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Goldinvestitionen aktuell viel zu gering

09.06.2015  |  Adam Hamilton
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Im Dezember 2012, kurz bevor die extrem manipulative Fed-Stragie der bereits dritten quantitativen Lockerung richtig zum Tragen kam, belief sich der Bestand des GLD noch auf Gold im Wert von 74,1 Mrd. USD - damals 0,56% der Marktkapitalisierung der S&P 500. Das war zwar immer noch wenig, aber immerhin 4,1 mal mehr als der ungewöhnlich niedrige aktuelle Anteil. Im August 2011, als Gold zu letzten Mal wirklich begehrt war, stieg das Verhältnis von GLD-Bestand zu SPX-Marktkapitalisierung sogar auf 0,79%.

Selbst innerhalb der vergangenen Jahre waren die relativen Goldinvestitionen, gemessen als Anteil an den Portfolios der Investoren, also 5,8mal höher als heute! Das zeigt, wie gering die Goldinvestitionen der amerikanischen Anleger zur Zeit wirklich sind. Der Anteil von GLD-Anlagen im Verhältnis zu Aktienanlagen in deren Portfolios beträgt aktuell nur 1/6 der Höchstwerte und etwa 1/3 hinsichtlich des insgesamt in den GLD investierten Kapitals. Das sind extrem gute Zeichen für Gold!

In absehbarer Zukunft werden die von den Zentralbanken aufgeblähten Aktienmärkte extrem einbrechen. Die Geschichte hat sehr deutlich gezeigt, dass das Drucken von Geld durch die Zentralbanken die Marktzyklen nur verstärken und verlängern, sie aber niemals aufheben kann. Und wenn die Anleger den ersten großen Aktien-Ausverkauf seit 2011 erleben, werden sie sich beeilen, wieder Gold zu bekommen, denn der Wert des Edelmetalls wird stark steigen, während alle anderen Kurse fallen.

Wenn große Mengen Aktienkapital wieder zurück in den GLD fließen, wird dieser gezwungen sein, das Geld direkt in physisches Gold umzuwandeln. Der GLD kanalisiert das Börsenkapital, das in physisches Gold und wieder heraus fließt. Nur so kann der GLD seine Mission erfüllen, den Goldpreis nachzuvollziehen. Da Angebot und Nachfrage der GLD-Anteile unabhängig vom Angebot und der Nachfrage nach Gold sind, müssen die Manager des ETFs tatsächlich Gold kaufen und verkaufen.

Wenn die GLD-Anteile schneller gekauft werden, als Gold selbst, droht eine Abkopplung des ETF-Kurses nach oben und er bildet nicht mehr den Goldpreis ab. Die GLD-Manager müssen diesem Kaufdruck begegnen, indem sie genügend neue Anteile emittieren, um den Nachfrageüberhang auszugleichen. Das so aufgenommene Kapital wird anschließend verwendet, um physische Goldbarren zu kaufen, die in den Tresoren des GLD für die Investoren aufbewahrt werden. Aktienkapital fließt also durch den GLD in Gold.

Aber die Kapitalströme fließen in beide Richtungen. Wenn die GLD-Investoren ihre Anteile schneller verkaufen, als an den Märkten Gold verkauft wird, wird sich der Kurs des EFT nach unten entkoppeln. Die Manager müssen dann genügend Aktien zurückkaufen, um das Überangebot auszugleichen. Das dafür notwendige Kapital beschaffen sie durch den Verkauf eines Teils der physischen Goldbestände. Durch den GLD kann Aktienkapital sich also auch aus dem Goldsektor zurückziehen, und genau das konnten wir in den letzten Jahren beobachten.

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Seit dem effektiven Inkrafttreten von QE3 zu Beginn des Jahres 2013 wurde Gold von zahlreichen Investoren zu Gunsten der von der Fed aufgeblähten Aktienmärkte aufgegeben. Das oben stehende Chart zeigt die Veränderungen im Bestand des GLD pro Quartal, die das massive Abziehen von Kapital aus dem Goldsektor widerspiegeln. Diese frenetischen Verkäufe steigerten sich bis zum zweiten Quartal 2013, als der Goldbestand des GLD durch den Abzug der Investoren auf 251,8 t fiel. So entstand der größte Wertverlust von Gold innerhalb eines Quartals seit 93 Jahren!

Insgesamt warfen die Anleger zwischen Dezember 2012 und Januar 2015 (als die Bestände des GLD ihren niedrigsten Stand seit 6,3 Jahren erreichen), so viele GLD-Anteile ab, dass der ETF 648,5 t Gold verkaufen musste! Das entspricht 25,9 t pro Monat. Dieser Kapitalabfluss war so gewaltig, dass er die normale Nachfrage nach Gold als Investitionsgut überstieg und den Goldpreis steil nach unten drückte. Als der massive Sell-Off begann, lag der Goldkurs bei mehr als 1700 USD!

Goldinvestoren müssen sich bewusst machen, wie wichtig die Kapitalströme der Aktienmärkte für den aktuellen Goldpreis geworden sind. Die an der Börse angelegten Kapitalmengen sind so gewaltig, dass Gold daneben verblasst. Wenn die Investoren in großem Maßstab über den GLD Gold kaufen oder verkaufen, haben die daraus resultierenden Kapitalströme, die in physisches Gold oder heraus fließen, also einen entscheidenden Einfluss auf dessen Preis. Das ist auch an diesem Chart gut zu erkennen.



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