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Griechenland bewegt die Welt! - Wann ist dieses Drama ultimativ beendet?

29.06.2015  |  Folker Hellmeyer
- Seite 2 -
Ein Mann oder eine Frau lässt sich wegen aggressiven Fehlverhaltens seiner Frau/ihres Mannes scheiden. Die potentielle Scheidung ist teuer. Nach der vollzogenen Scheidung veranlasst die Frau/der Mann ein Referendum im Freundeskreis, ob die Scheidung bindend und relevant ist und der ehemalige Ehemann/ehemalige Ehefrau akzeptiert dieses Verhalten.

(aus Gründen der Vermeidung diskriminierender Betrachtungen beidseitige Personenwahl)

Der Begriff Fassungslosigkeit gewinnt derzeit tagtäglich an inhaltlichem Volumen.


Was steckt hinter diesem Verhalten seitens der Troika:

Regierungen kommen und gehen, Länder bestehen. Seitens der EU will man vermeiden, dass die Inkomptenz einer Regierung zu einer dramatischen Folge für ein Land und eine Bevölkerung wird. Auf Diplomatenebene existiert der Begriff "looking through events", um diese Politikvariante zu beschreiben.

In diesem Zusammenhang git es, zu hinterfragen, wann Griechenland die letzte kompetente Regierung hatte und ob das die Norm oder die Ausnahme war, um die Sinnfrage für diesen Ansatz zu erörtern? Dier nächste Ansatz steckt in der Geopolitik.

Die Tatsache, dass Griechenland in die Eurozone aufgenommen wurde, hatte erheblichen Einsatz der USA hinter den Kulissen als zwingende Voraussetzung. Die Rolle einer regierungsnahen US-Investmentbank in diesem Prozess mag als erste anekdotische Evidenz dienen.

Die Tatsache, dass die deutsche Bundeskanzlerin gestern bezüglich eines innereuropäischen Themas mit Herrn Obama konferierte und davor sehr still war, könnte in die identische Richtung interpretiert werden.

Sollte die EU/Eurozone Geopolitik dritter Kräfte umsetzen oder sich selbst verantwortlich sein? Diese Frage müsste in diesem Zusammenhang beantwortet werden. Die Eurozone - Harausforderung für Dritte?

In vielen Gesprächen ist mir aufgefallen, dass das Selbstbewußtsein in der Eurozone unausgeprägt ist. Das ist vor dem Trackrecord der Fakten und Potentiale bedauerlich.
Fakt ist, dass diese Eurozone eine Herausforderung für Dritte mit hegemonialen Ansprüchen darstellt.


Kommen wir zu den Fakten:

Die Eurozone beheimatet 330 Mio.Menschen (USA 320 Mio, Japan 127 Mio.). Es gibt für einen Wirtschaftsraum mit mehr als 300 Mio. Menschen nirgends bessere Infrastruktur als in der Eurozone (Straße, Schiene, Wasser, Flug, Vernetzung). Es gibt für einen Wirtschaftsraum mit mehr als 300 Mio. Menschen nirgends bessere vertikale und horizontale Unternehmensstrukturen, die höchste Effizienz ermöglichen. Pro Kopf hat die Eurozone die meisten Patente im Vergleich zu USA, UK und Japan. Das ist Ausdruck der Zukunftsfähigkeit.

Der Kontinent der "Hidden champions" (= Nummer 1 im eigenen Land, unter Top 3 der Weltwirtschaft):

  • Japan: 250
  • USA: 350
  • Deutschland. 1.300
  • Eurozone: Daten nicht verfügbar - Schätzung Richtung 2.000 (Vielleicht liegt auch hier der Grund für viel NSA-Aktivität ….)

Die Eurozone hat im Gegensatz zu den USA, Japan, und UK eine aktive Handels- und Leistungsbilanz als Ausdruck der internationalen Konkurrenzfähigkeit des Produkt- und Dienstleistungsangebots.

Im Gegensatz zu den USA, Japan und UK sind die strukturellen Haushaltsdefizite in der Eurozone bereinigt (per 2015 Überschuss in Höhe von 1,2% des BIP/ Daten IWF). Die Eurozone hat mit dem Fiskalpakt Elemente des Goldstandards aufgenommen, es gibt kein "Free Lunch". Solidarität in der Hilfe bedingt Reformen (Aristoteles!).

Wann werden wir uns unserer Stärken, wann thematisieren wir sie angemessen öffentlich bewusst und wann nutzen wir sie in einem angemessenen Rahmen?

Vor diesem Hintergrund sollte es ein Ende haben, Mitglieder, die die Bedingungen für die EU oder Eurozone nicht in zartesten Ansätzen erfüllen, aufzunehmen oder zu assoziieren.

Damit wird dieser potente Status erodiert. Man schadet den Menschen der EU/Eurozone, denen man verpflichtet ist. Mehr noch untergräbt es das Vertrauen der Menschen in der EU und die Eurozone!

Rationalität forderte eine konsequente Haltung in der Eurozone, aber wer ist rational?

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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