Gold wird Teil von Chinas Wirtschaftsprojekt "Neue Seidenstraße"
18.05.2015 | Jan Nieuwenhuijs
Offenbar will die chinesische Regierung den Wirtschaftsgürtel der "Neuen Seidenstraße" so schnell wie möglich weiterentwickeln. Die anscheinend von Präsident Xi Jinping selbst erdachte Initiative wird die wirtschaftliche Zusammenarbeit im riesigen eurasischen Raum verbessern. Mit verblüffender Geschwindigkeit übernehmen China und Russland die Vorreiterrolle beim Knüpfen und Festigen von Handelsbeziehungen in der Region.
Das Projekt ist ein wichtiges Instrument zur Schwächung der globalen Hegemonie des US-Dollars. Zwei weitere Initiativen schreiten als Teil dieses Projektes schnell voran: Die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) und die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU). Zusätzlich plant China nun die Einbindung des Goldsektors in das Projekt Neue Seidenstraße.
Die Asian Infrastructure Investment Bank
Bei der AIIB handelt sich um ein 2013 von China ins Leben gerufenes Finanzinstitut, das Infrastrukturprojekte in Asien finanzieren soll. Das gemächliche Voranschreiten der Reformen in etablierten und von den USA dominierten Institutionen wie dem IWF und der Weltbank sorgte für Frustration in der chinesischen Regierung. Aufgrund seines rasanten Wirtschaftswachstums der letzten Jahre strebte China danach, einen größeren Beitrag in den genannten Institutionen zu leisten, doch da die Vereinigten Staaten diesen Forderungen nicht in einer angemessenen Weise nachkamen, sah sich China gezwungen, eigene Institute zu gründen.
Obwohl die USA Druck auf ihre Verbündeten ausübten, der AIIB nicht als zukünftige Gründungsmitglieder beizutreten, folgte nur Japan diesem Wunsch - ein Zeichen für die schwindende Macht der USA und ihre gescheiterte Außenpolitik. Der Mitgliedschaftsantrag vieler westlicher Länder, unter anderem Großbritannien, die Schweiz, Schweden, Spanien, Portugal, Norwegen, die Niederlande, Italien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Dänemark, Australien und Israel, im März und April 2015 markierte einen Meilenstein. Der Gründungsvertrag der AIIB wird voraussichtlich bis Ende 2015 fertiggestellt sein.
Mit der Entwicklung der AIIB und dem Drängen des IWF zu Reformen mischt China nun in mehreren Partien gleichzeitig mit. Ein Ziel des Landes ist es, den IWF von der Aufnahme des Renminbi in den Währungskorb des Sonderziehungsrechts (SZR) zu überzeugen. "Ja, die Arbeit hat begonnen", so IWF-Sprecher Gerry Rice bei einer Pressekonferenz am 30. April 2015 über die Überarbeitung des SZR (siehe dieses Video (auf Englisch), ab 28:15). Das erste Vorstandsmeeting des IWF zu diesem Thema war ursprünglich für Mai 2015 angesetzt, wurde jedoch "verschoben, da bereits daran gearbeitet wird" (siehe gleiches Video ab 31:30).
Die Eurasische Wirtschaftsunion
Im Jahr 1994 schlug der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew während einer Rede in der Staatlichen Universität Moskau erstmals die Gründung einer regionalen (eurasischen) Handelsgemeinschaft vor. Anschließend richteten Weißrussland, Russland und Kasachstan eine Freihandelszone ein, die sich zuerst zu einer Zollunion und dann zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum entwickelte, bevor mit der Unterzeichnung eines Übereinkommens durch den Obersten Eurasischen Wirtschaftsrat am 29. Mai 2014 in Astana schließlich die Wirtschaftsunion (die EAWU) entstand.
Interessant ist auch, dass Nasarbajew laut Pravda.ru die Meinung vertritt, der US-Dollar sei ein illegales und nicht wettbewerbsorientiertes Zahlungsmittel: "Die Weltwährung ist juristisch gesehen nicht rechtmäßig, da sie nie von einer Gemeinschaft oder Organisation übernommen wurde. Es gibt kein solches internationales Gesetz […].
