich deutlich auf. Dann steht neuen Konsumausgaben ja nichts mehr im Wege … oder doch?

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Freuen wir uns über das gesunde Wachstum in den USA. Im Abschlussbericht zum Treffen ihrer Finanzminister- und Notenbankchefs am Freitag heißt es, die Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung hätten sich verringert, während die Wachstumsaussichten der Industrieländer sich verbessert hätten. Das Wachstum in den USA wird als gesund genannt. Nun, wir wollen nicht wieder zurück auf das Glas Wasser kommen, aber die Zahlen zur BIP- Entwicklung im ersten Quartal, die Ende April zur Veröffentlichung anstehen, könnten für einige negative Überraschung sorgen …

Nur wenig vom Fleck kommen die Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten. Im März lagen die Inflationszahlen um 0,2 Prozent über dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat fielen die Preise sogar um 0,1 Prozent. Erwartet wurde eine Inflationsrate von 0,0 Prozent.

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Heute stehen keine relevanten Daten zur Veröffentlichung an.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0480 - 1.0500 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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