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Gold: Was passiert als nächstes?

19.05.2015  |  Axel Merk
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Eine andere Antwort könnte auch die steigende Nachfrage sein (in erster Linie wegen des Weltbevölkerungswachstums, zumindest das). Gleichzeitig lässt sich das Angebot nur schwer steigern. Vielleicht sind/ ist diese Antwort/en nicht wirklich relevant. Denn die entscheidende Frage lautet vielleicht eher: Wo wird der Goldpreis in Zukunft stehen?

Interessant ist auch: Obwohl viele zugeben, dass Gold in der Vergangenheit eine gute Anlage gewesen ist, glauben sie nicht an zukünftige Wertsteigerungen. Und an dieser Stelle können wir endlich wieder zur aktuellen Lage zurückkommen:

Griechenland als die Triebkraft des Goldpreises zu sehen, betrachte ich etwas skeptisch. Ich bin nicht der Meinung, dass Griechenland heute noch eine große Triebkraft an den Märkten ist. Angesichts der zahlreichen Warnungen hinsichtlich eines griechischen Schuldenausfalls dürfte der Markt genug Vorbereitungszeit gehabt haben. Außerhalb Griechenlands dürfte sich die Angst vor Ansteckungseffekten heutzutage in Grenzen halten, weil die Finanzinstitutionen jahrelang Zeit hatten, um sich auf einen etwaigen Schuldenausfall Griechenlands vorzubereiten.

Die griechischen Schulden werden inzwischen zum großen Teil vom Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank sowie der Europäischen Union gehalten. Unserer Einschätzung nach werden etwaige Verluste aus griechischen Schulden nicht das Finanzsystem ruinieren, womöglich nicht einmal die Finanzinstitutionen. Denn die Verluste wurden “sozialisiert“.

Die Sozialisierung der Verluste ist in erster Linie ein politisches Problem. Ich schließe zwar nicht aus, dass der Goldpreis auch von diesen Entwicklungen betroffen sein könnte, allerdings ließe sich eine Anlagestrategie, die ausschließlich auf Griechenland basiert, nur sehr schwer umsetzen.

Eine beachtenswertere Langzeitstrategie wäre hingegen der Kauf von Gold, weil möglicherweise immer mehr Schulden monetisiert werden. Auch wenn all das in den “Topf für das lange Köchelnde“ gehört, so braucht es meiner Meinung genau diesen Topf, denkt man nur an die Probleme, die es z.B. mit den Sozialsystemen in den USA langfristig geben wird.

Der Chart unten zeigt deutlicher als alles andere, warum Gold auch in Zukunft keine schlechtere Anlage sein dürfte als in der Vergangenheit. Wir wissen zwar nicht, wohin es mit dem Goldpreis morgen gehen wird. Allerdings wurden bei uns in den USA Versprechen gemacht, die sich nur schwerlich halten lassen dürften - und das gilt genauso für den Rest der entwickelten Welt. Die Verlockung, die Kaufkraft der Schulden zu entwerten, ist groß.

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Falls die Zinssätze in den USA auf dem Weg nach oben wären, so wäre weiterhin fraglich, ob auch die Realzinsen (z.B. nach Inflationsbereinigung) positiv blieben. Der letzte Absatz aus den Erklärungen des Offenmarktausschusses der Fed, der hier schon oft zitiert wurde, deutet auf jeden Fall darauf hin, dass Zinssatzerhöhungen erst mit Verspätung kommen werden, so interpretieren wir ihn zumindest:

“Der Ausschuss geht aktuell davon aus, dass es die wirtschaftliche Situation - obgleich nahezu mandatskonforme Arbeitslosen- und Inflationszahlen erreicht wurden - möglicherweise erforderlich machen könnte, den Fed-Leitzins unterhalb der Stände zu halten, die der Ausschuss auf lange Sicht als normal beurteilen würde."

Auf gut Deutsch: Wir glauben, dass die Fed spät reagieren wird (‘behind the curve‘). Bill Gross spricht schon von einem "neuen Normalzustand", bei dem die Zinssätze die 2%-Marke nicht überschreiten werden. Die Frage ist: Wie hoch wird die Inflation sein, wenn die Zinssätze ihr Maximum erreicht haben?

Ich habe schon zuvor meine Ansicht geäußert, dass wir in den kommenden 10 Jahren womöglich keine positiven Realzinsen sehen werden, die sich über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg aufrechterhalten ließen. Ein Mitarbeiter der Fed schrieb mir daraufhin, dass meine Ansicht wahrscheinlich nicht stimme, weil sich auf diese Weise kein stabiles Gleichgewicht erreichen lasse. Meine Antwort darauf lautete, dass ich nie von Stabilität gesprochen hätte…


© Axel G. Merk
Founder, Portfolio Manager at Merk Investments LLC
www.merkfund.com



Dieser Artikel wurde am 12.05.2015 auf www.merkinvestments.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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