Der globale Devisenmarkt ist kein regulierter Markt, da die Ausgabe der Weltwährung nicht kontrolliert wird." Nasarbajew ist der Ansicht, die Welt steuere auf ein neues Währungssystem zu, weg vom "fehlerhaften Kapitalismus" und hin zu einem "neuen Kapitalismus, der nicht auf einer fehlerhaften Währung beruht." Bei seinem Besuch in Kasachstan im September 2013 brachte der chinesische Präsident Xi Jinping in der Nasarbajew-Universität das Projekt eines Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels zur Sprache. Im März dieses Jahres unterzeichneten China und Kasachstan bereits 33 Abkommen über eine Zusammenarbeit zur Verbesserung der industriellen Kapazitäten.
Die EAWU setzt ihre Expansion energisch fort; die neusten offiziellen Mitglieder sind Armenien und Kirgistan. Beim Betrachten der Flagge der EAWU, die ganz Asien zeigt, ist nicht viel Vorstellungskraft nötig um davon auszugehen, dass die Union auch in Zukunft expandieren wird. Die Türkei hat ihren Beitrittswunsch bereits bekundet und mit Vietnam laufen Gespräche über die Einrichtung einer Freihandelszone.
Der russische Sender RT gab bekannt, dass Wladimir Putin und Xi Jinping ein Kooperationsabkommen über die Verknüpfung der Entwicklung der EAWU und der Wirtschaftsinitiative Neue Seidenstraße unterzeichnet haben. "Mit der Zusammenführung der Eurasischen Wirtschaftsunion und dem Projekt Neue Seidenstraße erreichen wir eine neue Stufe der Partnerschaft und schaffen einen gemeinsamen Wirtschaftsraum auf dem eurasischen Kontinent", so Putin.
Pepe Escobar, Kolumnist des russischen Nachrichtenportals Sputnik, meint dazu: "Was wir hier sehen ist die direkte Verbindung der von China angeregten Neuen Seidenstraße und der von Russland angeführten EAWU. China und die EAWU werden mit Sicherheit eine Freihandelszone einrichten." Die EAWU hat also das Potential, sich zu einem sehr bedeutenden Machtblock zu entwickeln.
Das Projekt ist ein wichtiges Instrument zur Schwächung der globalen Hegemonie des US-Dollars. Zwei weitere Initiativen schreiten als Teil dieses Projektes schnell voran: Die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) und die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU). Zusätzlich plant China nun die Einbindung des Goldsektors in das Projekt Neue Seidenstraße.
Die Asian Infrastructure Investment Bank
Bei der AIIB handelt sich um ein 2013 von China ins Leben gerufenes Finanzinstitut, das Infrastrukturprojekte in Asien finanzieren soll. Das gemächliche Voranschreiten der Reformen in etablierten und von den USA dominierten Institutionen wie dem IWF und der Weltbank sorgte für Frustration in der chinesischen Regierung. Aufgrund seines rasanten Wirtschaftswachstums der letzten Jahre strebte China danach, einen größeren Beitrag in den genannten Institutionen zu leisten, doch da die Vereinigten Staaten diesen Forderungen nicht in einer angemessenen Weise nachkamen, sah sich China gezwungen, eigene Institute zu gründen.
Obwohl die USA Druck auf ihre Verbündeten ausübten, der AIIB nicht als zukünftige Gründungsmitglieder beizutreten, folgte nur Japan diesem Wunsch - ein Zeichen für die schwindende Macht der USA und ihre gescheiterte Außenpolitik. Der Mitgliedschaftsantrag vieler westlicher Länder, unter anderem Großbritannien, die Schweiz, Schweden, Spanien, Portugal, Norwegen, die Niederlande, Italien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Dänemark, Australien und Israel, im März und April 2015 markierte einen Meilenstein. Der Gründungsvertrag der AIIB wird voraussichtlich bis Ende 2015 fertiggestellt sein.
