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Gold: Was passiert als nächstes?

19.05.2015  |  Axel Merk
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Wer der Ansicht ist, Aktien seien (ungeachtet solcher schmerzhaften Perioden) langfristig immer eine gute Anlage, wird gerne als langfristig denkender, umsichtiger Investor bezeichnet. Wer hingegen meint, dass auch Gold langfristig gute Ergebnisse vorzuweisen habe, wird häufig als Goldbug abgestempelt.

Apropos umsichtige Investoren: Die meisten Anlageberater raten eben nicht dazu, das gesamte Geld in den Aktienmarkt zu stecken. Sie predigen stattdessen Diversifikation. Hier würde ich allerdings behaupten wollen, dass klassische Diversifikationsstrategien unter den heutigen Bedingungen (wo die meisten Vermögenswerte vielleicht schon hoch bewertet sind) nicht unbedingt funktionieren müssen.

Weltweit haben die Zentralbanken die Risikoprämien schrumpfen lassen. Sprich: Risikoreiche Anlage scheinen heute nicht mehr riskant zu sein. Das spiegelt sich anhand der niedrigen Volatilität an den Aktienmärkten oder der an der geringen Ertragslage am Markt für ‘hochverzinsliche‘ Risikoanleihen (junk bonds) wieder.

Ich höre immer wieder Geschichten darüber, wie Leute von einem Aktienmarktsektor in den anderen wechseln, da dieser im Umfeld steigender Zinssätze besser laufen würde. Das kann schon sein. Falls jedoch Aktien und Anleihen einbrechen sollen, wie groß wäre wirklich der Trost, etwas weniger Geld mit einer etwas besseren Positionierung zu verlieren?

Wie sähe es unter den folgenden Bedingungen aus?

  • Aktien möglicherweise teuer
  • Anleihen möglicherweise teuer
  • Barmittel möglicherweise nicht sicher hinsichtlich bedrohter Kaufkrafterhaltung

In diesem Kontext sind wir der Meinung, dass man Gold durchaus in Betracht ziehen sollte, selbst wenn es nicht “produktiv" ist. Gerade weil es nicht produktiv ist, sollte man es in Betracht ziehen. Denn Gold IST einfach nur. Die Welt um Gold herum ändert sich, nicht das Gold an sich! Somit ist auch der Goldpreis veränderlich.

Das ist unter anderem auch der Grund, warum Gold als Inflations- wie auch Deflationsschutz im Gespräch ist. Unter inflationären Bedingungen kann der Wert der Barmittel im Vergleich zum Gold sinken. Unter deflationären Bedingungen können die Kurse der Vermögensanlagen ganz allgemein im Vergleich zum Gold sinken (besonders im Fall von Schuldenausfällen). Werfen wir also einen Blick auf die Goldpreisentwicklungen seit 1970.

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Wie man im Chart ganz deutlich sehen kann, steigt der Goldpreis durchaus nicht immer. Unterm Strich lag der Gewinn (auf Jahresbasis) von 1970 bis Ende März dieses Jahres aber bei 8,2% pro Jahr - bei gleichzeitiger Nullkorrelation zum Aktienmarkt!

Diese Nullkorrelation zum Aktienmarkt ist keinesfalls banal. Sie ist in der Tat verblüffend. Wir haben es alle schon erlebt, dass sich der Goldpreis an bestimmten Tagen entgegengesetzt zum Aktienmarkt bewegt. Dass sich aber unterm Strich eine Nullkorrelation ergibt, ist aber schon ziemlich verblüffend. Doch was ist das Besondere? Zwei entscheidende Elemente, die Investoren bei der Suche nach Portfoliokomponenten beachten sollten, sind folgende:

  • Weisen die erzielten Einnahmeflüsse eine niedrige Korrelation zu anderen Vermögensanlagen im Portfolio auf? Und…
  • Hat man Aussicht auf positive Erträge?

Falls sich beides mit ja beantworten lässt, dann lässt sich darüber diskutieren, welche Mengen man seinem Portfolio hinzufügt.

Hinsichtlich der Korrelation sind wir der Meinung, dass Gold ein Kandidat ist, den Investoren ins Auge fassen sollten - gerade in einem Umfeld, wo viele andere Anlageklassen stark miteinander korrelieren. Ein wichtiger Grund für diese niedrige Korrelation dürfte der geringe industrielle Nutzen von Gold sein. Auch wenn die Schmucknachfrage einer gewissen zyklischen Schwankung unterliegt, dürfte der allgemein niedrige industrielle Nutzen einer der Hauptfaktoren sein, warum Gold eine solch niedrige Korrelation zu Aktien und vielen anderen Anlageklassen aufweist.

Und der andere Faktor? Positive Erträge? Wie kann es sein, dass Gold (nicht produktive Metallstücke) Preissteigerungen von durchschnittlich 8% pro Jahr vorweisen kann? Die langfristigen Golderträge übertrumpfen in der Regel die Inflation. Dafür könnten mehrere Einflussgrößen verantwortlich sein. Die einfachste Antwort dürfte aber folgende sein: Die “veröffentlichte Inflation" weist die tatsächlich wirkende Inflation als deutlich zu niedrig aus.



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