Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Steter Rettungstropfen höhlt den Eurostein und das Vertrauen in den Banksterismus

16.07.2015  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
- Seite 4 -
Zudem leiden auch die Geldgeber im Norden. Die dortigen Banken werden um extreme Abschreibungen am Ende nicht herumkommen. Die verlorenen Beträge müssen dann durch viel höhere Gebührenbelastungen der Kunden, durch wilde Spekulationen im Derivate-Kasino und durch von der Zentralbank erbettelte Geldgeschenke (auf Pump, via Frischdruck), wieder hereingeholt werden.

Außerdem scheut gebranntes Kind das Feuer. Die Banker werden sich drei Mal überlegen, den Verschwendern und Bankrotteuren im Süden weitere Kredite zu geben. Damit aber wächst das Gesamtproblem nach dem "Katze-Drehungs-Schwanzbiss-Prinzip" in wahrhaft astronomische Größenordnungen hinein, die schließlich nur noch durch Systemcrash oder Krieg zu lösen sind.

Doch derlei Problemkomplexe werden von den Edelmenschen und "Dogooders" in Brüssel als Zentrum der wahren Macht, und vor allem denen in Straßburg, sprich: Fröhlicher parlamentarischer Leerlauf in Plenarsälen mit 3, oder an guten Tagen auch schon mal 7 anwesenden Abgeordneten, matt abgenickt. Bei Gehältern und Vergünstigungen von insgesamt etwa 600 000 € steuerfrei im Jahr kein Wunder. Wer gefährdet schon gerne seine eigene Fettlebe?

Franz Liszt hätte Freiligraths Text zu seiner Musik nur wenig zu ändern brauchen:

Oh nick, solang du nicken kannst,
solang du nicken magst.
Es kommt die Stunde, kommt der Tag
Wo Du an Euro-Gräbern stehst und klagst.


Den Anordnungen von 28 nicht gewählten Kommissaren strikt Folge zu leisten, ist Tagesroutine für die Handvoll Anwesender. Das sind Nebensächlichkeiten. Es geht um Beschlüsse von globaler Bedeutung, wie: Krümmungswinkel von EU-Gurken, EU-Staubsauger-Saugkraft, Anzahl der EU-Stacheldrahtzacken pro Meter, Abschwächung der Leuchtkraft "gesunder Glühbirnen", Zwangseinführung von Giftlichtbirnen, und Übersetzung in 27 Sprachen von Vorschriften wie: "Über die Einfuhr geschälter und ungeschälter Haselnüsse aus der Türkei".

Man sitzt, von Steuergeldern fürstlich gelöhnt, im Straßburger Glashaus, und wird sich hüten, mit Steinen zu werfen, allein um die satten überreichlichen Pfründe (etwa 2,4 Mio. € steuerfrei pro Wahlperiode, plus Wohnen, Transport und "Leben" gratis) nicht zu gefährden.

Geht das alles so weiter, wäre es nicht undenkbar, dass eines schönen Tages Russland als Einwanderungsland noch recht attraktiv würde. Bayern, flankiert von Flamen, Iren, Sizilianern; Dänen, Polen, Slowaken und Bretonen, suchen dann in China um neue Siedlungsräume nebst Starthilfen in der neuen Weltleitwährung, dem teilgoldgedeckten Yuan, an.


Pragmatische Unternehmer

Trotz allen Geredes und aller wirtschafts- und finanzpolitischen EU-Eskapaden, wird ein Unternehmen nach wie vor nur dann mit einem Zeithorizont von 8 bis 15 Jahren investieren, wenn es als sicher gelten kann, die Investition mit einer attraktiven Verzinsung zurück zu verdienen. In der EU aber wächst das ohnehin schon dichte Geflecht der Zweifelspflanze. In vielen EU-Ländern schrumpft die Bevölkerung und damit die potentielle Nachfrage, und große strukturelle Schwächen treten offen zutage.

Hinzu kommen die oft wenig investitionsfreundlichen politischen Rahmenbedingungen durch die ausufernden Umverteilungs-Bürokratien. Große Investitionsvorhaben stoßen häufig auf politischen Widerstand, sei er grüner, roter oder einfach sozialistischer Natur. Hinzu kommen abrupte politische Kurswechsel (siehe Griechenland, vielleicht auch Finnland), die Investoren verschrecken.

Was Wunder, dass viele Unternehmer ihr Glück außerhalb der EU versuchen. Dort locken aufnahmefähige und wachsende Märkte, höhere Wachstumsraten, wachsende Bevölkerungszahlen, niedrigere Kostenstrukturen und Steuern wie auch die Abwesenheit einer wachsenden Verordnungsflut und immer neuer Vorschriften. Einige nüchterne Zahlen mögen dies belegen:

Zwischen 2000 und 2012 steigerten beispielsweise deutsche Unternehmen ihre Direktinvestitionen im Ausland (meist außerhalb der EU) um rund 97%. Die entsprechenden Bruttoanlagevermögen in der Heimat aber wuchsen gerade einmal um schlanke 14%. Gleichzeitig wurde die durchschnittliche Eigenkapitalquote von 18 auf 28% ausgebaut. Damit stieg die eigene Finanzierungskraft und die Abhängigkeit von den Banken fiel. Auch erwarten die Unternehmer, zu recht oder zu Unrecht, auf viele Jahre hinaus sehr niedrige Zinsen.


Fragen der Enkel an Oma und Opa nach dem Megacrash

Wenn eines nicht allzu fernen Tages alles vorbei ist, und der Megacrash schon in die neuesten Auflagen der Geschichtsbücher Eingang fand, dürften uns die Enkel fragen: "Was war denn damals los, Opa, wie war es denn, Oma, und was für einen Kommentar hast du denn zu diesem monumentalen Ereignis, unter dessen Wirkungen wir immer noch leiden?"

Dann könnten die Großeltern mit demselben lapidaren Kommentar antworten, den der legendäre Franz Josef Strauss gab, als er zu dem dramatischen Ereignis eines für den Räuber schiefgelaufenen Bankraubes in Schwabing per TV-Reporter befragt wurde.

Hintergrund: Der bullige Strauss wurde geliebt ("… unserem hoch verehrten Bundes-Verteidigungsminister und bayerischen Ministerpräsidenten Strauss unsere tiefste Verehrung und Bewunderung diese Blumen …") und gehasst ("… Banner: Gott bewahre unser Haus, vor Krankheit, Not und Franz Josef Strauss …")


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"