Mit der Entwicklung der AIIB und dem Drängen des IWF zu Reformen mischt China nun in mehreren Partien gleichzeitig mit. Ein Ziel des Landes ist es, den IWF von der Aufnahme des Renminbi in den Währungskorb des Sonderziehungsrechts (SZR) zu überzeugen. "Ja, die Arbeit hat begonnen", so IWF-Sprecher Gerry Rice bei einer Pressekonferenz am 30. April 2015 über die Überarbeitung des SZR (siehe dieses Video (auf Englisch), ab 28:15). Das erste Vorstandsmeeting des IWF zu diesem Thema war ursprünglich für Mai 2015 angesetzt, wurde jedoch "verschoben, da bereits daran gearbeitet wird" (siehe gleiches Video ab 31:30).
Die Eurasische Wirtschaftsunion
Im Jahr 1994 schlug der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew während einer Rede in der Staatlichen Universität Moskau erstmals die Gründung einer regionalen (eurasischen) Handelsgemeinschaft vor. Anschließend richteten Weißrussland, Russland und Kasachstan eine Freihandelszone ein, die sich zuerst zu einer Zollunion und dann zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum entwickelte, bevor mit der Unterzeichnung eines Übereinkommens durch den Obersten Eurasischen Wirtschaftsrat am 29. Mai 2014 in Astana schließlich die Wirtschaftsunion (die EAWU) entstand.
Interessant ist auch, dass Nasarbajew laut Pravda.ru die Meinung vertritt, der US-Dollar sei ein illegales und nicht wettbewerbsorientiertes Zahlungsmittel: "Die Weltwährung ist juristisch gesehen nicht rechtmäßig, da sie nie von einer Gemeinschaft oder Organisation übernommen wurde. Es gibt kein solches internationales Gesetz […].
Der globale Devisenmarkt ist kein regulierter Markt, da die Ausgabe der Weltwährung nicht kontrolliert wird." Nasarbajew ist der Ansicht, die Welt steuere auf ein neues Währungssystem zu, weg vom "fehlerhaften Kapitalismus" und hin zu einem "neuen Kapitalismus, der nicht auf einer fehlerhaften Währung beruht." Bei seinem Besuch in Kasachstan im September 2013 brachte der chinesische Präsident Xi Jinping in der Nasarbajew-Universität das Projekt eines Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels zur Sprache. Im März dieses Jahres unterzeichneten China und Kasachstan bereits 33 Abkommen über eine Zusammenarbeit zur Verbesserung der industriellen Kapazitäten.
Die EAWU setzt ihre Expansion energisch fort; die neusten offiziellen Mitglieder sind Armenien und Kirgistan. Beim Betrachten der Flagge der EAWU, die ganz Asien zeigt, ist nicht viel Vorstellungskraft nötig um davon auszugehen, dass die Union auch in Zukunft expandieren wird. Die Türkei hat ihren Beitrittswunsch bereits bekundet und mit Vietnam laufen Gespräche über die Einrichtung einer Freihandelszone.
Der russische Sender RT gab bekannt, dass Wladimir Putin und Xi Jinping ein Kooperationsabkommen über die Verknüpfung der Entwicklung der EAWU und der Wirtschaftsinitiative Neue Seidenstraße unterzeichnet haben. "Mit der Zusammenführung der Eurasischen Wirtschaftsunion und dem Projekt Neue Seidenstraße erreichen wir eine neue Stufe der Partnerschaft und schaffen einen gemeinsamen Wirtschaftsraum auf dem eurasischen Kontinent", so Putin.
Pepe Escobar, Kolumnist des russischen Nachrichtenportals Sputnik, meint dazu: "Was wir hier sehen ist die direkte Verbindung der von China angeregten Neuen Seidenstraße und der von Russland angeführten EAWU. China und die EAWU werden mit Sicherheit eine Freihandelszone einrichten." Die EAWU hat also das Potential, sich zu einem sehr bedeutenden Machtblock zu entwickeln.