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Griechenland belastet Währung, Aktien wieder gesucht

21.04.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0705 (08.09Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0713 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.92. EUR-CHF oszilliert bei 1.0255.

Es bleibt dabei, die Hängepartie um Griechenland geht in die nächste Runde. Während der Internationale Währungsfonds (IWF) vorsichtigen Optimismus verbreitet, ist ein Vorankommen für Außenstehende nicht wirklich festzustellen. Stattdessen greift die griechische Regierung per Dekret in die Sozialkassen des Landes und erhofft sich Zuflüsse von 2-3 Mrd. Euro.

Die Wahlversprechen sind vergessen, der Rückhalt für die Regierung in der Bevölkerung bröckelt. Mit der neuen Liquidität können die nächsten anstehenden Zahlungen geleistet werden, weshalb auch dem anstehenden Treffen Ende der Woche in Riga kein großer Durchbruch zugetraut wird. In den nächsten Wochen (Juli/August) sind dann Fälligkeiten an die EZB in Höhe von 6,7 Mrd. Euro auf der Agenda, für die eine Lösung hermuss.

Die notwendige Arbeit an der Reformliste, die Voraussetzung für eine eingefrorene Hilfstranche von 7,2 Mrd. Euro ist, muss weiter vorangetrieben werden, damit es wirklich einen Fortschritt gibt und die Zuversicht von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bestätigt wird, der einen Austritt Griechenlands aufgrund von Kapitalknappheit ausschließt.

Den Euro belasten diese Vorgänge stark. Im europäischen Geschäft werden regelmäßig Tagestiefstkurse markiert. Nicht nur gegenüber dem Dollar schwächelt der Euro. Besonders auffällig ist die Schwäche gegenüber dem Schweizer Franken, die bereits einen Rückfall zur Parität wieder in den Fokus rückt. Grund ist das Dilemma der Schweizer Notenbank SNB, die kaum genügend Mittel hat, um den Franken-Käufern entgegen zu treten. Ein erneuter Test der Parität wird immer wahrscheinlicher. Auch gegenüber dem GBP und Yen sieht der Euro kurzfristig nicht gut aus.

Die guten konjunkturellen Nachrichten, gerade zieht die Bundesregierung die Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland nach oben, werden in diesem Umfeld nicht ausreichend diskontiert. Die Aktienmärkte haben nach einer sehr kurzen aber extremen Schwäche wieder deutlich Fahrt aufgenommen. Der heute Vormittag zur Veröffentlichung anstehende ZEW-Index sollte seinen Positivtrend der vergangenen fortsetzen.

Aktuelle Indikationen zeigen, dass die Kauflaune zurück ist, der DAX notiert aktuell wieder über 12.000 Punkten - die Korrektur der letzten Tage (DAX Stände unter 11.700 Zähler) ist damit noch nicht wieder vollständig aufgeholt, dies dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, besonders da die diese Woche noch anstehenden Zahlen weiter positive Signale senden sollten.

Aus den USA runden die Aussagen von FED-Gouverneur Dudley das uneinheitliche Bild ab.

Er bevorzugt eine abwartende Haltung, da besonders die Zahlen zu Verbraucherpreisen und vom Arbeitsmarkt immer noch nicht die erhoffte Qualität liefern. In jedem Fall sei aber mit Marktverwerfungen zu rechnen, so denn die FED die Erhöhung der Zinsen durchsetzt.

Spannend wird besonders die Zahl der langlebigen Wirtschaftsgüter am Freitag sowie die erste Schätzung zum US-BIP im ersten Quartal in der kommenden Woche.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0480 - 1.0500 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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