Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Durcheinander am Anleihemarkt gut für Gold & Silber

20.05.2015  |  Mark J. Lundeen
- Seite 4 -
Die Gold-Baisse von 1980-2001 fand während einer zwanzigjährigen Anleihe-Hausse statt, was logisch ist, weil ehemalige Goldbullen ihr Gold verkauften, um, der hohen Erträge wegen, Anleihen zu kaufen, da die Inflation inzwischen wieder gebändigt wurde.

2001 passierte dann aber etwas Eigenartiges. Zum ersten Mal seit 1971 änderte sich das bisherige Trendgefüge zwischen Goldpreis und langfristigen Anleiheerträgen. Seit 10 Jahren befindet sich das zinsfreie Gold gleichzeitig mit den Anleihen in einem Bullenmarkt. Und das ist doch nicht logisch, oder doch?

Um zu verstehen, was passierte, muss man sich wieder vor Augen führen, dass 2001 die Deflation Oberhand am Aktienmarkt gewann, als der High-Tech-Blase der Dampf ausging. Was kann der geldpolitische Entscheidungsträger da nur tun? Doktor B.S. Bernanke, Amerikas führender Experte für "geldpolitische Fehler" während der Großen Depression hatte die Antwort.

“Wie Gold besitzen auch US-Dollars insofern Wert, als ihr Angebot strikt begrenzt bleibt. Die US-Regierung verfügt über eine Technologie, genannt Druckerpresse (oder heute ihr elektronisches Äquivalent), die ihr die Produktion so vieler US-Dollars erlaubt, wie sie wünscht - und das quasi ohne Kosten. Durch die Erhöhung der umlaufenden Dollarmengen - oder selbst durch eine glaubhafte Drohung, diese zu erhöhen - kann die US-Regierung auch den Wert des Dollars ausgedrückt in Gütern und Dienstleistungen reduzieren.

Wir schließen daraus, dass es einer entschlossenen Regierung in einem Papiergeldsystem immer möglich ist, höhere Ausgaben und somit positive Inflation zu generieren. Natürlich wird die US-Regierung jetzt nicht Geld drucken und einfach willkürlich verteilen […]. "

Aus einer Rede Ben S. Bernankes, Federal Reserve Board Governor, New York Economic Club, 21. November 2002.

Um die Sache auf den Punkt zu bringen: 2002 empfahl Dr. Bernanke seinen Kollegen aus der (Geld)Politik, dass die Lösung für die deflationären Entwicklungen am Aktienmarkt, und nicht nur dort, eben jene sei, die die politischen Entscheidungsträger in den 1930ern ausgeschlagen hatten: Solange Geld drucken, bis der deflationierende Finanzmarkt wieder reflationiert ist.

So überrascht es nicht, dass Alan Greenspan durch den Doktor ersetzt und zum Wall-Street-Liebling wurde. Doch nicht jeder nahm den Quatsch für bare Münze wie aus dem Chart oben hervorgeht. In diesem Chart sieht man, dass 2001-2015 ein Gold-Bullenmarkt begann, während der Anleihe-Bullenmarkt in sein viertes Jahrzehnt ging.

Traurig aber wahr: Auch das ist logisch. Wenn wir uns die ersten beiden Charts des Artikels wieder anschauen, erkennen wir das ganze Ausmaß der Gunst (Vetternwirtschaft), die dem US-Finanzministerium seit jener Rede Bernankes im Jahr 2002 von der Federal Reserve erwiesen wurde. Wie konnten die Anleihekurse eigentlich sinken und die Renditen steigen, während die Beteiligung des öffentlichen Sektors am US-Staatschuldenmarkt seit 1995 von 16% auf 42% stieg?

In einer Welt, in der führende Mitarbeiter der Federal Reserve öffentlich zusicherten, "den Wert des Dollar ausgedrückt in Gütern und Dienstleistungen [zu] reduzieren", wie es im November 2002 geschah - wer sollte in einer solchen Welt, keine steigenden Gold- und Silberpreise erwarten?

Die Korrektur am Edelmetallmarkt nach August 2011 ist eher lästig als problematisch. Was Kryptonite für Superman ist, ist Gold für die keynesianischen Zentralbanker. Man darf also durchaus davon ausgehen, dass seit 2011 genauso viel Energie in die Zügelung des Goldmarktes gesteckt wurde wie “Energie“ in den US-Staatsanleihemarkt floss, um ihn in der Aufwärtsschräge zu halten.

Alles in allem betrachtet (z.B. anhand eines indizierten Vergleichs zwischen Edelmetallen und Finanzanlagen seit Januar 2000, siehe unten) sind Gold und Silber NACH WIE VOR die am besten laufenden Anlagen seit 2011 - trotz all des Kummers. Ob man es glaubt oder nicht: Obwohl Silber in die Tiefen einer 67%igen Korrektur rutschte, konnte es trotzdem große Dividendeaktien abhängen (Dow Jones/ blaue Kurve unten) - im Zeitraum seit 2001 um mehr als 100%!

Open in new window

Seit 2000 hat das globale Zentralbankensystem zu viele Schulden für die eigenen Zwecke monetisiert. Die Fähigkeit der Zentralbanken, “Geldpolitik“ an den Weltmärkten durchzusetzen, ist heute nicht mehr die, die sie einmal war. Wenn sich das Trendgefüge zwischen Edelmetallen und Umlaufrenditen wieder enthusiastisch zu synchronisieren beginnt, so wäre dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die natürlichen Marktkräfte wieder das Sagen haben.

Es sind chaotische Marktbewegungen zu erwarten, da viele Systeme, die die Zentralbanken eingerichtet hatten, auseinanderfallen werden. Das bedeutet, dass die Edelmetalle und ihre Produzenten einem Bullenmarkt von historischen Proportionen entgegensehen dürfen.


© Mark J. Lundeen
Herausgeber von Sunshine Profits



Dieser Artikel wurde am 17.05.2015 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"